Ist das ein herrlicher Platz am See!!! Der
Platzwächter hat mir freundlicherweise Kleinholz gebracht, damit ich ein Feuer
machen kann. Ich sitze lange dort und schaue in die Flammen. Gegen 10 Uhr wird
es ruhig, die Kinder verschwinden in den Campern. Als kurz danach auch endlich
Nachbars Generator ausgeht, ist die Ruhe perfekt. Der See liegt ganz still da,
ab und zu kann man Fische springen hören. Da der Mond noch nicht aufgegangen
ist, zeigt sich ein prächtiger Sternenhimmel. Den genieße ich auch noch, nachdem
ich mich ins Zelt verzogen habe - es ist so herrlich, daß ich das Zelt einfach
offen lasse.
Am Morgen weckt mch die Sonne, die über den See zu
mir hereinscheint. Langsam erwacht das Leben wieder - als erste paddeln die
Kinder auf den See. Schade, daß ich nur diese eine Nacht bleibe...
In Vanderhoof überlege ich, ob ich den Abstecher
nach Fort St.James machen soll - sind doch immerhin einfach ca. 60 km. Ich
entscheide mich dafür und bin darüber sehr froh. Das Fort ist überwiegend im
Originalszustand und man bekommt alles erklärt. Es ist herrlich am Seeufer
gelegen, enthält große Wiesen, einen schönen Nutzgarten und einen kleinen
Hühnerhof. Jeden Morgen müssen die Hühner ein Wettrennen
absolvieren.
Während der Mittagspause sind die einzelnen Häuser
geschlossen, aber daür zeigt eine Indianerin, wie traditionell Leder hergestellt
wird. Das ist total interessant! Z.B. wird die Haut lange geschabt, um Weichheit
und die samtige Oberfläche zu erhalten; dabei wird sie öfters mit Mehl
eingepudert. Ganz zum Schluss muss sie noch geräuchert werden, damit sie den
braunen Farbton erhält. Und natürlich gibt es noch hunderte von weiteren
Arbeitsgängen zwischendrin - vor allem mit viel wässern, trocknen, ölen,
strecken...
Im Lagerhaus könnte ich in Shoppingrausch geraten!
Was da alles liegt: Fallen, kistenweise Munition, Seile, Mehlsäcke, Pelze von
allen Tieren in allen Farben, Öl, Tee...einfach alles und so schön verpackt! Das
Tier, das ich bei Faro gesehen habe, könnte ein Vielfraß gewesen sein, wenn ich
die hier hängenden Felle so anschaue. Sei jedoch selten, daß man die zu Geischt
bekommt und darüber könne man froh sein, erklärt mir die Angestellte. Denn
Vielfraße sind sehr aggresiv und können sogar Bären töten.
Das war aber nur das Lagerhaus. Es gibt auch einen
Laden - der ist genauso herrlich. Gusseiserne Töpfe und Teekannen, jede Menge
Whiskey, Lederstiefel mit genz weicher Ledersohle und genagelte Stiefel -
einfach Klasse. Im Wohnhaus wurde bereits für mich gedeckt - es gibt gleich Tee
mit Keksen, die aus der Küche duften. Och - ist doch nur für eine angemeldete
Gesellschaft. Dafür lerne ich noch etwas über die verschiedenen
Blockhausbauweisen - "Red River" oder "Duff lock". Beim Bau des Forts waren sie
auch schon so schlau, daßgleich hölzerne Gehsteige von einem Gebäude zum
nächsten angelegt wurden. So konnte man trocken und sauber spazieren gehen.
Bis Anfang der 50er Jahre war das Fort noch in
Betrieb; das zeigt sich an vielen Gebrauchsgegenständen. Nostalgie! Ich könnte
hier bleiben und nehme im büffelfellgefütterten Sessel Platz. Eigentlich ist es
phänomenal, was sich in noch nicht mal einem Menschenleben so verändert! Ob das
alles zum Guten war?
Zum Schluss gibt es jetzt doch noch ein kleines
Abenteuer. Nach dem einsamen Leben im Fort habe ich so gar keine Lust auf Stadt
und möchte Prince George gerne vermeiden. Auf meiner Karte finden sich sogar 2
Straßen, die das ermöglichen - die erste habe ich schon mal nicht gefunden. Es
geht eine Schotterstraße Richtung SO durch ein Indianerreservat (das heißt
richtig "land of the first nations"!). Was denen da als Gebiet zugesprochen
wurde ist ja wirklich winzig im Vergleich zu dem riesigen Land - auch wenn es
ein schönes Fleckchen ist. Die Straße, die laut Karte hier am Stony Creek nach
Süden abzweigt, führt mich bestimmt 20 km um den See herum, um dann kurz vor dem
Ende als Sackgasse zu enden. Also zurück - vielleicht war's doch erst die
nächste Abzweigung? Ja, die sieht gut aus, führt in die richtige Richtung, ist
in sehr gutem Zustand, ab und zu berfahren - die muss richtig sein. Irgendwann
ist am Finger Lake sogar ein Campingplatz eingezeichnet - den steure ich an. Der
Besitzer empfiehlt mir, die Karte wegzuwerfen, da stünde nur Schrott drauf. Nein
die Straße führt nicht nach Quensel oder zum Highway - ich muss den ganzen Weg
zurück nach Vanderhoof und auf dem Highway durch Prince George. Außer, ich würde
den "Bobtail" nehmen, der führt zwar auch wieder nach Norden, mündet aber kurz
südlich von Prince George im Hwy. Es gibt auf diesem Weg viele Abzweigungen, man
könnte sich verfahren und der Zustand ist nicht ganz so gut wie auf der Straße
die ich gekommen bin, aber ich sollte es ruhig versuchen.
Obwohl der Campingplatz sehr schön liegt und Dusche
und WiFi im Preis enthalten sind, sind mir 25 $ dann doch zuviel. Ich bekomme
noch ein paar Tips für kostenlose Zeltplätze und den nächstgelegenen davon nutze
ich - bin ganz schön müde!
http://connect.garmin.com/activity/369593117
http://connect.garmin.com/activity/369593117
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