Das frage ich mich den ganzen Tag, weil ich heute
soooo müde bin. Nachts hat es mal wieder geregnet und alles ist naß oder feucht.
Der ganze Morgen ist ebenso muffig wie meine Wäsche, Zelt, Schlafsack usw. Ich
habe gehört, die Landschaft wäre hier nicht so aufregend - überprüfen kann ich
es allerdings nicht, denn die Wolken hängen so tief, daß ich grade die
Baumspitzen sehen kann. Ein feuchter Morgen. Gegen Mittag wird es wärmer, aber
da es immer wieder regnet oder zumindest danach aussieht, kann ich die
Regenklamotten nicht ausziehen - so wird's mir ziemlich warm.
Kein Abenteuer. Einfach ein ganz normaler Reisetag.
Hier ein paar Worte, dort ein Schwätzchen, da wieder ein paar bekannte
Gesichter.
Ich komme der Zivilisation wieder näher, der
Verkehr nimmt zu aber das Fahren ist trotzdem noch tiefenentspannt. Dafür wird
das mit dem Zeltplatz jetzt zum Problem. Es gibt keine schönen Plätzchen mehr,
wenn etwas nach bezeltbar aussieht, steht schon ein Haus drauf. Ich beschließe,
den nächstmöglichen Campingplatz anzulaufen. Der lockt in Moricetown mit großen
Tafeln.
Man muss über den Fluß fahren - und was soll ich
sagen: ein toller Anblick. Ein Canon mit wildem Wasser und noch
wilderen Lachsen. Flußaufwärts ist eine Stromschnelle bzw. ein Wasserfall, dort
kann ich sogar gelegntlich welche springen sehen - allerdings zum Fotografieren
reicht es nicht aus. Hier ist Indianergebiet - auch der Campingplatz gehört den
Indianern. Fischen dürfen auch nur die, und das nur zum Eigenverzehr. Sie dürfen
aber ihren Vorrat für den Winter anlegen.
Von den Indianern habe ich heute schon etwas mehr
zu sehen bekommen. Es gab ein Freiluftmuseum mit Totempfählen, das aber schon
geschlossen hatte. War allerdings nicht schlimm, denn mittags habe ich etwas
abseits der Hauptstraße auch schon ein altes "Indianerdorf" gesehen. Eigentlich
war das nur eine Wiese mit etwa 20 Totempfählen. Die Einheimischen können zwar
die dargestellten Götter erläutern, aber jeder Pfahl erzählt die Geschichte
einer Familie - und die kennt nur das jeweilige Familienoberhaupt. Erklärt
bekommen wir das von Indianern, die gerade einen neuen Pfahl herstellen. Es wird
nur mit Messern und Schabern gearbeitet, nicht mir Schleifpapier, da hiervon die
Fasern reißen. Beim Schälen verschließen sich die Poren eher und das Holz hält
länger. Es wird mir erklärt, daß die Herstellung so eines Pfahls (ca. 10 m lang)
etwa 5 Monate dauert, wenn ein Mensch alleine daran arbeitet. Das ist schon eine
sehr langwierige Arbeit - nix für mich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Lieber Kommentator,
wenn Du kein Konto hast oder angeben möchtest, dann wähle bitte "anonym" oder "Name/URL" (Du mußt keine URL angeben):