Es ist gutgegangen - keiner wollte irgendetwas von
mir und ich hatte eine schöne ruhige sternklare Nacht. Etwas kalt... Armer
Petrus! Er kann's mir wohl nie recht machen. Zu heiß, zu kalt, zu naß, zu
trocken, zu...aber eigentlich hab ich nur nicht die richtige
Kleidungskombination getroffen. Sommerjacke und Pullover? Oder kein Pullover und
Regenjacke drüber?
Am Morgen lassen wir uns treiben - als erstes
müssen wir ja den Freeway um Santa Cruz vermeiden. Also halten wir uns an der
Küste, wo es geht. Auf diese Weise erfahren wir die schönsten Strände. Ein Teil
der Küste scheint Surferparadies zu sein - wenn sie im Wasser auf ihren Brettern
sitzen oder liegen, sehen sie aus wie die Seehunde, man könnte meinen, sie
strecken auch nur die Nase aus dem Wasser. An Land machen sie einfach nur einen
guten Eindruck - hier laufen so viele hübsche Menschen rum - gutaussehende Jungs
und Mädels. Wir trödeln die Strandpromenade entlang und streifen das
Vergnügungsviertel, das sich durch eine riesige Achterbahn unübersehbar macht.
Wir sehen hübsche und weniger hübsche Häuschen, kommen durch ein Nobelviertel, finden aber auch direkt am Strand so
was wie ein Containerdorf. Die Straße bleibt aber nicht immer direkt am Wasser
sondern verläuft parallel dazu - immerhin kann man immer wieder an einen
Stichstraße einen Blick auf's Meer erhaschen. Bis wir an Santa Cruz vorbei
sind, hat es Stunden gedauert. Irgendwann komme ich nicht mehr um den Hwy herum,
aber in Monterey biege ich wieder ab. Hier gibts einen schönen Hafen und eine
nette Oberstadt zu sehen. Im Hafen können wir bis ganz raus fahren, wo
hordenweise Angler stehen. Auf halbem Weg am Pier riecht es verlockend nach
gegrilltem Fisch. Als ich in das hübsche kleine Restaurant gehen will, schließen
sie gerade.
Zwischen Santa Cruz und Monterey erstreckt sich
ziemlich flaches Land, die Berge sind nach Osten ausgewichen. Die Erde ist ganz
dunkel und fein - irgendwann riecht es nach frischen Kartoffeln. Ja, hier werden
sie gerade geerntet! Für Interessierte: die Traktoren fahren hier auf
Raupen-Riemen! Auf riesigen grünen Feldern zu
beiden Seiten der Straße scheinen viele Menschen etwas zu ernten. Das muß ich
mir aus der Nähe anschauen: Erdbeeren!!! Und wie Große! Da muß ich mir doch "für
gleich" zwei stibizen - mmmh!
Irgendwann bekomme ich eine äußerst interessante
Duftmischung in die Nase, es dauert ein Weilchen, bis ich identifiziert habe:
Erdbeeren, Kartoffeln und Krabben!
Ein Blick auf die Uhr und auf die Route - oh
Schreck. Der Tag ist schon fast vorbei und ich hab erst ein Drittel der Strecke
hinter mir. Jetzt müssen wir unsere Trödelei halt büßen. Die Straße ist noch ein
ganzes Stück äußerst stark befahren - aber bietet halt auch wunderschöne
Ausblicke. Eigentlich müsste man alle 5 min anhalten und fotografieren...viele
tun das auch, daher geht es nicht wirklich zügig voran. Hinzu kommt, daß die
Straße herrlich kurvig ist, aber einen extrem welligen Belag hat. Lisls Federung
hat ordentlich zu tun. Bei längeren Bodenwellen oder großen Löchern federt sie
so stark ein, daß der neue Hinterreifen am Schutzblech streift - mal schauen,
wer der Stärkere ist. Ich glaube, der Reifen gewinnt - das Schutzblech ist schon
ziemlich angeschliffen!
Noch ein Wort zu meiner Lisl - ich hatte schon
ganzh schön viele Sorgen mit ihr. Soviel Schwierigkeiten hat sie mir sonst noch
nie bereitet, auch wenn die Touren ähnlich lang waren. Na gut, jetzt haben wir
schon 13 Tkm in Amerika zurückgelegt, aber trotzdem; der Anlasser fängt an,
komische Sachen zu machen und die Bremsbeläge vorn scheinen total runter zu sein
- nach so kurzer Zeit!? Meine Lisl-Biene scheint halt auch noch an den
Spätfolgen des Unfalls zu leiden. Ich muß sie ein bischen mehr
betüdeln!
Halt - ich muß noch etwas zur Landschaft
sagen...
Die meiste Zeit führt die Straße an der Küste
entlang. Anfangs säumen bewachsene Dünen, manchmal überdeckt durch wandernde
Sanddünen den Weg. Dann kommen wir in den Wald. Stellenweise fahren wir durch
dichtbewaldete Schluchten, die selbst am hellen Tag fast stockdunkel sind! Und
plötzlich glänzt das Meer wieder hundert Meter unter uns. Ganz schön
abwechslungsreich!
Eigentlich bietet die Küste aber nicht wirklich
viel Neues gegenüber der weiter nördlich Erlebten. Gut - die Temperaturen sind
viel angenehmer, die Sonne scheint kontinuierlich und die Vegetation ist
mediterran - aber ansonsten: Meer, Sand, Felsen, Wald...
Unser Ziel für heute schaffen wir nicht ganz, aber
wir haben gegen Abend doch noch ziemlich aufgeholt. Noch bei Tageslicht entdecke
ich ein Motel direkt an der Küste - aber es ist verlassen. Ein großer Parkplatz
davor und eine weite Fläche dahinter locken zum Bleiben. Das
Camping-Verbotsschild übersehe ich geflissentlich!
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