Dienstag, 22. Oktober 2013

Ciudad Mexico (Mexiko Stadt)



Im eigenen Schlafsack hab ich auch im Hotel super geschlafen. Zuversichtlich beschließe ich mutig, nach Mexico reinzufahren! Vom Navi laß ich mir ein paar "Sehenswürdigkeiten" vorschlagen. Mir fallen nämlich keine ein...

Das erste Abenteur ist bereits die Fahrt aus Valle de Bravo hinaus; was heißt da "Fahrt"? Die Straßen sind sehr schlecht gepflastert mit groben scharfkantigen Steinen, die auch manchmal fehlen. Ebenso sind Dohlendeckel entweder nicht vollständig oder einfach mal 10 cm tiefer gelegt. Der Verkehr trollt sich mit maximal 5 km/h, das heißt für mich: Kupplung schleifen lassen und Füße unten behalten. Und das, wo ich mit meinen kurzen Beinen gar nicht auf diesen Boden hinunterkomme! Die Fuhre muss immer schön aufrecht bleiben.
Die Gassen sind dicht mit Marktständen verbaut, dazwischen drängen sich Taxis und Mopedfahrer - quer dazu die Fußgänger. Manchmal stockt der Verkehr vollständig, weil ein Taxi Leute aussteigen läßt. Kaum fährt er weiter, fällt dem direkt dahinter schleichenden Taxifahrer ein, daß es ja die alten Leutchen da mitnehmen könnte. Die Verhandlungen laufen. Das Gepäck wird verstaut, die fast bewegungsunfähige Oma kriecht über den Rücksitz damit die Enkelin auch noch reinpaßt. Der Fahrer schiebt den Opa auf den Beifahrersitz - geschafft! Hat nur 7 min gedauert. Weiter geht's - 200 m - da steigen die Leute wieder aus...

Als ich schließlich nach einer halben Stunde auf der asphaltierten Hauptstraße ankomme, bin ich naßgeschwitzt. Eine herrliche kurvenreiche Motorradstrecke windet sich das Tal entlang über den nächsten Paß. Es macht Spaß! Nur frieren tu ich schrecklich, denn es ist nicht besonders warm und ich habe geschwitzt - jetzt muss die Wäsche zeigen, welche "Funktion" wirklich funktioniert! Eigentlich ist ziemlich viel Verkehr, trotzdem läßt es sich ordentlich fahren. Bis auf einige Baustellen, an denen sich lange Staus bilden.
Bald beginnt das Einzugsgebiet der Hauptstadt, ich kann wieder mal zwischen Maut- oder normaler Straße wählen. Die kostenfreie Straße führt über einen 3200 m hohen Paß. Oben ist unerwartet Stau und ich muß ganz schön in die Eisen greifen - gut gegangen. Eine immense Baustelle - Straßenverkäufer nutzen sie, um ihre Waren an den Mann zu bringen.

Ich hab mich dazu entschieden, in die Stadt zu fahren, jetzt muß ich es auch durchziehen. Die Beschilderung kannst Du vergessen - es sind nur die Namen von einigen wenigen großen Straßen angeschrieben. Und der Flughafen. Kein "Zentrum". Ohne mein Navi sag ich gar nix mehr! Das hat sich wirklich gut erholt und leitet mich (fast) perfekt zu meinen Zielen. Die kann ich jedoch nicht in Ruhe anschauen, da man nirgends anhalten oder parken, geschweige denn, das Moped in einer Nebenstraße einfach alleine lassen kann. Es gibt 2 Verkehrszustände:
  • Es läuft mit 80 mehrspurig dahin und Du hast keine Zeit für Fehler. Augen nach rechts auf's Navi - abbiegen. Augen nach oben zur Beschilderung und zur Ampel. Augen nach rechts und nach hinten - rechts abbiegen. Augen auf die linke Spur, da will mich einer schneiden. Augen nach rechts - zu spät: das salatschüsselgroße Loch mitten in der Kurve hab ich nicht gesehen - Lisls Hinterrad muß es ausbaden.
  • Oder Du stehst. Nichts geht mehr. Im Allgemeinen kann man sich auf die Ampeln verlassen, d.h. bei grün können wir fahren. Trotzdem taucht immer mal wieder ein Bus oder ein Taxi aus dem Nichts auf - also immer die Augen überall! Oft genug aber fährt alles bei rot, steht bei grün und hhupt dafür. Meist ist dann irgendwo ein verlorender Polizist auf der Kreuzung zu sehen - oder auch nicht. Im Stau mußt Du mutig Deinen Platz erkämpfen und verteidigen oder Du gehst unter. Ich hoffe, daß die Lisl hinten nicht breiter ist als vorne und zwänge mich durch. Will mich jemand ignorieren oder meinen Platz streitig machen, bleibe ich standhaft - umgeschubst hat mich noch keiner!
Gegen 4 Uhr nachmittags ist die "Stadtbesichtigung" zu Ende. Ich bin zwar ziemlich spät losgefahren, habe aber bisher noch keine Pause gemacht oder etwas gegessen. Sieht auch schlecht aus hier. Stadtauswärts wird es duster, Regenwolken voraus. Mein Hintern ist noch naß weil der Lisl ihre Sitzbank Wasser gespeichert hat und ich mir die Regenhose heute gespart habe. Als die ersten Tropfen fallen, beschließe ich, wieder ein Hotel anzufahren. Da kommt auch schon eins um die Ecke - direkt an der Autobahn ein Motel für 220 Pesos. Sauber. Mit einem kleinen Restaurant, in dem ich mir einen Salat und Quesadillas (kleine käsegefüllte Pfannkuchen) genehmige.

Popokatepetl und Titikakasee - die zwei Namen faszinieren mich seit meine Kindheit! Jetzt ist zumindest ersterer in greifbare Nähe gerückt - noch ca. 60 km soll er weg sein. Da muß ich morgen hin. Auch wenn es zweifelhaft ist, ob ich was davon sehe. Von hier aus habe ich schon eine schneebedeckte Bergspitze gesichtet, aber nur ganz kurz zwischen Wolkenfetzen hindurch. Wer weiß, was der morgige Tag für Überraschungen bringt...

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=aviqlhfpelvmiowf

1 Kommentar:

  1. ha ha der berg und der see,bei uns kindern auch immer zu kicheranfaellen gut ,durfte man doch da ganz offiziell und ungestraft woerter in den mund nehmen die sonst als koerperteile und funktionen tabu waren, weiterhin gute reise

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