Hier ist die Grenze - "international Border" steht
riesengroß angeschrieben. Davor finde ich auf Anhieb ein Versicherungsbüro. Wie
lange die Versicherung gelten soll? 30 oder 40 Tage. "Dann nehmen Sie am Besten
gleich ein ganzes Jahr!" 4-6 Wochen kosten ca. 130 $, ein ganzes Jahr kostet 120
$ - verrückt. Kurz vor Unterschrift stelle ich durch Zufall fest, daß diese
Police nur für die Baja gilt - grade nochmal gut gegangen. Für ganz Mexico ist
es natürlich teurer - mit 175 $ für ein Jahr bin ich dabei. Vielleicht sollte
ich das sabbatical verlängern???
Auf zur Grenze! Mehrere Spuren führen darauf zu,
bis auf 2 sind jedoch alle gesperrt. Ich nehme die "nix zu verzollen"-Spur. Kein
Häuschen zu sehen, kein Mensch, der Papiere sehen will oder Fragen stellt.
Stattdessen eine Ampel, die mich in einen Korridor einfahren läßt. Dort stehen 2
Kameras. Keine Ansage, ich muß nichtmal den Helm abnehmen. Stattdessen öffnet
sich die Schranke vor mir, die Ampel wird grün. Keiner der sichtbaren
Grenzbeamten interessiert sich für mich. Also weiter zur mexikanischen Station.
Aber die kommt nicht!!! Ich bin drin!? Mitten drin?! im Gewühl, in kleinen
schlampigen Läden und Werkstätten, im Staub und Gestank heruntergekommener
Autos. Ich kann's nicht glauben. So einen Grenzübertritt hatte ich ja noch
nie!
Die Straße verläßt die quirlige Grenzstadt und
führt durch karge Hügel. "Straße des Weines" héißt sie - und tatsächlich sind
nach einigen Kilometern Weinberge zu sehen. Ob bei der Trockenheit nicht eher
nur Rosinen wachsen??? Aber ich sehe Straßenverkäufer mit schönen Trauben und
einige Weingüter - muss also wohl funktionieren. Dazwischen Palmen und
Olivenhaine.
Noch bevor ich erkenne, daß ich jetzt wieder am
Meer bin, meldet mir das meine Nase - ein intensiver Fischgeruch erreicht sie.
Ja, ich fahre direkt am Hafen vorbei.
In Ensenada suche ich per GPS nach McDonalds, einer
sicheren Internetverfügbarkeit und lande versehentlich vor Alsfonsos Pizzeria,
die auch Internet hat. Ist mir natürlich viel lieber! Als Gabe des Hauses wird
vor der Pizza eine frischgebackene Semmel mit gesalzener Butter serviert -
mmmmmmmmmmmmmmmh das schmeckt!!!! Krosses frisches Brot! Eigentlich bin ich
schon satt!
Leider erweisen sich nicht alle Reparaturen als
nachhaltig. Das größte Übel - das triefende Getriebe - besteht dummerweise
weiterhin; und jetzt fällt mir nichts mehr ein, was noch helfen könnte oder was
die tatsächliche Ursache sein könnte. Muß ich micht wohl daran gewöhnen, eine
Ölspur durch Amerika zu hinterlassen.
Enseneda ist die erste größere Stadt. Das Leben
findet auf der Straße statt, so wie das auch in Europas südlichen Ländern ist.
Verkehr und Straßen sind eine Mischung aus bestem Asphalt im Wechsel mit
scharfkantingen tiefen Schlaglöchern, amerikanischen Verkehrsregeln gepaart mit
italienischer Fahrdisziplin! Besonders lustig sind die Stopkreuzungen an
3-spurigen Straßen von allen Seiten - wer hat da noch den Überblick? Kurvig
geht's bergauf bis 1200 m. Kaum sind wir ein Stück von der Stadt entfernt, ist
auch wieder sehr wenig Verkehr; wenn man vom Straßenzustand absieht, läßt es
sich gut fahren.
Keine Grenzkontrolle? Das war ja schön, aber dafür
ist hier die erste Militärkontrolle. Gepanzerte Fahrzeuge, bewaffnete Soldaten,
ein Stopschild. Aber es geht gemütlich zu. Sie wollen in die Taschen schauen,
begnügen sich aber mit meiner Küchenkiste. Der Kakao wird beschnüffelt, das Salz
probiert, ich werde gefragt, ob ich Drogen oder Waffen bei mir hätte. Mein
großes Jagdmesser lassen sie als "Werkzeug" durchgehen. Dann darf ich
weiterfahren - keine Papiere.
Es geht über Berg und Tal und mehrfach durch
verbranntes Land. Stellenweise raucht es noch. Gegen 4 Uhr nachmittags beginne
ich, nach Campingmöglichkeiten Ausschau zu halten. Ein Blick auf's Navi sagt,
daß hier ganz in der Nähe der Geheimtip "Mikes Sky Ranch" sein muss - ein wenig
abseits der Straße. Einmal nachfragen und die Einfahrt ist
gefunden.
So, und jetzt macht Susi wieder großen Blödsinn!
Der Weg ist ein hartes Waschbrett und sandig, ich bin müde. Es geht einige
Kilometer dahin, irgendwie scheint die Ranch immer weiter weg zu wandern statt
näher zu kommen. Und schon ist es bei ca. 35 km/h passiert: in einem Sandloch
liegen wir beide auf der Nase! Kein Mensch weit und breit. Zündung aus,
Benzinhahn zu, abpacken, die Räder in die tiefere Spur ziehen und dann 3 mal
"hau ruck". Ok, die Lisl steht wieder - der Sturzbügel hat was abbekommen, aber
sonst ist auf den ersten Blick nichts zu sehen. Aufpacken und weiter - kann ja
nicht mehr weit sein. Nach fast 2 Stunden sagt mein Navi, das hier keine Straßen
kennt, sondern nur nach Luftlinie funktioniert immer noch 20 min. Der Weg ist
mittlerweile abenteuerlich geworden - steile zerfurchte Auf- und Abfahrten,
sandige Furten - nein, hier fahre ich bestimmt nicht mehr zurück. Bestimmt gibt
es auf Mikes Farm einen Lieferwagen, der mich zurückfahren kann. Noch 6 min bis
zum Ziel. Eine Ranch taucht auf "Javiers". Niemand ist da. Also weiter. Noch 2
min. Noch 3 min...was ist los?
Mikes Sky Ranch ist an mir vorbeigegangen, ohne daß
sie sich gezeigt hätte! Wo ist sie? Mittlerweile ist es dunkel und ich kann die
Fahrbahn nicht mehr erkennen. Kein Platz zum campen. Letzendlich parke ich die
Lisl am Straßenrand und stelle mein Zelt direkt daneben auf einem kleinen
Sandplatz auf. Wir sind auf 1300 m und es ist empfindlich frisch.
Diese Straße will ich wirklich nicht zurückfahren -
aber weiterfahren? Ich weiß ja nicht einmal, wohin diese Straße führt. Auch
nicht, was für weitere Gefahren dort auf mich lauern...
Erst mal eine Nacht drüber schlafen - falls das
möglich ist. Und morgen weiter nachdenken.
jetzt wirds ja wirklich erst mal interessant, du fuehlst dich sicher wieder wie in afrika ,die kreditkarte kannst du auch jetzt wegtun speziell die tanken nehmen =nur bares
AntwortenLöschenweiterhin gute reise wir verfolgen das jeden abend am pc
gruss peter u almuth
Wie in Afrika? Ja, geländemäßikg schon. Aber 25 Jahre älter, 25 Jahre weniger forsch und ohne physische oder moralische Unterstützung :-(
LöschenTanken geht noch mit Kreditkarte (bisher).