Samstag, 1. Februar 2014

La Pampa


Morgens knallt die Sonne vor mir vom blauen Himmel. Hinter mir lauern schwarze Gewitterwolken. Die kann ich ja gar nicht brauchen! Zum Glück nivelliert sich das tagsüber aus auf "bewölkt bei angenehmen 27 Grad".

Ein Mitarbeiter der Staustufe besucht mich, aber nur, um die Wasserqualität zu prüfen. Der Fluß ist türkisblau und ich vermute, sehr sauber; er führt lediglich ein bischen Sediment mit sich. Was soll auch hier schon in den Fluß gelangen? Es gibt ja nichts.
Punkt 10 Uhr bin ich auf der Straße. Wie erwartet geht es genauso langweilig weiter, auch in "La Pampa". Man möchte einerseits schon ganz schnell am Ziel sein, um diese Öde nicht ertragen zu müssen, andereseits aber auch die letzten Tage noch genießen und nicht absitzen müssen. Nicht einmal mehr dumme Gedanken fallen mir ein!

Irgendwann wache ich aus meiner Trance auf - was war das? Bäume? Wirklich? Tatsächlich. Die Landschaft ist nicht mehr gelb-braun sondern gelb-grün. Es gibt richtige Büsche und auch ab und zu ein paar Bäume. Die großen Rinderherden vermisse ich allerdings immer noch. Immer häufiger tauchen auch Estanzias, also Bauernhöfe, auf. Zu sehen ist davon allerdings nur ein Gatter und ein Schild darüber. Die Gebäude selbst bleiben in der Ferne versteckt.

Die Suche nach WiFi verschlägt mich in ein Restaurant an der Tankstelle. Ein feines argentinisches Rindersteak bekomme ich dort. WiFi haben sie auch ein gutes, leider hat es keine Verbindung zum Internet. "Das Wetter" ist die erste Ausrede des Besitzers. Später behauptet er, so ein kleines Dorf wie General Acha (viele Ortschaften hier heißen "Commandante -" oder "General Nochirgendwas") würde eben schlecht mit Internet versorgt werden. Frech lügen kann der Kerl schon, denn draußen gibt es offenes WiFi (allerdings mit schlechtem Signal) und das ist mit dem Internet verbunden. 100 km weiter an der nächsten Tankstelle kennt die Verkäuferin angeblich das Passwort nicht, weil seit 3 Tagen ein Kabel gebrochen ist. Hä? Die spinnen, die Argentinier. Erst in Santa Rosa werde ich später fündig.

Das Steak hat mir wohl die Augen geöffnet? Plötzlich sind sie da, die argentinischen Rinder! Keine riesigen Herden, aber doch einige Rindviecher. Und es werden mehr und mehr. Endlich scheint die Einöde ein Ende zu nehmen.

Am Straßenrand gibt es hier in Argentinien außer den üblichen Gedenkstätten für Verkehrsopfer noch kleine rote Häuschen mit Fahnen. Ich habe erfahren, daß diese dem "Gauchito Gil" gewidmet sind. Er wird in Argentinien als Heiliger für Autofahrer verehrt, ist aber von der Kirche nicht amtlich anerkannt. Er hat wohl früher als eine Art Robin Hood fungiert, geht die Sage. Die Schreine sehen allerdings oft eher wie eine Müllhalde aus, jede Menge leere Flaschen liegen als "Opfer" dort herum.

Da ich mich lange in Santa Rosa aufhalte muß ich dahinter schnell nach einem Zeltplatz suchen. Zum Glück sind hier die Ortschaften am Ortsende auch wirklich zu Ende, es gibt nicht noch 100 kleine Vororte oder Häuser. Die vielbefahrene Straße ist auf beiden Seiten hinter einem breiten Grasstreifen mit 2 Baumreihen gesäumt. An der Einfahrt zu einer Estanzia biege ich ein und suche mir ein pinienbenadeltes Plätzchen zwischen den Bäumen. Ist zwar nicht besonders romantisch, aber in den Staaten habe ich für einen ähnlichen, "offiziellen" Platz schon sehr viel Geld bezahlt.


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=fymmsxtnwyqivxyw

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