Samstag, 16. November 2013

Kuna Yala (Land der Kuna-Inidaner)

In der Hängematte konnte ich ziemlich gut schlafen. Die Morgentoilette gestaltet sich ein wenig schwierig; geschlafen wird in Klamotten (erhöht den Duftfaktor), Wasser gibt es nicht, die Toilette ist ein über das Meer gebaute Häuschen mit Loch natürlich papierlos).
Zur Begrüßung des Tages liefert Petrus ein kräftiges Gewitter. Zum Frühstück gibt es eine Tasse schwarzen Kaffee - für mich also nichts. Doch, einen Delfin kann ich beobachten.
Es dauert, bis wir zurück an Bord gehen können. Dort gibt es dann lecker Frühstück - wirklich herrlich und umfangreich! Alles was das Herz begehrt - und mehr. Sogar Nutella haben sie an Bord - mein Freund Bunge wäre hell begeistert! Danach springen einige von uns ins Wasser - es ixt nicht so schrecklich einladend, schließlich ankern wir nur wenige Meter vor den Toilettenhäuschen. Auch die Besatzung geht schwimmen, also mache ich es auch. Immerhin gibt es eine Dusche für danach. Zwei von den Männern krabbeln schon in die Takelage und srpingen von dort aus rein - eine Mutprobe.
Es kommen noch 9 Backpacker an Bord, dann sind wir vollzählig - die Zollabwicklung macht (Käptn) Ludwig ganz alleine, wir haben nichts zu tun. Relax.

Außer Ludwig besteht die Besatzung noch aus 3 Mitgliedern: Rusty aus den Staaten, Lisa und Nicole aus Deutschland. Lisa macht die Sicherheitseinweisung, z.B. wohin man gehen soll bei Seekrankheit und daß die Männer nicht die Toilette blockieren, sondern über die Reling pinkeln sollen und solche Sachen. Das Schiff fährt schon - mit Motor. Den kann ich mir sogar mal anschauen - ein 4-Zylinder-Dieselmotor mit 300 PS. Ist schon faszinierend, wie man die offenliegenden Venitle so beim Klappern beobachten kann! Wir sind unterwegs nach Coco Bandero, wo wir 1 1/2 Tage ankern werden. Die Fahrt dauert ca. 3 Stunden. Schon bald wird die See rauh, graue Wolken rings um uns. Die meisten werden jetzt schnell ruhiger, mir geht es noch eine ganze Zeitlang gut, aber dann muß ich auch kämpfen. Vor dem Ruder, beim Käptn ist ein Bänkchen, da ist es ziemlich ruhig. Ein Seekrankheitskaugummi hilft mir - allerdings spüre ich dann auch meine Zanhschmerzen wieder. In der letzten Stunde erzählen sie uns unentwegt, daß wir ja gleich da sind.
Als es endlich soweit ist, lohnt es sich auf jeden Fall. Ruck zuck sit die Mannschaft schon im Wasser. Ein Platscher nach dem anderen, und alle sind im kristallblauen, super temperierten Wasser! Das ist eine Gaudi. Die Leine, an der die Mopeds hochgehievt wurden, dienen jetzt als Sprungseil. Die Jungs - und auch die Backpacker-Mädels sind wie kleine Kinder: nochmal!!! Ich hole mir die Schnorchelausrüstung - dann bin ich stundenlang unterwegs. Meine Helmkamera habe ich zur Unterwasserkamera umfunktioniert. Hoffentlich hält sie dicht. Zum Abendessen wird gegrillt - gute Salate gibt es dazu! Ludwig kann ganz gut kochen - was man ihm allerdings auch ansieht. Trotz seiner Bojenform kann er auch ganz gut tauchen: Pavel hat seine Helmkamera auch mit ins Wasser genommen und sie dort verloren. An der Stelle ist es ca. 10 m tief. Eine viertel Stunde suchen die Männer, dann holt ausgerechnet Ludwig sie herauf.

Abends ist noch Lagerfeuer mit Marshmallows angesagt. Da hätte ich gerne den Foto dabei. Ich schwimme zum Schiff, packe den Foto wasserfest in eine verschließbare Plastiktüte, dann in einen Sack und springe wieder in's Wasser, um zur Insel zu schwimmen. Ist nicht weit. Dort angekommen, ist das Malheur passiert: Die Kamera schwimmt im Wasser. Ich fürchte, die ist nun wirklich hinüber! Hab ich wieder Blödsinn gemacht - ja, ich bin selbst schuld. Aber ich hatte sie wirklich gut eingepackt. Ich könnte mich selbst ohrfeigen.

Für mich dauert das Lagerfeuer nicht lange, es fängt an zu regnen, und das mag ich jetzt nicht auch noch aushalten müssen. Ich lasse mich zum Schiff bringen. Der Tag kommt mir sehr lang, aber relaxt vor.

Freitag, 15. November 2013

Einschiffung

Der Wecker steht auf 6 Uhr. Da eigentlich schon alles gepackt ist bin ich schnell fertig. Bis alle fertig sind, noch gefrühstückt ist und 2 weitere Passagiere zu uns gestoßen sind, ist es dann doch halb acht. Bill hat beschlossen, daß alle abgemacht hätten "ladies first", das heißt, ich soll vorausfahren und den Weg finden. Und das, wo ich das neue Navi noch nicht kenne und auch - mangels Halter - nicht richtig sehen kann. Aber mittlerweile kenne ich mich hier schon ein wenig aus. Eine Baustelle bringt mich vom rechten Weg ab, aber das kann ich ganz gut kompesieren und auch als Vorwand nutzen. Der Verkehr ist noch nicht so dicht und so sind wir doch recht bald auf der Südautobahn. Die Gebühren sind natürlich wieder ein Problem. Schließlich kaufe ich für 8 $ eine Karte, ohne zu wissen, daß sie nur 5 $ wert ist. Ich winke die ganze Meute durch, ist mir jetzt egal, ob die Schranke zu ist. An der nächsten Station das gleiche Theater. Der Chefaufpasser versucht, in englisch zu erklären, aber ihm fehlen die Worte - es wird ihm zu dumm, er winkt uns durch.
Wir finden die Straße nach Carti leicht. Sie ist schmal, aber gut asphaltiert; sie ist erst 3 Jahre alt. Am Anfang fehlen manchmal ein paar Meter Asphalt, aber wir sind deutlich Schlimmeres gewöhnt. Hier ist er endlich - der Dschungel! Und die rote Erde. Die Straße ist der helle Wahnsinn! Affengeil!!! Dies ist wohl die einzige Achterbahn der Welt, auf der mir nicht schlecht wird! Aufwärts, Kurve, abwärts, Kurve,  Kurve, aufwärts...! Aber so steil! Geil!
Wir kommen jetzt in's autonome Kunaland - kostet pro Moped 13 $. Später noch eine Militärkontrolle, aber alles easy.

Wir sind sechs, eine viertel Stunde später kommen nochmal 5 Mopeds an. Wir parken in einer Reihe auf dem betonierten Pier. Zum Verladen muß alles Gepäck runter - es wird mit dem Schlauchboot zum 110 Jahre alten Segelschiff gebracht. Dann sind wir dran. Von Bord aus verfolge ich die Verladung: alle Mopeds bekommen 2 Seile umgebunden und kommen dann an einen Haken. Über Flaschenzug hebt Ludwig sie mit einer Hand in die Höhe. Am Pier dirigieren die Indianer die Richtung, an Bord wir die Fracht von 2 Badenixen empfangen, um dann von einem Amerikaner an die Bordwand geschoben zu werden. Dort werden die Maschinen angelehnt und festgebunden. Schön ist die Lisl geflogen. Ludwig macht Dampf - ein Gewitter zieht auf, der Wind drückt die Stahlratte (so heißt unser Segelschiff) gegen den Pier. Wo ist die karibische Sonne? Bill distanziert sich schon von mir, er möchte nicht zusammen mit der Regenmacherin naß werden.
Ruck zuck verlassen wir nun das Festland und fahren wenige Minuten, um dann zwischen einer Menge Inseln zu ankern. Die ersten Delfine schwimmen um das Schiff. Ein paar von uns besuchen die Hauptinsel - im Kunamuseum erzählt uns ein Indianer etwas über ihre Medizin, Tradition und Unabhängigkeit. Seit 1925 sind sie von Panama unabhängig. Die Bambushütten sind sehr eng nebeneinander gebaut, die Kuna lieben angeblich die Nähe und Gemeinschaft. Das muß ja auch so sein - auf engstem Raum whnen hie 3500 Menschen. In jedem Winkel findet man Hängematten, oft liegen mehrere Menschen drin. Wenn ich fotografieren will, drehen sie sich weg, wehren ab oder verlangen Geld. Dann gibta halt keine Bilder... Ich lerne, daß die Kuna das Geld nicht aus Profitsucht haben wollen, sondern aus Tradition. Die ersten (amerikanischen) Touristen haben ihnen nach dem fotografieren Geld geschenkt und so diese Tradition begründet. Ich frage, warum die Frauen den Perlenschmuck an den Beinen tragen - der SChmuck hat eine Bedeutung und soll die bösen Geister fern halten. Männer haben das nicht nötig, die müssen nicht beschützt werden weil sie ja nicht die Kinder bekommen.

Die heutige Übernachtung ist in Kunahütten organisiert. Es kostet extra, aber es gibt keine Alternative. Ein paar Betten für Touristen sind da, ich probiere selbstverständlich die Hängematte. "hangmatsutra" (in Anlehnung an Kamasutra) nennt es unser Guide. Für mich wird noch eine Luftmatratze organisiert, weil mein Mitbewohner Djin mir was Gutes tun will - Rückfalllösung. Die Hängematte stinkt nach Schweiß; meiner kommt jetzt auch noch dazu. Nach einem leckeren traditionellen Abendessen (Huhn, Fisch, frittierte Bananen, Reis & Salat) gehen alle schon gegen 9 zu Bett - es gibt nichts mehr zu tun.
Übrigens, unser  Führer und Schlauchboot-Käptn hat erklärt, daß der Wind gleich dreht und die Wolken an uns vorbeiziehen werden. Das ist immer so, hier regnet es nicht! Wir werden ein Million-Sternehotel haben. Ich glaube ihm nicht - es regnet am Abend.

Donnerstag, 14. November 2013

Nachtrag zum 14.11.

Ich hab da noch einen Eintrag gefunden, den ich wohl vergessen habe...

Zu Beginn meiner Zeit hier im Panamahouse waren im Schafsaal eine ganze Menge deutscher Mädels. Sie waren höflich und nett, aber es war kein Draht da. Ich habe mich nicht wohlgefühlt.
Jetzt wo die "harten" Männer, die "wilden" Abenteurer da sind, taue ich auf. Uns verbinden nicht nur ähnliche Erlebnisse wie belogen, betrogen und ausgeraubt zu werden, sondern auch die selben Ängste (ja, die Jungs geben es zu). So unterschiedlich die Interessen oder Beweggründe für diese Reise auch sein mögen, alle haben Angst vor wassergefüllten Schlaglöchern, Flussdurchfahrten, schlammigen, sandigen oder steilen steinigen Wegen, vor Bären und unheimlichen nächtlichen Geräuschen neben dem Zelt. Und auch die starken Männer sind abends erschöpft.

Heute teile ich den Schlafsaal nur mit Pavel. Und? Wir schlafen im gleichen (Stock)bett...am Fenster und der Klimaanlage. Die Betten sind extrem wacklig... Ansonsten ist es wie zu Hause: nach einem Tag vor dem Computer kann ich nachts nicht schlafen.

Wenn ich jetzt die schwierigen Situationen Revue passieren lasse, stelle ich schon einen gewissen Panikeffekt in meinen Entscheidungen fest. Manche Aktion sieht um Nachhinein überstürzt oder nicht wohlüberlegt aus. Was ich daraus lerne? Da muß ich noch ein wenig drüber nachdenken.

Halbzeit...Bergfest...

Heute habe ich eigentlich nix gemacht. Darum gibt's auch keine Bilder.

Als erstes am Morgen habe ich mich um einen Ersatz für das Navi gekümmert. Aus Deutschland - das funktioniert nicht. Die Kosten sind zu hoch und außerdem sind Batterien in dem Gerät, das darf man überhaupt nicht versenden. Ach, was gibt es nicht alles für Hürden! Über den netten Kollegen von Touratech habe ich einen Kontakt in Bogota bekommen. Aber sie haben keine Navis, sie können nur bei der Händlersuche helfen. Aber - das kann ich vielleicht auch alleine? Die Idee zumindest hat gezündet. Und ich finde - via Internet in Panama und Colon einige Garmin-Händler. Sie werden mit Skype zum Inlandstarif abtelefoniert. Meist geht niemand an den Apparat oder die Verbindung kommt aus anderen Gründen nicht zustande. Telefonieren in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht ist ganz schön kompliziert! Schließlich bekomme ich John an die Strippe - er spricht englisch. Er erklärt mir, wo sein Laden ist - ich verstehe es nicht. Als ich ihm sage, wo ich wohne, lacht er - er ist nicht weit weg - 3 Blocks die nächste Querstraße entlang. Weit genug für's Moped. Das Auffinden ist trotzdem noch etwas schwierig, aber beim dritten mal nachfragen erfahre ich, wohin ich muß. Gefunden! Das Gerät das ich haben will hat er nicht, nur ein höherwertiges - zum Aktionspreis. In Deutschland kostet es ein kleines bischen weniger und es sind Halterungen und Kabel für das Motorrad dabei. Die fehlen hier leider, nicht gut. Ich nehm das Gerät trotzdem.

Jetzt bin ich den ganzen Tag damit beschäftigt, das Ding an's Laufen zu bekommen. Ich muß das Gerät kennenlernen, die Bedienung ist ungewohnt. Ich habe natürlich keine ordentliche Anleitung - die gibt's aber im Internet. Dann muß ich meine geplante Route und die Wegpunkte hochladen. Meine teuren Karten von Nord- und Südamerika sind mit einem Freischaltcode versehen - und der gilt nur für das alte Gerät; ich kann die Karten also gar nicht benutzen! So was Dummes! Was soll ich mit einem Navi ohne Karten? Es stellt sich heraus, daß Dave das gleiche Gerät hat. Und er hat Gratis-Karten. Ich kenne die, die kann man im Internet herunterladen und dann muß man sie tagelang mühsam aufbereiten. Aber auf mein altes Navi konnte man keine Karten hochladen - beim neuen geht das! Juhuu! Und Dave (er fährt ja die gleiche Route) hat die Karten schon aufbereitet. Wir können sie kopieren - und das Navi kann sogar eine Route danach berechnen! Toll! Nur die Funktion, eine Adresse zu finden fehlt mir noch - eine wichtige Funktion, aber ich werde es auch ohne schaffen.

Nebenher versuche ich noch, den Halter irgendwo zu organisieren. Ich glaube, den kaufe ich in Deutschland bei Touratech und lasse ihn via Aschbuch per Kurier (was für ein toller Zufall) mit dem Flugzeug nach Bogota bringen. Aber das muß morgen organisiert werden - ich kann da nichts mehr machen.
Ich bin morgen unterwegs nach Carti, wo die Mopeds verladen werden (wenn die Lisl mag). Es ist genau Halbzeit meiner Reise - das wird jetzt mit der Karibik-Kreuzfahrt gefeiert. Mittlerweile sind wir zu viert (Mopedfahrer) in dem Hostel; wir werden gemeinsam rausfahren. Ein Kanadier (Dave), ein Australier (Bill), ein Tscheche (Pavel) und ich. Da draußen gibt es vermutlich kein Internet mehr, es ist Indianergebiet. Und dann bin ich 5 Tage auf einsamen Inseln und auf See. Das heißt, Ihr habt jetzt eine knappe Woche Ruhe vor mir. Vergeßt mich nicht, aber erholt Euch von mir!

Mittwoch, 13. November 2013

Wo ist der Dschungel?

Um halb 7 Uhr weckt mich ein Skype-Anruf. Fritz will noch ein paar Details zur Ersatzteilsendung wissen. Jetzt ist die kurze Nacht wieder um. Nach einem ausführlichen Frühstück will ich heute nach Colon fahren. Es gibt dort nicht wirklich etwas Spannendes, aber mir ist langweilig. Ich sitze hier insgesamt 5 Tage in Panama und eigentlich kann man nichts tun. Eine Probefahrt mit der Lisl ist ja auch nicht verkehrt. Dave hat die Tour gestern gemacht und sie genossen, während ich im Bus naß geworden bin.

Schon in Panama City verfahre ich mich 5 mal bis ich die richtige Ausfahrt finde. Ich will nicht auf die Autobahn, die Gebühren kostet; aber nach der 5. Wende muß ich einsehen, daß kein Weg am "Corredor Norte" vorbeiführt. Schon hier werde ich heute zum ersten Mal geduscht. Bis ich einen Torbogen zum Unterstellen finde, bin ich schon naß. Aber es ist ja, wie schon oft gesagt, warm! Natürlich wollen sie am Kassenhäuschen mal wieder eine Prepaid-Karte, die ich nicht habe. Mit dumm stellen komme ich weiter und die Senora akzeptiert mein (passendes) Bargeld. Die jetzt endlich richtige Abzweigung führt mich auf eine gebührenfreie "Nebenstraße" nach Colon. Hier muß dann doch wohl der Dschungel sein?! Ich fahre, eile den Dieselwolken davon, möchte dem Staub entkommen, mag keine Häuser, Menschen, Autos mehr sehen! Ich sehne mich wieder nach Weite, Ruhe, Freiheit und Natur! Einziger Wermutstropfen dabei ist die Sorge um Lisls Gesundheit und Fahrtüchtigkeit. Die Einsamkeit, sie kommt nicht. Es gibt ein paar Bäume neben der Straße, aber die kommen mir nicht wie der Dschungel vor. Sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr? Oder kommt der Urwald erst, wenn die Häuser aufhören? Aber die Häuser hören nicht auf. Im Kolonnenverkehr geht es die ganzen 90 km bis nach Colon. Das war keine schöne Nebenstraße!

Colon hat im Gegensatz zu Panama City keine Hochhäuser. Ansonsten kann ich kaum Unterschiede feststellen. Den Panama-Kanal kann ich nicht sehen, die Ufer sind zugebaut. Die Karte sagt, an der Küste wäre ein Park oder Grünstreifen. Als ich am Straßenende ankomme ist da eine Blechwand! Sie haben die ganze Küste abgeschottet - so was Ärgerliches! An ein oder 2 Löchern kann ich etwas hinausspähen und sehe die vielen Schiffe, die auf ihre Abfertigung warten. Daß die hier nichts aus dem schönen Strand machen...verstehe ich nicht. Oh ja, die Menschen. Hier finden sich mehr dunkelhäutige bzw. negroide Menschen. Auf der Pazifikseite sehen sie etwas europäischer aus. Die zweite Dusche. Eine Palme hinter der Strand-Versteck-Blechwand bietet ein klein wenig Schutz. Es war nicht so heftig und ist bald vorbei.

Zurück möchte ich dann doch die Autobahn nehmen. Die Auffahrt ist gesperrt, laut meiner Karte gibt es von der Parallelstraße aus keinen Weg hinüber. Ich versuche dennoch, nach Himmelsrichtung zur Autobahn zu kommen und eine Auffahrt zu finden. Eine Brücke führt mich über die gesuchte Straße. In meiner Wunschrichtung ist alles leer, in Gegenrichtung kilometerlanger Stau. Mein Weg führt in eine bewachte Wohnsiedlung - kein Ausweg. Zurück. Ich will nicht. Direkt neben der Brücke geht ein Fußweg nach unten - scheint so, als ob er auch von Baustellenfahrzeugen genutzt wird. Und von mir! Ich bin auf der leeren Autobahn! Klasse Belag, kein Verkehr, führt durch Wald und an Flüssen und Seen vorbei. Zum Fotografieren nutze ich die Standspur - mag sich aufregen wer will, mir egal. Auf halber Strecke wird es mal wieder schwarz. Ich weiß, jetzt muß ich mich beeilen. Zum Glück ist gerade hier eine Brücke - aber die kann nur Alibifunktion haben, so schmal wie die ist. Und schon schüttet es - bevor ich den Regenkombi überhaupt ausgepackt habe, bin ich schon klatschnaß. Da hilft auch eine Brücke nichts. Und Dave hatte gestern das schönste Wetter. Was ist bloß los mit mir? Ich bin doch die Regenmacherin... Kobus hatte mich vor 3 Tagen gefragt, wann ich denn mal nach Australien käme (sie wohnen dort)? Ich glaube, die warten dort auf Regen. Oder auf mich.
Ich warte ab, bis der Regen aufhört, erst dann fahre ich weiter. Schon nach wenigen Kilometern ist die Straße trocken! Ich bin wohl immer zur falschen Zeit am falschen Ort?! Immerhin habe ich die Lisl diesmal hoffentlich vor der schlimmsten Nässe bewahrt. Aber sie ist nicht gesund. Sie hustet - manchmal muß ich genau aufpassen um es zu merken, manchmal zeigt sie es mir sehr deutlich. Vor dem Kassenhäuschen bleibe ich stehen - Lisl geht aus. Doch zu viel Wasser - von der Gischt? Immerhin springt sie leicht wieder an. Ich überlege...könnte es vielleicht der Luftfilter sein? Oder die Benzinhähne? Bekommt sie zu wenig Sprit? Was kann ich noch tun? Zurück in Panama fahre ich umgehend zum BMW-Händler um einen Luftfilter zu besorgen. Den haben sie bestimmt da - meint auch der Chefmechaniker. Er möchte ein wenig Zeit haben. So lange darf ich im Showroom eine Cola genießen - dieser Service ist nobel. Cola leer - zurück in die Werkstatt. Der Mechaniker sitzt vor dem Ersatzteilkatalog und macht ein enttäuschtes Gesicht. Sie haben keinen Luftfilter. Ja gibts denn das auch??? In Panama! Anhand des Katalogs zeigt er mir, was er noch alles vermutet - sitzt alles im Vergaser. Hab ich alles schon gecheckt und gereinigt. Er hat die Vergaser auch reinigen lassen, sagt er. Mit einem speziellen Spray. Aber nur von außen - ha ha. Was soll ich nur mit so einer Aussage anfangen?! Immerhin - seine Diagnose mit trielendem Öldruckschalter war richtig - die Lisl ölt nicht mehr! Enttäsucht fahre - nein besser, stehe ich zum Hostel zurück. Die Straßen sind verstopft, ich koche in meinem Regenanzug.
So, jetzt will ich mir die Vergaser noch einmal anschauen, den Luftfilter checken und die Benzinhähne reinigen. Alles soweit mittelprächtig, das heißt, an den Sieben der Benzinhähne hängt etwas grober Schmutz, aber verstopft sind die bestimmt nicht. Der Pegel in den Schwimmerkammern ist auch nicht zu niedrig. Luftfilter - sauber. Die nagelneuen Kerzen sind schwarz - ich mache das Leerlaufgemisch etwas magerer, aber das kann es nicht sein. Das wirkt ja nur im Leerlauf. Dave (Kanada auf Suzuki DR 650) und Pavel (Tschechei auf 2-Takt-Java) gesellen sich hinzu; es wird gefachsimpelt. Pavel hat gute Ideen, aber leider keine neuen. Oh doch, eine: der Hallgeber. Ich kann das zwar kaum glauben, aber immerhin ist einer zu mir nach Columbien unterwegs. Auf alle Fälle. Vielleicht hat er beim Unfall im März doch einen Knacks bekommen, der sich jetzt auswirkt? Pavel beschreibt einen sehr ähnlichen Schaden an einem seiner Motorräder. So, jetzt fällt keinem mehr was ein, was ich noch machen könnte. Also wieder zusammenbauen - schlaf gut, Lisl. Bis Columbien. Wir drei gehen so lange zum Abendessen in eine Pizzeria.
Es gibt in unserem Hostal noch mehr Reisende. Ist schon interresant zu beobachten, wie einige davon so "präsent" sind. Kaum sind sie angekommen, sind sie auch schon zu Hause. Und alles wird selbstverständlich vereinnahmt. Da ist wenig Raum für andere. Aber ich glaube, das merken die gar nicht. Sind ja auch nicht unnette Leute - einfach nur ein Spur zu präsent.

Vor dem Schlafengehen unternehme ich noch einen letzten erfolglosen Rettungsversuch für das Navi. Ich habe heute morgen schon ein neues bestellt, aber das Problem ist, es nach Columbien zu bekommen. Das Porto ist unermeßlich hoch, die eingebauten Batterien dürfen nicht geflogen werden. Da müssen andere Ideen her. Vielleicht träume ich ja von einer Lösung?

Dienstag, 12. November 2013

Noch ein Tag im Panama City

Um 6:30 ist die Nacht einfach rum - ich kann nicht mehr schlafen. So ist wenigstens das Badezimmer frei. Ich kruschtle noch meine Sachen zusammen, dann gibt es Frühstück. Dave stellt sich vor - er ist Kanadier, macht die gleiche Tour und ist mit einer Suzuki unterwegs. Wir sind auf dem selben Schiff, d.h. wir werden noch ein paar Tage zusammen verbringen.

Ich habe für den Bus gestern ein 48-h-Ticket genommen, d.h. heute wird der Tag nochmal mit Touristen-Sightseeing verbracht. Dave möchte mit dem Moped nach Colon fahren. Ich beginne heute mit der alternativen Tour, die nach Panama Vijejo führt. Aber da war ich ja mit der Lisl schon. Also steige ich erst bei der Mall aus, um ein wenig einzukaufen. Ha, heute ist Feiertag, und derjenige, der gesagt hat, die Malls hätten heute offen, hat gelogen. Es ist nur ein Heimwerkermarkt offen, aber dort sind keine Kunden. Er wird gerade umgebaut. Immerhin finde ich eine günstige Sonnenbrille - meine habe ich während der ganzen Regenzeit irgendwo versteckt oder verloren. Auf jeden Fall ist sie unauffindbar. Genauso wie das Andenken, das ich für Kathi gekauft habe. Ja, ich bin ein Schlamper.


Die Busse fahren nur im 75-Minutentakt, also laufe ich einfach zur nächsten Bushaltestelle, dort ist auch eine Mall. Die ist wenigstens offen. Aber es sind nur jede Menge Schmuck-, Kleider- und Sportgeschäfte. So laufe ich aus Langeweile ein paarmal durch und gönne mir ein Eis. Das Hard Rock Cafe hat auch geschlossen. Das Einkaufszentrum ist weihnachtlich geschmückt - zwischen den Bademoden. Ist schon seltsam, trotz des Weihnachtsoutfits und der immergleichen Weihnachtslieder kommt überhaupt keine Stimmung bei mir auf. An dieser Station kann ich den Bus wechseln und nochmal zum Kanal rausfahren. Ich möchte mich gerne ein wenig an'sUfer setzen. ABer, was geschieht??? Natürlich - es regnet! Ein heftiger Guß setzt auch den Bus in kurzer Zeit unter Wasser. Da ich für das Besucherzentrum nicht nochmal Eintritt zahlen möchte, schmuggle ich mich irgendwo zwischen den Menschen mit hinein. Es ist gerade ein großes Schiff in die Schleuse eingefahren - das ist interessant. Auf beiden Seiten kann ich jetzt die Lokomotiven in Aktion sehen. Sie dienen nur dazu, die Schiffe in der Schleusenmitte zu halten, damit sie nicht gegen die Wände schlagen.
Heute funktionieren auch die Kopfhörer im Bus, ich erfahre tatsächlich noch einiges über das Land und seine Sehenswürdigkeiten. Interessant ist z.B. daß die Inseln im Pazifik mit dem Aushub des Kanals mit dem Festland verbunden wurden. Aber die Straße dient nicht primär dazu, die Inseln anzubinden, sondern soll den Kanal vor Meer und Stürmen schützen! Der Kanal ist das Ein und Alles. Es lebe der Kanal!
Im Hafen entdecke ich interessante flexible Plastikrohre, ca. 30 cm Durchmesser. Sie schützen im Meer verlegt Kabel vor Beschädiung. Das hätte meine Lisl mal gebraucht, dann wäre sie sicher nicht abgesoffen!
An der Mall steige ich nach einer Runde wieder aus und brauche jetzt noch ein Taxi (3$) nach Hause. Ich werde von Taxifahreren regelrecht überfallen, aber sie wollen 10 bzw. 8 $ - nicht mit mir. Ich lache sie aus. Die Ausreden sind haarsträubend: weil Sonntag ist; weil sie Sicherheitskameras an Bord haben... Das fünfte Taxi in der Schlange, ziemlich weit hinten, fährt mich für den regulären Preis.


Im Hostel sind jetzt noch ein paar Reparaturarbeiten angesagt. Der Rucksack ist wieder an einer Stelle eingerissen - kleben. Die Isomatte kann ich auch nochmal behandeln, mal schauen, ob sie jetzt dicht wird. Und dann mache ich mich übers Navi her. In den letzten 3 Tagen hat es keinen Tropfen des eingesaugten Wassers wieder von sich gegeben.Die Scheibe ist von innen total beschlagen, es hängen sogar Wassertropfen daran. Jetzt kenne ich keine Hemmungen mehr - es wird aufgescharubt. Alle Feuchtigkeit, die ich finde, trockne ich. An den Kontakten kann ich nicht viel machen, sie sind aus Folie. Ich kann sie lediglich ein wenig abreiben. Mehr kann ich nicht tun, außer veilleicht vorbeugend die Nahtstellen noch mit Silikonkleber einzustreichen. Es wird jetzt wieder schön dicht gemacht. Test? Das Display ist kaum noch erkennbar, der Kontrast ist hinüber. Nach einiger Zeit ist die Scheibe wieder beschlagen. Und Straßen findet es auch nicht. Ich teste die Karten von Nordamerika und stelle fest, daß die SD-Karte überhaupt nicht mehr gelesen wird! Sch...!!! Jetzt kann ich die Navigation in ganz Südamerika vergessen! Und das war so super, ich konnte jede Adresse finden! Ohne Navi bin ich aufgeschmissen! Was kann ich dagegen tun?

Wenigstens habe ich eine Adresse in Cartagena, an die mein Göttergatte ein Päckchen mit Ersatzteilen für die Lisl schicken kann. Angeblich dauert es nur 3-5 Tage. Und so lange bin ich sowieso auf See. Die Hoffnung steigt.

Montag, 11. November 2013

Ein Tag mit neuen Freunden

Die Nacht im Schlafsaal ist halt nichts mehr für alte Ladies - um 2 Uhr in der Nacht sind 2 Mädels abgereist und anscheinend hat jemand mal die Klimaanlage ausgeschaltet. So war's am Morgen kaum noch auszuhalten. Aber ab morgen habe ich ja wieder ein eigenes Zimmer. Nach einem umfangreichen Frühstück bin ich mit Amanda und Kobus am Hilton-Hotel verabredet. Vorab wird kurz angetestet, was die Lisl macht - sie springt auf Anhieb an! Sie weiß bestimmt, daß sie heute Ruhetag hat!
Ich lasse mich wieder vom Taxi chauffieren. Aber bereits nach wenigen Minuten behauptet der Fahrer, wir wären da. Das kann nicht sein; der muß sich verfahren haben; bisher hat das immer über 1/4 Stunde gedauert! Aber es stimmt. Heute ist Sonntag und die Straßen sind frei - da geht das echt schnell. Ich bekomme eine SMS, daß die Haltestelle verlegt wurde - also laufe ich jetzt zum neuen Treffpunkt, kann ja nicht weit sein. Unterwegs frage ich zweimal - zweimal werde ich in eine andere Richtung geschickt und mir wird gesagt, es wäre sehr weit, ich solle ein Taxi nehmen. Die Zeit wird knapp, in 5 min fährt der Bus. Aber da - da stehen sie! Und wenige Minuten später kommt der Bus. Klasse!  Kobus hat die Tour ausbaldowert, es ist ein Doppelstockbus, der alle schönen Plätze in Panama City ansteuert. Man kauft ein Tagesticket und kann an jeder Haltestelle aussteigen und mit dem nächsten Bus weiterfahren, die Busse fahren im Stundenrythmus. Unser Hauptziel ist natürlich der Panamakanal, genauer gesagt, die Schleuse Miraflores. Es gibt dort ein Museum und ein paar Videos, wo man einiges über den Kanal erfährt. Vom Museum aus kann man die Schleuse sehen und wir beobachten, wie 2 kleinere Boote durchgeschleust werden.

Sehr interessant für Projektleiter: das erste Kanalprojekt der Franzosen ist gescheitert. Das zweite wurde von den Amerikanern betrieben und wurde VOR DER ZEIT und UNTER BUDGET (!!!) fertig! Und nächsten Sommer haben sie 100-jähriges. Im Moment wird der Kanal ausgebaut - er bekommt auf den beiden Ozeanseiten weitere Schleusen für die großen Containerschiffe. Dazwischen verläuft der Kanal ja durch eine Seenlandschaft, den Gatunsee. Die Schleusen sind nur erforderlich, um den Höhenunterschied zwischen diesem See und dem Meeresspiegel auszugleichen - das sind ca. 26 m. Auf irgendeiner versteckten Tafel habe ich gelesen, daß pro Containerschiff eine Transitgebühr von 3-4 Hundert-Tausend (!) $ anfällt! Das sind mal Gebühren! Da ist der Extremschwimmer, der 1928 durch den Kanal geschwommen ist mit seinen 36 Cent deutlich günstiger davongekommen.

Als wir wieder in den Bus einsteigen, treffen wir auf Fred und Elma, das andere Päärchen. Sie sind heute getrennt unterwegs, da sie sich für etwas unterschiedliche Dinge interessieren. Außerdem schadet so ein halber Tag Auszeit sicher nicht, wenn man ein halbes Jahr zusammen reist. Nächste Station sind ein paar Inseln - eine schmale Straße führt dort hinaus und man hat einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline. Wir genießen einen kleinen Snack und beobachten die Fische im Hafenbecken - es sind eine Unmenge Fische. Ganz kleine, kleine und große. Auf einmal fliegt eine große Seifenblase darüber hinweg, keine Ahnung, wo die herkommt, aber es sieht herrlich aus. Fred und Elma sind eine Station weitergefahren. Die nächste interessante Station ist Casco Antiguo - man kann einen kleinen zu-Fuß-Ausflug durch das anitke Viertel machen. Amanda hat ein wenig Probleme mit ihrem Fuß und Kobus findet es heute zu heiß, so gibt es einen kurzen und herzlichen Abschied. Ich gehe davon aus, daß wir uns nochmal treffen.

Etwas piekst mich schon einen ganze Zeit am Fuß, jetzt hat es mich richtig geschnitten. Ich schaue nach und entdecke eine ziemlich große scharfe Glasscherbe, die sich von unten durch den Schuh gebohrt hat. Scherbenfrei schlendere ich dann durch das Viertel und genieße die engen Gäßchen. An ein paar Plätzen ist etwas mehr Leben, dort gibt es die Andenkenstände. Allerdings scheint das ganze Viertel gut ausgerüstet zu sein, es gibt jede Menge "Gallerien" und Hutläden. Zum Schwelgen! Zum Glück habe ich beschlossen, auf dem Motorrad keine Andenken mitnehmen zu können. Dann werden die hübschen Dinge einfach wieder mal fotografiert, so habe ich auch meine Andenken. Schwarze Wolken ziehen jetzt über der Stadt auf und es donnert schon heftig. Schwül genug für ein Gewitter ist es auf jeden Fall. Schnell zurück - den Bus sehe ich grade noch von hinten... Ich kann also eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Ich muß auf jeden Fall noch ein Taxi zu meinem Hostel nehmen, also könnte ich ja auch gleich von hier aus...? Allerdings ist es natürlich viel weiter - und die Taxifahrer verlangen auch prompt das Doppelte. Nein, dann warte ich lieber. Das vierte Taxi will nur 5 $, für 4 werden wir dann handelseinig und ich lasse mich durch verlassene Straßen chauffieren. Sonntag nachmittag - die Stadt ist leer! Wie wird das wohl morgen? Es ist Feiertag, mein Busticket gilt morgen noch und ich möchte die zweite Tour morgen noch machen. Alleine wird es aber sicher nicht so schön, wie mit netten Freunden.



Wieder "zu Hause" möchte ich jetzt in mein Zimmer umziehen. Oh, da ist ein Malheur passiert. Die Senora hat vergessen, mich einzubuchen. So muß ich heute und am Mittwoch nochmal im Schlafsaal bleiben, die anderen beiden Tage kann ich ein Einzelzimmer haben. Ärgerlich. Aber der Schwabe findet daran auch Gutes: es kostet nur die Hälfte!
Ich habe gestern meinen Motorradanzug gewaschen. Sauber ist was anderes, aber frisch ist er schon. Jetzt muß ich ihn wieder zusammenbauen - gar nicht einfach, die ganzen Protektoren (früher hieß das wohl "Rüstung") richtig einzubauen. Und die Taschen wieder richtig zu füllen. So, jetzt bin ich wieder geordnet!

Sonntag, 10. November 2013

Urlaub

Heute habe ich mir nichts Besonderes vorgenommen. Am Morgen ziehe ich erst einmal um, mein Zimmer ist für die nächste Nacht anderweitig vergeben. Ich ziehe in einen Schlafsaal mit 6 Betten. Der kostet dafür nur 15 $. Als nächstes hole ich die Lisl ab, natürlich für 3 $ - obwohl mir der Taxifahrer auf 4 $ herausgibt. Er rückt anstandslos noch 1 $ raus. In der Werkstatt wartet die Lisl schon. Es sind noch ein paar Dinge aufgetaucht, die obenauf liegen - meine Handschuhe (für die ich schon Ersatz gekauft habe), das Kunstharz und sogar der Rest vom frischen Motoröl! Als ich losfahren will regnet es. Ich habe nur meine normale Hose an, also warte ich lieber. Der Chefmechaniker unterhält mich derweil auf spanisch. Ich verstehe immerhin, daß ich (nur) die zweite alleinreisende Frau mit Moped bin, die bei ihnen Station macht. Es war wohl schon mal eine Flugzeugingenieurin da, die ihr Motorrad in der Werkstatt selbst komplett zerlegt hat - mangels Öldruck.
Sie haben die Drehzahl bei meiner Lisl höhergedreht, weil ansonsten im Leerlauf immer die Lade-Kontrolllampe leuchtet. Aber das muß so sein. Ich kann das ja später wieder korrigieren.

Als der Nieselregenschauer aufgehört hat, fahre ich zum Hostel. Mein Gepäck verstaue ich zum großen Teil dort, dann fährt es sich leichter durch die Stadt. Außerdem muß ich noch einen Spiegel festziehen und die Gaszugeinstellung korrigieren, die Synchronisation ist nicht gut genug. Ich mache mich nochmal auf die Suche nach Zündkabeln. Bei BMW hatten sie ja keine vorrätig, aber angeblich gibt es hier an jeder Ecke einen Autoteile-Händler, der Universalzündkabel haben soll. Es ist wie in San Christoba:; sobald ich mein Musterkabel zücke, schrecken alle vor dem fetten Kerzenstecker zurück und behaupten, so ein Kabel hätten sie nicht. In einigen Läden schaffe ich es, zumindest einen Blick auf möglicherweise passende Kabel zu werfen, aber es ist wirklich nichts dabei. Ich gebe die Suche auf und möchte einfach ein wenig durch die Stadt zockeln. Es ist Samstag mittag und relativ wenig Verkehr. Da! "Repuestos commercial"! Ersatzteilehandel. Ein letzter Versuch. Nach langem Verhandeln bekomme ich einen Satz Zündkabel mit Kerzenstecker und Kabelschuhe zum selbst verkrimpen. Das Ganze kostet nur 8 $ - dafür gehe ich das Risiko ein, daß die Stecker nicht passen. Als nächstes läuft mir ein Supermarkt über den Weg - dort kaufe ich heute lauter leckere Sachen, denn im Hostel gibt es einen Gästekühlschrank, ich darf die Küche benutzen und schließlich bin ich hier ja ein paar Tage.

Wir fahren mal Richtung Südwesten, da waren wir noch nicht. Außerdem liegt dort Panama Viejo, die ursprüngliche Altsadt. Soll interessant sein. Tatsächlich gibt es dort so etwas wie Tourismus - ein Kunsthandwerkerhaus, ein kleines Museum und einen Park, in dem die Ruinen der früheren Häuser zu sehen sind. In dem Museum gibt es eigentlich nur eine Menge Schrifttafeln auf spanisch - spannend! Im Kunsthandwerkerhof genieße ich das Angebot und diesmal kaufe ich sogar ein kleines Krokodil aus Stein - irgendwie wird es schon nach Hause finden. Den Park erspare ich mir - bei dieser Saunatemperatur und 2 Rucksäcken. Außerdem kann man von der Straße aus eigentlich alles sehen - es sind eh nur Trümmer...
Weiter geht die Fahrt über den Südkorridor - eine Autobahn, die über eine Brücke im Pazifik führt. Sie ist kostenpflichtig. Dummerweise kassieren sie am Ende und sie akzeptieren nur Prepaidkarten. Den Preis von 1,25 $ nimmt die Dame nicht in bar an. Ich kann bei ihr eine Karte kaufen für 80 $! Nein, das werde ich nicht tun. Der Autofahrer hinter mir erbarmt sich und bezahlt für mich. Da ich den Preis nicht passend habe, nimmt er nur den 1 $, den ich habe. Sehr nett! Wir fahren noch etwas auf der Küstenstraße mit den Hochhaus-Edelhotels entlang und dann geht's zurück "nach Hause".

Der Nachmittag ist frei. Damit ich mich nicht langweile bastle ich alles Mögliche, das bisher liegen geblieben ist. Der Reißverschluß am Tankrucksack, der den Foto (vor Diebstahl) schützen soll, wird genäht - ob das funktioniert? Die Zipper der Reißverschlüsse müssen wieder nachgebogen und eingeseift werden. Für die Zündkabel habe ich noch eine Idee, wie sie besseren Kontakt bekommen könnten - wird mit dem Ersatzkabel auf Vorrat umgesetzt. Die Ersatz-Zündspule wird behandelt, dort ist ein Kabelschuh stecken geblieben. Waschen kann ich leider nicht, alle 4 Maschinen sind besetzt. Dafür kann ich in meinem Tagebuch noch ein paar Visitenkarten einkleben. Und dann koche ich mir ein Abendessen!