Donnerstag, 13. Februar 2014

Schlußwort(e)

So, jetzt sind wir wieder in Deutschland, meine treue Lisl und ich! Die Reise ist beendet. Mit vielen Vorurteilen oder Erwartungen habe ich sie begonnen, daß fast immer alles anders ist oder kommt habe ich täglich gelernt! Zum Beispiel habe ich schrecklich viel von korrupten und falschen Beamten gehört und erwartet - empfangen haben mich immer alle Zöllner oder Polizisten sehr freundlich, hilfsbereit und korrekt!

Hier mal eine Statistik zur gesamten Reise:
Von der Landung in Anchorage bis zum Rückflug in Buenos Aires haben die Lisl und ich 43.738 km zurückgelegt und dabei 4 Satz Reifen verbraucht.  Start war am 15.8.2013 und Rückkehr am 12.2.2014, das sind insgesamt 181 Tage. Den höchsten Punkt unserer Reise haben wir in Bolivien an der Grenze zu Chile mit 4625 m passiert. Der heißeste Ort war San Antonio in Argentinien am 29.Januar 2014 mit 44 Grad! Der kälteste lag am 4.Oktober 2013 in den Bergen der Bahija California zwischen Ensenada und San Felipe mit -3,5 Grad; vor der Bäckerei in Tolhuin (Patagonien) am 21.Januar 2014 waren es lediglich -0,1 Grad. Die Anzahl der Regen, bzw. Sonnentage habe ich nicht gezählt, also es waren sozusagen unzählige Regentage! Viel zu viele! Aber da ich die Regentage immer mehr in Erinnerung behalte als die schönen Tage, würde ich mal schätzen "halbe-halbe". Dunkelster Punkt der Reise war mit Sicherheit Buenaventura in Kolumbien. Dort waren die Einheimischen so schwarz, wie ich es noch nie gesehen hatte. Ich auch - mit meinem ruß- und staubverschmierten Gesicht. Und letztendlich gab es in der ganzen Stadt wegen Stromausfall kein Licht, ganz besonders nicht in meinem fensterlosen Zimmer.
Krankheiten oder Unfälle? Ich habe 2 ordentliche Erkältungen in Mexico und Bolivien erwischt. Den Mopedsturz in Mexico habe ich unbeschadet überstanden, dafür bin ich drei mal zu Fuß auf den Straßen in ein Loch gestolpert und habe mir die Knie aufgeschlagen. Zweimal habe ich mir gegen Ende der Reise noch den Kopf ordentlich angeschlagen. Ansonsten topfit!
Die teuerste Übernachtung hatte ich in Panama, als ich spät in der Nacht mit dem Abschleppwagen angekommen bin; dort habe ich nur noch ein Hotel für 82 $ gefunden. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, hat mich die ganze Reise knapp 17.000 € gekostet. Da ist alles drin - auch Flug und Mopedtransport, Impfungen und Versicherungen, Sprit und Essen, Reparaturen, Abschleppen, Karibikkreuzfahrt.... Irgendwo scheint immer Geld hergekommen zu sein (brave Firma!), denn meine Ersparnisse mußte ich kaum angreifen.
Die Anzahl der Grenzübergänge habe ich irgendwann nicht mehr gezählt. Wenn ich nachrechne müßten es etwa 20 gewesen sein. Dabei haben wir 14 Länder besucht. Am längsten haben wir uns wohl in USA (32) bzw. Argentinien (31) Tage aufgehalten, wobei "gefühlt" Mexico am längsten gedauert hat.

Was waren die Highlights bzw. was ist mir besonders in Erinnerung geblieben?
Sicher Mexico. In Mexico ist viel passiert. Abgesehen vom kältesten und zweitheißesten Punkt meiner Reise war es bestimmt auch die naßeste Ecke! Dort ist meine arme Lisl sozusagen ertrunken. In Mexico sind die letzten Folgen (Schwindel) unseres Unfalls vom März endgültig verschwunden, dafür haben die langen Leiden der Regenfälle begonnen. In Mexico habe ich die schlimmsten Ängste ausgestanden als ich mich in den Bergen der Bahija verloren glaubte und die tiefste Verzweiflung erlebt, als die Lisl tagelang nicht mehr laufen wollte. Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben habe ich dort Heimweh verspürt. Ich habe ernsthaft über einen Abbruch der Reise nachgedacht.
Fragt Ihr mich nach dem schönsten Erlebnis, dann kann ich nicht antworten. DAS schönste Erlebnis gibt es nicht. Es gibt so viele positive Erfahrungen.... Natürlich die wunderbare, abwechslungsreiche Landschaft, das Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit.
Insbesondere aber auch die Begegnung mit Menschen, die mich berührt haben, werde ich nie mehr vergessen! Der Abschied von ihnen hat mich immer Tränen gekostet. Manche von ihnen werde ich vielleicht nie wieder sehen, manche vielleicht schon sehr bald wieder treffen. Auf Anhieb fallen mir da ein: Peter & Almuth; Scott & Sandee; Amanda & Kobus; Roberto & Matteo. Aber auch andere neue Freunde oder Weggenossen haben mir viel gegeben - ich werde ihnen immer dankbar sein! Allgemein habe ich sehr viel Gastfreundschaft erfahren. Das kenne ich auch schon von vielen anderen Reisen.
Phantastisch habe ich auch Eure Unterstützung erlebt, als ich in größter Verzweiflung in Mexico aufgeben wollte. Ihr habt mich motiviert und mir wie es nur geht geholfen! Ihr habt zum Gelingen dieser Reise viel beigetragen! Es ist so wertvoll, diese Anteilnahme zu erfahren - eines der schönsten Erlebnisse!
Ganz besonders stolz war ich auf mich, als ich bei Sturm in der Karibik die Seekrankheit besiegt habe, die mir schon mein ganzes Leben lang zu schaffen macht. Vor dieser Überfahrt hatte ich am meisten Bammel - schon vor der Abreise von zu Hause. ICH wurde NICHT seekrank!!! Schönste Erlebnisse sind vor allem auch die vielen (kleinen) Siege, die uns unsere Abenteuer bestehen ließen. Die Siege über scheinbar unlösbare Probleme, egal ob Seekrankheit, technische Störungen, Irrwege oder schwierigste Straßenverhältnisse. Applaus dafür am Ende der Welt - für meine Lisl und mich! Das hat mich sehr berührt und stolz gemacht!

Fazit:
Mit einem fröhlichen "bin wieder zu Hause!" möchte ich diesen Blog nun schließen. Teilweise habe ich hier sehr persönliche Gedanken von mir preisgegeben. Ich hab das bewußt getan! Ich habe selbst erlebt, wie gut es tut, wenn man von Anderen hört, daß es ihnen ähnlich ergeht. Dieser Blog war ein geeigneter Weg für mich, von meinen Erlebnissen aber auch Gedanken und Gefühlen auf dieser Reise zu erzählen.
Ob diese Reise "etwas mit mir gemacht" hat (wie mir prophezeit wurde), weiß ich noch nicht. Dazu muß ich erst ein wenig Abstand gewinnen. Außerdem können Andere das sicher besser beurteilen. Ich habe lediglich bemerkt, daß ich mich zu Beginn der Reise viel mehr mit mir selbst auseinandergesetzt habe als gegen Ende.
Bitte entschuldigt die vielen Rechtschreibfehler. Einige sind sicher echte Fehler, die anderen kommen durch widrige Umstände zustande: schnelles Arbeiten um Strom zu sparen; Tageslicht auf dem Bildschirm macht das Lesen unmöglich; Dunkelheit - keine Tasten zu finden; Sitzen im Zelt mit Laptop auf den Knien; komisches Touchpad, das die Maus immer wieder versteckt. Ein großes Lob und vielen Dank an Euch alle, liebe Leser! Ihr habt wirklich jeden Tag fleißig gelesen! Auch wenn vielleicht nicht immer Interessantes oder Schönes drin stand. Meine Statistik sagt, daß der Blog im Schnitt jeden Tag mehr als 70 mal aufgerufen wurde! Alle Achtung!!! In harten Zeiten habt Ihr zu mir gehalten und mich unterstützt - in schönen Zeiten habt Ihr mich fröhlich begleitet. Es wäre ein schönes Andenken für mich, wenn jeder von Euch im Kommentar noch seinen Namen hinterlassen würde. Danke!

PS:
ich werde ziemlich sicher eine Diashow zusammenstellen und sie ein paarmal vorführen. Wer über Zeit und Ort informiert werden möchte, darf auch seine E-Mailadresse hinterlassen.

Lisls Heimkehr

Die Landung in Frankfurt ist 25 min zu früh, erzählt uns der Pilot. Ist er also doch zu früh losgeflogen? Letzter Geldwechselversuch - natürlich auch erfolglos. Dann ab zu S-Bahn, in Hanau werden wir von meinem Freund Dieter abgeholt. Wir dürfen den Tag dort verbringen, weitere Freunde kommen vorbei um mich zu begrüßen und mein Göttergatte erscheint mit Auto und Anhänger.

Die Mopeds landen anscheinend schon kurz nach 11, können aber erst ab 15 Uhr abgeholt werden weil sie vorher natürlich noch entladen und an den richtigen Platz gebracht werden müssen. NNach ausführlichem Mittagessen und Kaffee und Kuchen fahren wir am Abend zum FLughafen. Ein bischen Irrungen sind natürlich dabei. Die LH-Cargo-Leute sind lustig und hilfsbereit. Aber ein paar Mopeds aus Südamerika kommen auch hier nicht täglich an, so dauert es seine Zeit. Meine Rechnung beträgt jetzt noch 1260 € - da bin ich sehr gut weggekommen. Zoll. Wie wir es auch auf der Tour gelernt haben. Der ist hier auch nicht schneller. Die Beamten sitzen vor ihren Bildschirmen und ignorieren uns eine ganze Zeitlang. "Beschau" heißt der nächste Schritt. Papierkram. Wieder zur LH-Cargo, dann werden die Paletten an die Rampe gefahren. Auspacken, Pavel tankt aus dem Kanister auf. Mopeds auf den Hänger, Gepäck in den Kofferraum, dann geht's nochmal zurück zu Dieter und Kirsten. Es ist mittlerweile 8 Uhr abends. Wir sind müde - seit Montag früh habe ich praktisch nicht mehr geschlafen. Noch ein wenig plaudern und Pavel abliefern, dann fahren wir endgültig heim. Um zwei Uhr morgens sind wir glücklich zu Hause! Ich will morgen in meinem Bett aufwachen.

Hier geht's zur Übersicht aller Teilstrecken: http://www.gpsies.com/mapFolder.do?id=22788

Mittwoch, 12. Februar 2014

Der Rückflug

...ist jetzt doch noch eine kurze Erwähnung wert.

Die Warterei am Flughafen nervt. Mein online-checkin hat funktioniert, Pavels nicht. Er muß sich anstellen. Dafür werde ich am Gate separat aufgerufen, anscheinend müssen sie doch noch irgendwas eintragen. Der argentinische "Billigflieger" entpuppt sich als geräumig, modern, sauber. Jeder Passagier hat einen eigenen Bildschirm für das extrem umfangreiche Unterhaltungsprogramm, Kopfhörer bekommt jeder gereicht. Kopfkissen und Decke liegen ebenfalls bereit. Getränke und Essen schmecken gut. Es ist noch dunkel als wir in Panama landen. Hier steigen wir um in die deutsche Lufthansatochter Condor.

In Buenos Aires konnten sie nur den Checkin für den ersten Teil durchführen, hier müssen wir erneut einchecken. Es gibt aber keinen Schalter, wir werden direkt zum Gate geschickt, wo man uns erklärt, daß sie hier nur noch die Papiere kontrollieren. Es ist nichts weiter zu tun. Wo denn unsere Bordkarten wären. Lustig. NAch genau denen haben wir ja gefragt. Aber die können hier vor Ort ausgedruckt werden, falls der Drucker irgendwann aufwacht.
Nach erneuten drei Stunden Wartezeit und einem weiteren vergeblichen Geldtauschversuch erleben wir dann den Kulturschock: sehr enge Sitze, wenig Beinfreiheit, nur in den Mittelgängen kaum erkennbare (weil weit entfernte) Bildschirme. Entertainment? Irgendwann startet dann doch einmal ein Film, Kopfhörer kann man bei Bedarf kaufen. Der Orangensaft schmeckt künstlich, das Sandwich ist aus Pappendeckel. Nur die Crew, die ist lustig. X mal erklärt uns der Pilot, daß wir (auf diesem laut Internet nonstop-Flug) in Santo Domingo eine neue ausgeschlafene Crew bekommen und weitere Passagiere zusteigen. Die ausschließlich männlichen (und ansehnlichen) Stewards wolle uns "alle (oder fast alle) Wünsche erfüllen". Schon beim ersten Wunsch, eine Luftdüse zu haben, wie bei Copa Air) lehnt der junge Steward ab, dafür bietet mir der ausgebildete Physiotherapeut eine Massage an. Was haben die Jungs nur geraucht???

In Santo Domingo erfahren wir dann, daß auch noch aufgetankt wird. Und dann werden wir aus der Maschine geworfen. Alle müssen aussteigen und alles Gepäck mitnehmen. Mit Transferkarte werden wir entlassen. Nächste Überraschung ist der Sicherheitscheck, der in Buenos Aires sehr spartanisch und in Panama überhaupt nicht stattgefunden hat. Hier sollten wir eigentlich gar keinen mehr passieren müssen... Mehr Information erhalten wir nicht. Auf den dünn gesäten Infotafeln finden wir Gate und Abflugzeit. Über 3 Stunden! Wir finden ein Restaurant und essen zum letzten Mal amerikanisch. Es dauert sehr lange bis unser Essen kommt, Pavel wird schon nervös. Ich nicht, wir haben ja noch fast eine ganze Stunde Zeit. Zurück am Gate wundern wir uns, warum auf einmal alles leer ist? Das Personal schließt soeben die Tür - wir dürfen noch - begleitet von mahnenden Worten - durchwitschen. Dann starten wir auch schon, 20 min vor der Zeit. Unsere Plätze sind belegt, man hat nicht geglaubt, daß wir noch kommen. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was läuft hier falsch? Irgendwann komme ich drauf: ausgerechnet in Sto Domingo rutschen wir in eine andere Zeitzone - ringsum herrscht jedoch noch Panamazeit. Und das Schlimmste: im ganzen Flughafen gab es keine Uhr! Auf allen Tafeln war nur die Planzeit angezeigt, eine aktuelle Zeit war nirgends zu sehen. Nein, wir kommen uns eher als Opfer denn als Täter vor. Werden erst unerwartet aus dem Flieger geworfen und dann durch gezielten Infomangel zurückgelassen! Wir ergeben uns in unser Schicksal, zusammengepfercht im schlecht klimatisierbaren Flieger bei miserablem Essen dahinvegetieren zu müssen. Schlafen wäre gut - aber irgendwie klappt das nicht.

Dienstag, 11. Februar 2014

Der letzte Tag in Amerika

...bietet noch etwas Abwechslung. Heute wird die Lisl abgeliefert und verpackt. Ich könnte ja ausschlafen...ruhig ist es hier! Aber die Nacht ist einfach um. Kurz vor ich zum Frühstück gehe, checke ich nochmal die Mails - Pavel wollte mich um 6:30 Uhr wecken. Seit der Zeit sitzt er schon in meinem Hotel. Aber wir haben Zeit.

Der Weg zum Flughafen ist nicht lang und wir kommen ziemlich pünktlich um 9 Uhr an - das Büro der Lufthansa Cargo öffnet genau jetzt. Ein sehr freundliches Mädel empfängt uns. Sie wickelt alles ab, allerdings macht sie es zum ersten Mal und muß öfters nachfragen. Macht nix. wir haben Zeit und müssen uns um nichts kümmern. Wir müssen nur da sein, evt. Fragen beantworten und die Batterie abklemmen und Spiegel abmontieren. Ach, und Vorderrad, Windschild, Topcase abbauen und...sagt der eine Typ. Der Capo direkt nebendran widerspricht - alles nicht nötig. Dem gehorchen wir lieber. Zwei Kanadier tauchen auf - junge Kerle, ewig lang und mit kleinen leichten Bikes. Sie parken ebenfalls auf den Paletten und zerlegen ihre ganzen Maschinen - inklusive Federbein hinten und Luft aus den Reifen. Der Rest wirkt auf der Palette wie ein abgebrochenes Schaukelpferd. Sie glauben, der Versandpreis würde dadurch niedriger, aber das stimmt nicht. LH verlangt hier einen einheitlichen Pauschalpreis für alle Mopeds.

Leider haben wir wohl etwas zu viel Zeit gebraucht, jetzt ist Mittagspause beim Zoll. Also gehen wir solange in das Cafe der nächsten Tankstelle und warten dort bei Pommes und Cola. Um halb drei geht es weiter. Die Mopeds werden geröngt und vom Zoll abgefertigt - alles easy. Gebühren für die Verpackung fallen an; man hat uns gesagt ca. 250 $. Der Capo erklärt Pavel mühsam auf englisch, daß wir jezt (jeder) 42.000 Pesos zahlen müßten. Oh Schreck!!! Da reicht unser Geld ja überhaupt nicht! Auf der Rechnung stehen nun aber 420 Pesos - da haben ihm wohl seine Englischkenntnisse einen Sreich gespielt. Jetzt sind wir extrem angenehm überrascht, denn das entspricht etwa 40 $! Das habe sogar ich noch - und ich dachte, ich müßte mir bei Pavel etwas ausleihen. Na gut, 21% MwSt kommen noch drauf. Trotzdem, 497,5 ARS, das ist ein Dumpingpreis.
Dauert halt alles nur ein wenig. Dann werden sie in Frischhaltefolie verpackt und mit gelbem Klebeband versiegelt. Das Mädel klebt den Frachtschein und Aufkleber mit der AWB-Nummer auf die Mopeds - zufällig kontrolliere ich nach - und? Prompt hat sie Pavels alte Jawa (35) und meine treue Lisl vertauscht. Sie wird es nachher korrigieren, verspricht sie. Bye bye Lisl, hab einen angenehmen Flug! Dann ruft uns die Senorita noch das Hotelshuttle - ich darf mein Zimmer ja bis 18 Uhr behalten. Und Pavel darf mitkommen. Mein Geld reicht sogar noch, das Hotel bar zu bezahlen, was nochmal einen Rabatt von 10% ausmacht. Ich hab sogar noch 300 Pesos übrig.

Wir haben noch etwa 2 h Zeit. Da es heute extrem schwül ist, nutzen wir diese für eine kühle Dusche! Dann lassen wir uns wieder zum Flughafen bringen. Pavel hat noch 3000 Pesos  übrig, die wollen wir jetzt tauschen. Die nächste böse Überraschung: diese Sch...Währung nimmt nichtmal die Bank zurück! Diese Information hatten wir nicht - man erfährt alles. Aber daß man die Pesos nicht mehr loswird hat uns keiner erzählt, auch nicht das Internet. Jetzt habe ich ja richtig Glück, daß ich kaum noch was übrig habe! Armer Pavel, natürlich ärgert er sich schrecklich. Jetzt sitzen wir am Flughafen und sinnieren, wie er mit möglichst wenig Verlust davonkommt - alles verfressen können wir beim besten Willen nicht!

Warten bis Mitternacht...dann geht der Flieger.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ncxmcajevbvqutvm

Montag, 10. Februar 2014

Und nochmal Buenos Aires - Tag 7

Laaangsam! Es ist doch schon alles gepackt. Ich kann ja nochmal umpacken, damit ich was zu tun habe.
Um elf kommt die Dame von der Rezeption und fragt mich, ob ich nicht auschecken wolle? Ich wechsle ja heute das Hotel. Damit's nicht gar so langweilig wird! Nein, weil das andere Hotel ganz nah am Flughafen ist.

Angeblich ist im Parque  Roca ein Motorradtreffen. Pavel will hin und wir haben uns locker dort verabredet. Es gibt 2 Parks mit dem Namen, aber Pavel hat geschrieben, der südliche wäre der richtige. Die knapp 30 km durch die Stadt dauern ziemlich lange. Heute am Sonntag ist die Stadt angeblich leergefegt; na ja, Autos gibt es schon einige. Aber nicht zu viele. Trotzdem halten die Ampeln oft ziemlich lange auf - die haben sehr lange Rot-Phasen.

Den Park finde ich leicht - aber weit und breit sind keine Motorräder zu sehen. An einer Tankstelle frage ich. Die schicken mich zu einem Motocrossgelände 10 km entfernt. Als der Weg schlammig und naß wird drehe ich um. Es sieht nach "Ende der Welt" aus und ich habe nur noch die guten Laufschuhe an, die Stiefel sind schon verpackt. Tja, das war wohl nix.

Mein neues Hotel ist schon schwieriger zu finden, es versteckt sich ganz gut. Aber es ist hübsch und sehr ruhig gelegen. Obwohl die Autobahn direkt vorbeiführt hört man davon überhaupt nichts. Die Lisl darf im offenen Innenhof parken; mein Zimmer ist sehr klein. Weshalb das Hotel hier dreimal so teuer ist als mein letztes, verstehe ich nicht so ganz. Dafür werde ich jetzt das gesamte Angebot ausnutzen!!! Das heißt: Swimmingpool, auch wenn er klein und kalt ist; Flughafenshuttle gleich 2 mal; Checkout morgen erst am Abend (ich warte lieber hier als im Flughafen).

Wird Zeit, daß der Flieger geht!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=cvspdicmhkrmosvm

Sonntag, 9. Februar 2014

Buenos Aires - Tag 6

Um 12 Uhr bin ich mit Jeremias verabredet. Es gibt also einen langsamen Morgen mit lange ausschlafen, trödeln und dann die paar Sachen einpacken, die ich nicht mit nach Hause nehmen möchte oder darf (Gefahrgut). Das sind Öl und Kontaktspray sowie meine halblebige Isomatte. Ich hoffe, das Jeremias (der mit der roten Hose) die Sachen brauchen kann.

Meine Lisl ist noch da! Mittlerweile ist sie blitzblank - Petrus hat sie ordentlich gewaschen. Ich befürchte, daß sie wieder nicht anspringen will, aber heute morgen ist es warm und trocken und da mag sie! Vielleicht langweilt sie sich ja auch? Ohne Gepäck darf sie heute die 15 km in den Norden der Stadt fahren. So ohne alles fühlt sich die Fahrerei doch ganz anders an. Und ich spüre seltsame Geräusche bzw. unrunden, rauhen Lauf. Ich kenne das schon von zu Hause, allerdings nicht so kräftig. Wenn ich nur wüßte, was das ist! Vielleicht finde ich es ja irgendwann in den nächsten Jahren mal heraus...

Jeremias ist auch erst seit gestern abend in der Stadt und vor gut einer Woche von seiner Reise nach Hause (in San Pedro) gekommen. So sind einige Freunde gekommen. Meine Überbleibsel nimmt er gerne an. Morgen hat er Geburtstag und dazu schenke ich ihm ein Schweizer Taschenmesser. Das freut ihn wirklich sehr!
Es gibt ein kleines Mittagessen und dann fahren wir mit 4 Mopeds ein wenig durch seine Heimat. Der Ortsteil Olivos ist deutlich ruhiger und besser als das Stadtzentrum. Die Jungs wollen mir den Rio de la Plata zeigen - wir fahren einige hübsche Plätze dort an. Bis nach Tigre führen sie mich. Das ist ein Viertel mit vielen alten Villen reicher Leute. Und ein Flußdelta mit vielen Inseln. Ruder- und Yachtclubs gibt es zu Hauf, nette Restaurants ebenfalls. Auch dort verweilen wir ein wenig am Fluß, auf dem sich viel fröhliches Leben abspielt. Wassertaxis fahren Passagiere durch die Flußläufe - es sind sehr hübsche alte Holzboote aus London dabei. Ja, hier ist es deutlich schöner als im Zentrum.
Wir fahren noch zum "Fruchtmarkt". Es gibt dort zwar auch ein paar Früchte, aber eigentlich ist es ein riesiges Areal mit ganz verschiedenen Läden: Korb- und Holzwaren, Lampen, Antiquitäten, Souvenirs, Blumen...bunt gemischt. Und natürlich Kioske und Restaurants. Man kann schlendern.
Gegen 6 Uhr abends sind wir wieder zu Hause bei Jermias. Die Jungs haben sich nacheinander unterwegs verabschiedet. Ich möchte Jeremias noch etwas von seiner Arbeit abkaufen - er lebt von Handarbeiten. So komme ich doch noch zu den Mitbringseln für meine Kathi.

Auf dem Rückweg braucht die Lisl Reserve. Das ist sehr gut, denn für den Flug soll der Tank leer sein. Ich muß etwas jonglieren, daß nicht zu viel oder zu wenig drin ist. Vor uns wird es dunkel, Wind kommt auf und als wir am Hotel eintreffen, fallen die ersten Tropfen. Ich bleibe gerade noch trocken!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=eqyjzbwwshxxsuih

Samstag, 8. Februar 2014

Buenos Aires - Tag 5

"Guten Morgen" - Petrus weckt mich um sieben mit einem grellen Blitz und sakrischen Donnerschlag! Dann dreht er die Dusche auf - und die hat hier reichlich Wasser!
Das ist echt zum verrückt werden. Jetzt bin ich zwar nicht im Zelt, dafür aber im Hotel gefangen. Viel trockener ist es allerdings auch nicht, das Unwetter drückt die Wassermassen über den Balkon unter der Tür durch - mein Zimmer im ersten Stock steht unter Wasser. Ja, ich kann im Zimmer aufrecht herumlaufen, das ist mehr Freiheit als im Zelt. Aber vor die Tür kann ich bei diesem Wetter wirklich nicht. Für die nächsten Tage ist wechselweise Regen und Gewitter angesagt, also keinerlei Besserung in Sicht. Für die Einheimischen scheint das nicht ganz fremd zu sein, denn die Mopedfahrere haben außer guten Regenkombis meist elegante Gummistiefel an. Sie haben also ausreichend Erfahrung mit Wasser von oben.

Vor lauter Langeweile und Verzweiflung sortiere ich jetzt mein Gepäck, Benzin aus dem Kocher, Feuerzeuge entsorgen, Klebstoffe in's Handgepäck usw. Damit kann man schon ein Stück Zeit totschlagen.
Am frühen Nachmittag halte ich es nicht mehr aus, ich hole Arun ab und wir gehen in die Stadt. Die Kunsthandwerker, bei denen ich noch Souvenirs kaufen wollte, sind wegen Regen verschwunden. Den Nachmittag verbringe ich mit Fernsehen. Dann kommt Arun vorbei, wir sitzen auf dem Balkon und beobachten die Straße. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen. Unterhaltung ist kaum möglich, der Verkehr ist zu laut. Am Abend  machen wir uns nochmal so einen leckeren "Salat mit allem drin" und dann ist Abschied angesagt. Arun fliegt morgen mittag.
Jeremias hat sich leider nicht gemeldet....

Freitag, 7. Februar 2014

Buenos Aires - Tag 4


Noch ein Tag mit dem Touristenbus. Aber jetzt weiß ich ja, was ich mir noch genauer anschauen will. Die ganze Nacht hat es geschüttet - die Lisl würde heute sicher nicht anspringen! Auch jetzt regnet es noch - ich nehme dafür natürlich die Jacke vom Regenkombi mit (ohne Kapuze). An allen Ecken werden Regenschirme verkauft, aber dazu bin ich zu stolz.

Diesmal will ich an Haltestelle Nr 1 einsteigen. Nach langer Zeit nähert sich ein Bus, er biegt einen Block vor der Haltestelle ab. Sie wurde einfach mal verlegt - pfui! Das einfachste wird jetzt sein, zur Haltestelle 0 zu gehen. Dort muß ich auch wieder sehr lange warten, bis ein Bus kommt. Gestern war es heiß und sonnig, die meisten Busse hatten eine Plane über dem offenen Deck. Das hat zwar die Sonne, aber auch die frische Luft abgehalten. Heute sind sie schlauer, die Busse fahren heute "oben ohne"! Der Fahrer will niemanden einsteigen lassen, weil die Sitze unten alle belegt sind und oben alles naß ist. Wir bestehen aber darauf, und schließlich läßt er uns "auf eigenes Risiko" hinauf.

In dem Stadtteil, aus dem der Tango stammt, gibt es nichts zu sehen und insbesondere nichts zu hören. Nur ein netter überdachter Markt mit einigen schönen Antiquitäten. Das Künstlerviertel enttäuscht mich, keine der erwarteten Kunsthandwerke. Nur große Souvenirläden mit dem üblichen Ramsch. Das "Viertel" besteht aus 2 Straßen und ist eine reine Touristenecke. Restaurant an Restaurant. Immerhin entkomme ich hier dem Tango nicht - mit live Vorführungen zum Anlocken der Touris. Man kann sich dann (mit eigenem Foto) mit dem Tänzer oder der Tänzerin fotografieren lassen - für 5 $. Ne mein Freund, so haben wir nicht gewettet! Bei den Vorführungen halte ich mich eine ganze Zeitlang auf. Dann will ich mir noch die "Floralis Generica" aus der Nähe anschauen. Die Verbindung von Natur und Technik - müßte eigentlich genau meinen Geschmack treffen. Es ist eine riesige Blüte aus Stahl mit einer Mechanik, die sonnenabhängig die Blütenblätter öffnet und schließt. Drumherum ist ein Teich angelegt, der mit duftendem Grünzeug umrandet ist. Sehr interessant.
Aus Langeweile schaue ich mir noch 2 angeblich "tolle" Malls an, aber das ist nichts für mich - Designermöbel und Markenklamotten. Gelaufen bin ich heute auch schon genug, die Knie schmerzen. Auf dem Heimweg tue ich mir im Cafe wieder mal was Gutes

Kurzbesuch bei Arun - er schläft. Ja, er will heute abend kochen - er komm tspäter in mein Hotel (wir haben eine Küche). Und er erzählt mir, meine Walkingstöcke wären gestohlen worden. Stimmt! Inklusive meinem Campinghocker - die Sachen ware zusammengebunden und dann nur in einen Behälter gestellt. Also leicht zu klauen. Trotzdem mache ich meinem Rezeptionisten Vorwürfe, er hat schließlich behauptet, hier wäre alles sicher und er hätte die Lisl ständig im Auge! Soll ich die Lisl jetzt doch noch in eine bewachte Garage stellen? Die sind aber ganz schön teuer und vor allem haben sie am Sonntag - wenn ich umziehen will - geschlossen. Geht also nicht....

Die Verabredung mit Pavel hat auch geklappt - so treffen wir uns alle (inklusive Pavels Gastgeber Javier). Ein netter Abend mit Austausch diverser Abenteuer. Dann verabschiedet sich Arun - er bekommt heute noch eine Privat-Tango-Vorstellung. Wir drei anderen gehen noch auf einen Drink aus, aber das angebliche Nachtleben gibt es überhaupt nicht. Um 10 schließen die Lokale, die U-Bahn stellt den Betrieb ein. Was ist das bloß für eine Stadt!?

Ob meine Lisl wohl auch mal so ein Denkmal bekommt wie Don Quichotes Rosinante?

Donnerstag, 6. Februar 2014

Buenos Aires - Tag 3



Arun durfte gratis übernachten, man bezahlt pro Zimmer, nicht pro Person. Eine nette Überraschung am Morgen! Dann wandert er einen Block weiter in ein billiges Hostel, wo er bis zu seinem Flug am Freitag bleiben wird. Ich marschiere in die andere Richtung, dort ist angebich die nächste Haltestelle des Touristenbusses.

Ich habe gestern abend online ein Zweitages-Ticket gekauft. Damit kann man entlang von 2 Routen die Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires kennenlernen. An jeder Station kann man aus- oder einsteigen, die Busse fahren im 20 Minuten-Takt. An Bord bekommt man per Kopfhörer die Tour erklärt.
Die Haltestelle ist nicht zu finden. Aber sie muß hier írgendwo sein, der Bus ist gerade an mir vorbeigefahren. Im Gemüseladen sind sich Mann und Frau nicht einige, ob sie die Haltestelle kennen. Letztendlich ist sie mindestens die doppelte erwartete Strecke vom Hotel entfernt in einer Nebenstraße versteckt. Ich halte der Reiseleiterin mein Handy mit der Bestätigungsmail unter die Nase - sie wirft mich wieder aus dem Bus. Ohne Papier geht da gar nix! Aber wenn man doch schon alles elektronisch macht...und außerdem, wie soll ausdrucken vom Handy funktionieren? Ist ihr egal! Sie verweist mich um die Ecke zu einem Telefonladen, aber der ist geschlossen. Weiß auch nicht, was der hätte helfen können! Direkt neben der Haltestelle entdecke ich einen Copyshop - wir versuchen, das Handy auf den Kopierer zu legen. Ha ha! Ergibt leider nur einen schwarzen Fleck. Aber der alte Herr hat einen Computer - da darf ich mich einloggen und kann dann die Mail ausdrucken. 2 Pesos. Im nächsten Bus sitzt ein junger Mann. Ich versuche es spaßhalber nochmal mit dem Handy - er ruft in der Zentrale an und nach einigen Nachfragen und Rückversicherungen kann er mir ein Ticket ausstellen. Ohne Papier! Geht doch!?

So, jetzt laß ich mich oben auf dem Doppelstöckerbus durch die Stadt kutschieren. Oh, ein Künstlerviertel! Am einen Ende der Tour. zu spät, ich verpasse die Haltestelle. Macht nix, ich glaube, es lohnt sich, morgen nochmal hierher zu kommen!
An der nächsten Station "Hafen" steige ich aus. Von einem Hafen selbst ist nicht viel zu sehen - jede Menge Hochhäuser mit Büros für Im- und Export. Ein bischen Wasser unter einer Brücke und dann viel Park. Hier gibt es ein Reservat - die ursprünglichen Sümpfe des Rio de la Plata, auf denen Buenos Aires erbaut ist, werden hier erhalten. Ich entschließe mich für den gut halbstündigen Fußmarsch durch die Natur. Der Weg ist sandig und noch naß vom vergangenen Regen. Ein bischen kommt das Urwaldfeeling aus Mittelamerika zurück. Andererseits scheint das hier auch der Fitnesspark zu sein. Besonders amüsant finde ich die älteren gut bespeckten Herren, die mit entblößtem Oberkörper durch die Hitze wanken - ziemlich sicher auf Befehl ihres Arztes.
Ein kleiner Waran lockt mich - aber er mag sich nicht fotografieren lassen. So ein Schlingel, er hält immer genügend Abstand! Das schönste sind noch die Ausblicke aus dem Dschungel auf die Skyline.

Obwohl ich jetzt einen Stadtplan mit Haltestellen habe, ist die nächste Haltestelle ebenso schwer zu finden. Der Plan ist sehr ungenau und eigentlich eher malerisch als praktisch. Erstmal ausruhen und fahren lassen. Planetarium - nett, aber nix Besonderes. Ein paar Meteoritenstückchen und ein altes, mechanisches, deutsches Planetenmodell. Chinatown verpasse ich wieder, aber das was ich davon sehe lockt mich eh nicht besonders. Das Feinschmeckerviertel? Ja, da steige ich aus. Aber wo ist es? Ich muß wieder kilometerweit laufen, vor ich es finde. Dieser Stadtplan lügt echt! Hunger habe ich keinen, es ist früher Nachmittag und eigentlich sind die Lokale auch leer. Trotzdem: anschauen und wirken lassen. Oldtimer stehen da herum!!! Ein sehr gepflegter alter Lastwagen und ein ziemlich vergammelter alter Ford. Hat zwar nichts mit Essen zu tun, erfreut aber das Technikerherz. Aber ein Milkshake und ein Zitronencremetörtchen müssen dann doch noch dran glauben!

Die nächste Haltestelle? Die gibt es nicht! Nur in der Gegenrichtung. Mann, ist das nervig. Dann fahre ich halt noch eine Ehrenrunde! Ich bin kaputt - es ist sehr heiß bis schwül. Die Füße brennen. Nach Hause. Zwei Haltestellen zu früh werde ich wieder aus dem Bus geworfen. Endstation. Was, man hat mir nicht gesagt, daß die letzten 2 Busse des Fahrplans nicht mehr fahren? Das tut dem Reiseführer leid - aber mir hilft's nix. Jetzt muß ich doch wieder laufen!

Endlich im Hotel - mit einer riesigen Flasche kaltem Zitronenwasser! Die Lisl steht noch an ihrem Platz - unversehrt! Arun war vor 10 min da. Per E-Mail entscheiden wir: er ißt noch was und geht dann schlafen, ich ruhe mich aus. Bis morgen...vielleicht auch mit Pavel? Der will morgen eine Stadttour machen.

Das geht wohl nur mit drugs!

Mittwoch, 5. Februar 2014

Buenos Aires - Zeitvertreib

So ein Bett ist schon was anderes als unterm Tanklaster zu schlafen! Und niemand macht es mir streitig. Dafür ist es heute schwül - aber man lernt ja auf Reisen, mit allem fertig zu werden. Wärmer als in Mittelamerika ist es auch nicht.
Frühstück inklusive, stand in der Hotelbeschreibung. Es gibt Kaffee oder heiße Milch aus einer großen Kanne und kleine süße Croissants. Sonst nix. Na ja, immerhin - gelogen haben sie nicht. Man kann es frühstücken, wenn es auch spartanisch ist.

Lust zum aufräumen hab ich ja nicht, aber ich fang trotzdem mal an. Zelt und Schlafsack sind jetzt trocken und können wieder eingepackt werden. Den Wasserkanister muß ich reinigen, ich möchte ihn als weiteren Behälter für meine Sachen nutzen. Sehr weit komme ich nicht, aber im Zimmer sieht's etwas ordentlicher aus. Dann wollen wir mal in die Stadt. Ziemlich planlos...an der Rezeption bekomme ich einen Stadtplan und ein paar Infos, in welcher Ecke man am besten Geld wechseln kann oder verschiedene Sachen bekommt. Klappt alles wunderbar. Ich schlendere durch die Fußgängerzone, historische Gebäude und moderne Einkaufspassagen mischen sich. Ja, es gibt auch ein paar Andenkenläden. Aber irgendwie finde ich keinen Draht zu der Stadt.

Zurück in's Hotel. Arun war da, ich habe ihn um 5 min verpaßt! Aber er will wiederkommen. Also warte ich. Mittagsschlaf. Gegen Abend taucht er auf, mit seinem Gepäck. Das Moped ist versorgt und verpackt. Er muß noch 4 Tage auf seinen Flug warten. Mein Hotel ist heute ausgebucht, ab morgen haben sie ein Zimmer für ihn. Mein Angebot, hier auf dem Fußboden zu schlafen nimmt er gerne an. Na gut, ich habe ja auch noch die Isomatte für ihn. Wir tauschen noch unsere Erlebnisse aus und "kochen" uns einen feinen Salat.

Mehr gibt's heut nicht zu erzählen.

Dienstag, 4. Februar 2014

Mein hoffentlich letztes Abenteuer


Das war eine schlimme Nacht! Ich habe nur in Etappen geruht - immer wieder hat es auf dem Blechdach geprasselt und rund um mich herum geplatscht. Auf dem gesamten Tankstellengelände steht das Wasser zentimeterhoch! Von den Nachbargrundstücken sprudeln dicke Fontänen in den Straßengraben, der sich in einen Fluß verwandelt hat. Ein Hund schleicht herum - hau ab, das ist MEIN Platz! Es wird stockdunkel - der Strom ist wieder ausgefallen. Und das Notstromaggregat hat wohl keinen Sprit mehr. Ein Blitz zerreißt die Dunkelheit und sofort danach kracht es wie 2 Böllerschüsse. Das war hier! Direkt bei mir! Gruselig. Jetzt springt das Aggregat wieder an, es dröhnt in einem kleinen Häuschen neben der Garage. Immer mehr Autos und LKW sammeln sich an. Die LKW umlagern meine Garage und lassen die Motoren die ganze Nacht laufen. Die anderen gestrandeten Menschen suchen einen Unterstand und telefonieren. Es ist laut! Die Tanke scheint die sagenhafte "einsame Insel" zu sein, auf der die ganzen Schiffbrüchigen zusammenkommen. Fehlt nur eine Palme.
Dann dreht der Wind, er bläst die Wasserfontänen direkt zu mir. Die Zeltplane hält nichts ab, sie wedelt im Wind. Ich muß sie irgendwie befestigen. Meine Isomatte steht unter Wasser, der Daunenschlafsack saugt alles auf. Das ist gar nicht gut! So viel Wasser gibt es doch gar nicht! Wo kommt das alles nur her???

Als es hell wird verschwinde ich von hier. Im Moment regnet es nicht, über den Wiesen hängt der Nebel nur ziemlich tief. Die Straßenpatrouille erklärt mir, daß von den 4 Richtungen, in die man fahren könnte, nur eine befahrbar ist - zurück nach Pergamino. Und von dort aus? Nach San Pedro gibt es keine anderen Straßen; aber nach Buenos Aires kann ich von dort aus auf einer Hauptstraße fahren. Zum Glück springt die Lisl auf Anhieb an, aber natürlich läuft sie wieder mal wasserscheu nur auf 1 1/2 Zylindern. Ich muß sie auf Touren halten, unterhalb von 3000 Umdrehungen hustet sie und verschluckt sich.
Direkt ab der Tankstelle ist die Straße gesperrt. Die Fahrzeuge stauen sich kilometerlang zurück. Es gibt keine Standspur oder befestigtes Bankett, so stehen die LKW zweispurig auf der Straße. Wir müssen uns durchschlängeln. Mancher Fahrer hat se in Fahrzeug etwas auf die Seite gelenkt, auf den Grünstreifen. Der Preis dafür ist grundlos tiefer Schlamm. Die kommen hier nie mehr wieder raus! Ich sehe halbe Meter tiefe Reifenspuren; LKW, die sich gegenseitig versuchen zu befreien und große Eisenstangen als Hebel.
Der Wasserstand hat sich deutlich erhöht, von den Weidezäunen schauen teilweise nur die Pfostenspitzen heraus. Die Alleen stehen unter Wasser, wenn ich so wie die letzten 2 Tage gezeltet hätte, wäre ich fortgeschwommen! Da hab ich gestern ja nochmal wahnsinniges Glück gehabt!

Die Straße ist naß, wird aber zunehmend trockener. Frisch ist es trotzdem, so daß ich mit Pullover und Regenkombi gut gerüstet bin. Mit 70-80 km/h brummt die Lisl fast ohne zu stottern dahin. Nur anhalten (zum fotografieren) darf ich nicht, dann mag sie nicht mehr. Auf halbem Weg nach Buenos Aires gibt es an einer Esso-Tankstelle nach größeren Bemühungen tatsächlich Internet. Keine Meldung von Jeremias - vermutlich ist San Pedro total abgesoffen; mitsamt Internet. Dann muß ich halt seine Wohnung in der Stadt einfach so aufsuchen, immerhin hat er mir den Namen seines Nachbarn hinterlassen. Es wird langsam trockener.

In die Stadt hinein fahren wir fast wie nach München - mehrspurige Autobahn, zivilisierter Verkehr. Kein Stau, aber ich muß achtgeben. Die Stadtautobahn führt uns zusammen mit dem Navi mitten in's Zentrum und von dort zügig an das (vermeintliche) Ziel. Aber die Hausnummern stimmen nicht. Hier haben wir Nummer 316. Ich brauche aber 3174! Ich frage einen Passanten - der gibt sich redlich Mühe, ist aber auch überfordert. 50 m weiter (Einbahnstraße gegen die Fahrtrichtung) gibt es einen Polizeicontainer - der nette Kollege durchsucht den Stadtplan, fragt Kollegen und ruft sogar in der Zentrale an. Die Adresse kennt keiner. Aber die Straße geht noch lange weiter - am Hafen entlang und weiter.... Mein Navi findet allerdings zweitausend-nochetwas als höchste Hausnummer. Probieren wir's. Mittlerweile ist es sehr warm geworden - ich muß auf Sommerbetrieb umrüsten. Weitersuchen. Dort wo das Navi den Straßennamen wechselt frage ich nochmal nach. Nein, die Hausnummer kennt man nicht, und die Straße ist hier zu Ende. Schade. Da muß ein Fehler in der Adresse sein.
So, dann muß ich mir jetzt ein Hotel suchen. Ein preiswertes Hotel - immerhin werde ich dort 6 Tage bleiben (müssen). "Booking.com" hilft mal wieder. Es gibt eine ganze Menge Hotels mitten in der Stadt! Die Qual der Wahl...ich entscheide mich für "Hotel Parada" und buche dort eine Suite. Für umgerechnet 125 €! (aber für die ganzen 6 Tage...) Das Zimmer ist geräumig und hat einen Balkon! Ich muß ja auch mein ganzes Gepäck aus- und umpacken und erstmal meine Ausrüstung trocknen. Klilmaanlage gibt es nicht, aber einen Ventilator. Der brummt wie ein Flugzeug-Propeller - wenn ich ihn ausschalte wird es furchtbar schwül. Heute mach ich nix mehr! Nur noch duschen und schlafen. Morgen wird wieder gearbeitet: Gepäck sortieren, Geld besorgen, Stadt besichtigen...und Arun treffen.

Bin ich froh, daß ich die Unwetter so gut überstanden habe!!! Das hätte auch ganz anders verlaufen können! Und die Lisl lebt auch noch - jetzt schaffen wir es auch noch bis nach Hause!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tbukotbqttogoagr

Montag, 3. Februar 2014

Wasser! Oder gestrandet?

Ein Wetterleuchten ist das! so was habe ich noch nie erlebt! Stundenlang sehe ich die Blitze zucken, mehrere pro Sekunde. Und es hört einfach nicht auf. Irgendwann schlafe ich ein. Um halb fünf ist die Gewitterfront bei mir. Bitz und Donner, aber es ist kein heftiger, lauter Donner, sondern eher ein unentwegtes dunkles Grollen. Ein paar Tropfen prasseln auf's Zelt, aber ich fürchte, es wird noch viel schlimmer kommen. Und morgen? Im schlimmsten Fall werde ich halt den ganzen Tag im Zelt sitzen und auf das Ende warten müssen. Im Vertrauen auf ein dichtes Zelt schlafe ich nochmal ein. Als ich wieder aufwache ist das Zelt ordentlich naß, ich habe davon nichts mitbekommen. Petrus hat meine Worte erhört - die schwarze Wolkenfront ist über mich hinweggezogen und treibt ihr Unwesen jetzt hinter mir. Vor mir sieht es gemischt bis gut aus.

Ich trödle vor mich hin, bis San Pedro ist es nicht so weit. Dort möchte ich Jeremias besuchen, den ich in Peru kennengelernt habe. Seine Eltern haben dort ein Grundstück und es sind nur 140 km bis Buenos Aires. Ich möchte bis Sonntag in San Pedro bleiben. Flache Tümpel auf den Feldern beherbergen Unmengen von Vögeln. Ja, sogar Flamingos gibt es hier noch! Den argentinischen Rindern scheint das Bad auch zu gefallen - scharenweise rennen sie in die Fluten. Und die Zweibeiner? Die haben heute Sonntagsausflug. An jedem See, Bach oder Pfütze stehen oder sitzen die Angler. Ob die da wirklich was fangen können, ist allerdings fraglich. Aber sie haben ihren Spaß beim Picknick.

Die Internetpause mache ich heute schon sehr bald. Anfrage an Jeremias, wie und wo ich ihn wohl finden könnte? Und ein Blick auf die Wettervorhersage für Buenos Aires! Das hätte ich wohl besser bleiben lassen...die nächsten drei Tage gibt es nur Gewitter und Regen! Als ob ich davon nicht schon genug gehabt hätte.
An den nächsten 3 Tanken möchte ich nachschauen, ob Jeremias sich gemeldet hat, aber es gibt kein Internet. In's Wasser gefallen.

San Pedro rückt näher, ja, das kann ich heute noch schaffen. Ich freu mich schon auf ein schönes Plätzchen im Garten, auch wenn es spät wird. Irgendwie werde ich Jeremias schon finden, hoffe ich. Von Pergamino sind es keine 100 km mehr! Vor mir herrscht höllische Schwärze - diesmal bin ich schlau und ziehe die Regensachen rechtzeitig an. Vorsichtshalber mache ich gleich alles dicht, also auch Tankrucksack einpacken und Lenkerstulpen montieren. Keine 100 m weiter fallen schon die ersten Tropfen, die allerdings gleich wieder aufhören. Mein Weg führt auf die Hölle zu. Eine Mautstation! Bei den letzten beiden Stationen heute habe ich gelernt, daß wir Mopedfahrer wieder mal nichts zahlen müssen und rechts vorbeifahren dürfen. Das tu ich auch hier, aber ein Polizist hält mich an. Was ist? Irgendein Problem auf der Straße. Es dauert ein bischen, bis ich verstehe. Die Straße ist überflutet, ein Leuchtschild sagt "von km 16 bis 33". Ein Angestellter meint, mit dem Moped könnte ich vielleicht durchfahren? Aber nein, wenn die Polizei die Straße sperrt, muß ich keine Experimente machen. Ich frage nach einer Alternativroute - so etwas gibt es ja hier eigentlich nicht. Die Umleitung führt über Rosario, was in einer völlig falschen Richtung liegt und über 100 km Umweg bedeutet. Aber ich muß ja nicht unbedingt heute ankommen. Ich gewöhne mich schon an den Gedanken, einen Schlafplatz zu suchen.
Zuerst sieht es so aus, als ob wir das Gewitter weiträumig umfahren können. Aber dann bricht der Regen los. Es gießt mal wieder! Die Pfützen und überfluteten Wiesen, die ich heute morgen noch lustig gefunden habe, machen mir jetzt Sorgen. Ich denke an das Hochwasser in Deutschland im letzten Jahr. Fühlt sich so ähnlich an. Ich fühle mich keineswegs besser, als ich den überfluteten Hof einer Estanzia sehe. Auf der Straße steht das Wasser, schnelleren Fahrzeugen lasse ich gerne den Vortritt. Zwei Brücken muß ich queren; kleine, asphaltierte Brücken, die eigentlich nur über einen kleinen Bach führen. Bis zur Asphaltkante steht das Wasser! Jetzt wird mir schon ziemlich mulmig.
Das Navi bietet mir ein ganzes Stück vor Rosario schon eine Abzweigung an - aber ich habe ja keine Ahnung, wie die Straße sein wird. Weiß  nichtmal, ob sie asphaltiert ist. Es blitzt! Und jetzt donnert es auch direkt neben mir. Ich bekomme Angst. Schlafplatz? Hier, wo hundert Kilometer kein Ort mehr kommt? Da taucht ein Hinweis auf eine Shellstation auf. Die werde ich aufsuchen und heute nicht mehr verlassen!!! Wenn die Lisl es bis dahin schafft! Sie fängt nämlich schon wieder an zu stottern - trotz abgedichteter und getauschter Zündspule! Ich möchte echt wissen, an welcher Krankheit sie leidet! Ich verspreche ihr einen trockenen Platz an der Station, wenn sie durchält. Auf einem Zylinder müssen wir vor der Tanke noch einen kleinen See umrunden, dann sind wir da. Es gibt überdachte Parkplätze - Klasse! Aber bei genauerem Hinsehen, erweist sich das Dach als wasserdurchlässiger Sonnenschutz. Also nochmal umparken. Ich fahre ganz frech an die Dieselzapfsäule, da parkt schon ein Auto. Und es ist überdacht.

Ich selbst trage große Pfützen in den kleinen Shop. Ich habe beschlossen, heute hier nicht mehr wegzugehen. Wie ich das mache, weiß ich noch nicht. Die ganze Nacht im Shop sitzen? Nicht schlafen? Keine Ahnung, mal schauen. In der Ferne kann ich blauen Himmel schimmern sehen, hier regnet und schüttet es abwechselnd. Immer wieder fällt der Strom an der ganzen Station aus. Internet gibt es natürlich bei diesem Wetter nicht! So erfahre ich auch nichts von Jeremias. Aufgeregt unterhalten sich Passanten und Patrouillenfahrer über "das Wasser" - scheint also auch hier nichts alltägliches zu sein. Dann gibt es mal wieder 10 min Platzregen.
Ich suche mir ein lauschiges Plätzchen unter einem Tanklastwagen, der in der offenen Werkstatt steht. Da dürfte es einigermaßen trocken sein. Im Verlaufe des Abends erfahre ich, daß alle Straßen Richtung Fluß (Rio Parana) überflutet und gesperrt sind. Also muß San Pedro wohl ausfallen; ich muß wieder zurück nach Pergamo. Ich werde mir einen anderen Weg nach Buenos Aires (vielleicht über Ushuaia?) suchen müssen und sehen, wie und wo ich dort preisgünstig die Zeit bis zum Abflug verbringen kann. Also, Hochwasserkatastrophen scheinen mich überall zu finden!

Morgen ist ein neuer Tag - und hoffentlich ist das Gewitter dann mal vorüber!


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vtezokehztluuegb

Sonntag, 2. Februar 2014

Weiter, dem Ende zu...

Die Nacht habe ich kaum geschlafen. Kaum war es dunkel hat der Verkehr immens zugenommen, die Scheinwerfer sind durch's Zelt gestreift, die Fahrzeuge knapp an mir vorbeigeröhrt. Am Morgen genieße ich trotzdem die weitere Fahrt durch die schöne, kühle, schattige Allee aus Pinien, Eukalyptus und Akazien. Dennoch bevorzuge ich Nebenstraßen. Die Straßen verlaufen hier wie mit dem Lineal gezogen in gehörigem Abstand entweder nord-südlich oder ost-westlich. Sehr spannend! Ein bischen weniger Verkehr, ein bischen mehr Bodenwellen, aber ansonsten genauso eintönig. Na ja, es ist schon besser geworden! Ab und zu zweigt ein Weg zu einer Estanzia ab, ein Raktenversuchsgelände, eine argentinische Fleischfabrik, Genversuch-Maisfelder, Rinderweiden, Eukalyptushaine, Lehmböden ausgetrockneter Teiche...ist doch ganz schön abwechslungsreich, oder? Ein bischen wie zu Hause, aber eben viel größer - think big! Die Eukalyptusbäume sind richtig groß und alt und haben phantastische Formen. Wunderschön!

Wieder schweifen meine Gedanken zum letztjährigen Irlandaufenthalt meiner Tochter. Ich versuche zu verstehen und bedauere erneut, was sie dort erlebt hat. Werde ich in einer ähnlichen Sitaution jetzt schlauer sein?
Dann steigt mir ein angenehmer Duft in die Nase. Ich rätsle, was es wohl sein könnte. Erinnert mich irgendwie an meine Kindheit. Es dauert lange, bis ich drauf komme - nasses Stroh! Ja, hier hat's geregnet. Am Straßenrand glänzen Pfützen. Das ganze Land riecht intensiv. Ich mag das!

Während ich meine Internetpause an der Tankstelle mache, holen mich die dunklen Wolken ein und es fängt an zu regnen. Heftig. Große Tropfen. Ich muß einfach bleiben, bis es wieder aufhört. Eine Nachricht von Arun (Crewmitglied der Stahlratte): obwohl er einige Tage nach uns Ushuaia erreicht hat, ist der jetzt schon fast in Buenos Aires, von wo er am 8. nach Spanien fliegen wird. Ist halt ein rasanter Fahrer, der Arun! Einer nach dem anderen beendet jetzt die Reise und kehrt nach Hause zurück. Das Ende naht...
So, das Warten war erfolgreich. Allerdings bin ich doch schneller als die Wolken, so habe ich sie bald eingeholt. In der Ferne sehe ich schon wieder blauen Himmel, also bleibt der Regenkombi vergraben - auf den hab ich überhaupt keine Lust! Lieber werde ich naß! Zum Glück nur ein bischen, der Anzug ist halt jetzt feucht. Bis morgen wird er schon trocknen.
Als es wieder zuzieht und vor mir immer dunkler wird, beschließe ich, zu zelten. Vor und hinter uns Regen, ich bleibe da, wo es zumindest jetzt und von oben trocken ist. Meinetwegen könnt ihr blöden Wolken nachher oder heute nacht regnen, aber morgen früh habt ihr euch gefälligst verzogen!

Direkt neben der Straße ist wieder ein breiter Grasstreifen, aber ich würde lieber in der Nähe von Bäumen und etwas abseits bleiben. Tatsächlich biegen gelegentlich Erdwege ab. Nix wie rein - aber o Schreck! Der Untergrund ist purer Lehm, glitschig wie ich es bisher nur in der Ukraine erlebt habe. Schon auf dem ersten Meter neben dem Asphalt rutscht die Lisl schrecklich aus, ich kann sie gerade noch auf ein Grasfleckchen retten. Wie komme ich jetzt wieder hinauf auf den Asphalt? Ganz langsam und mit Unterstützung beider Beine eiern wir hinauf, dann ein kurzer Schwung - geschafft. Nie wieder Abwege! Also bleibt doch wieder der Grünstreifen, diesmal unter Eukalyptusbäumen. Direkt nebendran hat Gauchito Gil sein Häuschen, da kann mir ja nichts passieren.
Der Untergrund ist etwas abschüssig, so daß ich die Isomatte wieder gegen abrutschen unterfüttern muss - ein Wall aus Klamotten. Und dann muß ich nochmal ganz unter das Zelt und die Unterlage krabbeln - ein Ast sticht in den Zeltboden. Um 19 hat mich der Regen dann erreicht - mein Zelt hält mich hoffentlich trocken. Zum Abendessen gibt es Reste: eine Mischung aus Leberwurst, Tomaten und Zwiebeln auf Brot. Mmmh. Eigentlich geht's mir doch richtig gut!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vuwxvtzmkfmeqoei

Samstag, 1. Februar 2014

La Pampa


Morgens knallt die Sonne vor mir vom blauen Himmel. Hinter mir lauern schwarze Gewitterwolken. Die kann ich ja gar nicht brauchen! Zum Glück nivelliert sich das tagsüber aus auf "bewölkt bei angenehmen 27 Grad".

Ein Mitarbeiter der Staustufe besucht mich, aber nur, um die Wasserqualität zu prüfen. Der Fluß ist türkisblau und ich vermute, sehr sauber; er führt lediglich ein bischen Sediment mit sich. Was soll auch hier schon in den Fluß gelangen? Es gibt ja nichts.
Punkt 10 Uhr bin ich auf der Straße. Wie erwartet geht es genauso langweilig weiter, auch in "La Pampa". Man möchte einerseits schon ganz schnell am Ziel sein, um diese Öde nicht ertragen zu müssen, andereseits aber auch die letzten Tage noch genießen und nicht absitzen müssen. Nicht einmal mehr dumme Gedanken fallen mir ein!

Irgendwann wache ich aus meiner Trance auf - was war das? Bäume? Wirklich? Tatsächlich. Die Landschaft ist nicht mehr gelb-braun sondern gelb-grün. Es gibt richtige Büsche und auch ab und zu ein paar Bäume. Die großen Rinderherden vermisse ich allerdings immer noch. Immer häufiger tauchen auch Estanzias, also Bauernhöfe, auf. Zu sehen ist davon allerdings nur ein Gatter und ein Schild darüber. Die Gebäude selbst bleiben in der Ferne versteckt.

Die Suche nach WiFi verschlägt mich in ein Restaurant an der Tankstelle. Ein feines argentinisches Rindersteak bekomme ich dort. WiFi haben sie auch ein gutes, leider hat es keine Verbindung zum Internet. "Das Wetter" ist die erste Ausrede des Besitzers. Später behauptet er, so ein kleines Dorf wie General Acha (viele Ortschaften hier heißen "Commandante -" oder "General Nochirgendwas") würde eben schlecht mit Internet versorgt werden. Frech lügen kann der Kerl schon, denn draußen gibt es offenes WiFi (allerdings mit schlechtem Signal) und das ist mit dem Internet verbunden. 100 km weiter an der nächsten Tankstelle kennt die Verkäuferin angeblich das Passwort nicht, weil seit 3 Tagen ein Kabel gebrochen ist. Hä? Die spinnen, die Argentinier. Erst in Santa Rosa werde ich später fündig.

Das Steak hat mir wohl die Augen geöffnet? Plötzlich sind sie da, die argentinischen Rinder! Keine riesigen Herden, aber doch einige Rindviecher. Und es werden mehr und mehr. Endlich scheint die Einöde ein Ende zu nehmen.

Am Straßenrand gibt es hier in Argentinien außer den üblichen Gedenkstätten für Verkehrsopfer noch kleine rote Häuschen mit Fahnen. Ich habe erfahren, daß diese dem "Gauchito Gil" gewidmet sind. Er wird in Argentinien als Heiliger für Autofahrer verehrt, ist aber von der Kirche nicht amtlich anerkannt. Er hat wohl früher als eine Art Robin Hood fungiert, geht die Sage. Die Schreine sehen allerdings oft eher wie eine Müllhalde aus, jede Menge leere Flaschen liegen als "Opfer" dort herum.

Da ich mich lange in Santa Rosa aufhalte muß ich dahinter schnell nach einem Zeltplatz suchen. Zum Glück sind hier die Ortschaften am Ortsende auch wirklich zu Ende, es gibt nicht noch 100 kleine Vororte oder Häuser. Die vielbefahrene Straße ist auf beiden Seiten hinter einem breiten Grasstreifen mit 2 Baumreihen gesäumt. An der Einfahrt zu einer Estanzia biege ich ein und suche mir ein pinienbenadeltes Plätzchen zwischen den Bäumen. Ist zwar nicht besonders romantisch, aber in den Staaten habe ich für einen ähnlichen, "offiziellen" Platz schon sehr viel Geld bezahlt.


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=fymmsxtnwyqivxyw

Freitag, 31. Januar 2014

Süßwasser!

Der Hitzerekord aus der Bahija California ist gebrochen! Für gestern abend in San Antonio zeigt mein Thermometer 44 Grad an! Wow!
Nur weg von diesem Campingplatz - Pavel hat wohl kaum geschlafen. Die ganze Nacht war was los: Feuerwerk, Live-Disco, Campingfußball...ich habe davon nichts mehr mitbekommen. Die einzige Tankstelle in diesem Vorort ist groß, hat viele Zapfsäulen und große Schilder "kein Benzin"! Die nächsten Tankstellen liegen 20 km nördlich, kein Problem. Oder doch? Pavel muß aus dem Kanister nachtanken. Die große Schelltankstelle am Kreisel hat kein Benzin. Diesel schon, aber das hilft uns nicht. Gegenüber ist noch eine Tankstelle mit langen Schlangen, da gibt es tatsächlich was zu saufen für die Mopeds. Aber es dauert...ein einziger Tankwart muß 8 Zapfsäulen bedienen. Das dauert! Selbsbedienung ist verboten. Trotzdem tun es manche, weil es ja gar nicht vorangeht.
Abschied nehmen - für 10 Tage. Wir und unsere Bikes fliegen ja zusammen nach Hause.

Ich biege nach Westen ab, ich muß ja die Zeit noch irgendwie totschlagen. Ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man den Urlaub  "irgendwie" und ziellos absitzen muß. Bisher hatte ich ja immer ein Ziel - das Ende der Welt! Jetzt bin ich wieder alleine auf weiter Flur. Einsam? Nein, nicht auf dieser Straße. Es ist reger Verkehr. Und Langeweile. Meine Theorie von "kein Wind im Landesinneren" ist wohl Käse - es geht weiter wie gewohnt.

Kurz nach Mittag erreiche ich das Tal des Rio Negro. Das Gras hat tatsächlich einen etwas grüneren Schimmer bekommen und die krautigen Büsche sind etwas größer geworden. Und dann sichte ich Pappeln! Und Zitrusplantagen! Wow - Abwechslung! Eine Brücke führt über endlich mal wieder einen Fluß. Heiß ist es trotzdem. Wir fahren jetzt eine ganze Zeitlang im Flußtal entlang, es gibt sogar ab und zu eine Ortschaft. Ich sichte ein paar wenige Gemüsehändler an der Straße - ist dieser Anblick wieder eine Wohltat! Die Lisl brummt herrlich gleichmäßig und kräftig vor sich hin - vor 2 Tagen hat sie morgens noch gehustet, als sie mit niedrigen Drehzahlen den Berg hochmarschieren sollte. Wie ein Uhrwerk läuft sie! An den Benzingeruch, dessen Quelle ich nicht ausfindig machen kann, hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Die Ladespannung macht mir leichte Sorgen, aber die Batterie scheint ausreichend geladen zu werden, auf jeden Fall springt die Lisl zur Zeit gut an.

In General Roca mache ich Pause. Wir sind jetzt schon lange genug unterwegs. Der Hintern tut weh, ich kann nicht mehr sitzen. Außerdem muß ich irgendwo noch meine chilenischen Pesos wechseln. Ich finde eine Bank - die hat geschlossen. Die Öffnungszeiten sind leider nirgends zu finden. Die Geldautomaten im Vorraum helfen mir da auch nicht weiter. Aber vielleicht der Kunde, der eben Geld abhebt? Ich frage ihn mal, ob es hier eine Wechselstube gibt. Oh, sagt er, das ist schwierig. Was ich denn wechseln möchte? Leider kennt er den Kurs für chilenische Pesos nicht, aber vielleicht habe ich ja auch US $? Er selbst kann mir wechseln. Und er bietet mir auf Anhieb einen Kurs von 12:1 an!!! Normalerweise bekommen Touristen 9:1 auf dem Schwarzmarkt. Auf offener Straße, direkt vor der Bank wechsle meine restlichen Dollar alle ein. Eine Info für Interessenten: "blue Dollar" ist der Slang für schwarzes wechseln. Der aktuelle Kurs ist im Internet zu finden. Und die meisten Tanken bevorzugen Bargeld oder nehmen Kreditkarten überhaupt nicht an. So, das war gut! Irgendwo werde ich meine CPS wohl doch noch wechseln können.

An einer klimatisierten Tankstelle verbringe ich die heißesten Nachmittagsstunden mit der üblichen Erholungs-, Nachdenk- und Internet-Pause. Mist! Das Laptop fällt herunter und das Gehäuse bricht. Das hätte jetzt nicht sein müssen! Wir haben heute eigentlich schon genügend km auf dem Buckel, aber in der Stadt bleiben will ich nicht. Und außerhalb lauert wieder das Nichts. Meine Route führt nach Norden in die Pampa! Bis Casa de Piedra sind es noch 100 km. Dort beginnt die Provinz "La Pampa" und zumindest auf der Karte ist ein See eingezeichnet, was aber nichts heißen will. Außerdem kreuzen wir dort den Rio Colorado. Das sieht nach der einzigen Chance auf Abwechslung aus.

In den frühen Abendstunden fährt es sich ganz angenehm. Der Verkehr hält sich in Grenzen und die hitze ist etwas abgeklungen. Ohne wirklich bei der Sache zu sein rollen wir dahin. Um halb acht naht der verzeichnete See. Auch ein Naturschutzgebiet soll dort sein. Polizeikontrolle. Sie wollen nichts von mir. Und dann sehe ich einen See! Wirklich! Mit Wasser! Und einen großen Staudamm. Der See ist flach und das Ufer zerfranst, so daß eine Menge kleinerer Seen oder Inseln entstanden sind. Das ist bestimmt ein Paradies für Vögel. Jetzt müßte ich nur noch eine Zeltmöglchkeit hier finden. Die Erfahrung lehrt, daß das meist nicht klappt. Während ich auf dem Damm anhalte und fotografiere überholt mich ein Lieferwagen, der auf einmal mitten auf dem Damm verschwindet. Ich sehe ihn auf der Ablaufseite ein ganzes Stück unterhalb wieder. Na, dem folge ich doch! Vermutlich ist das eine Servicestraße für die Angestellten des Stauwerks. Die Schranke ist offen und ich fahre unbehelligt an den Fuß des Staudamms. Dort sind ein paar Gebäude - ich drehe schnell um und verschwinde hinter einem Felsen. Ein fahrbarer Weg führt bis ans Ufer des Colorado und am Ende findet sich sogar ein kleiner Sandplatz für das Zelt. Das ist perfekt!!! Wer hätte das gedacht. Sind meine Erwartungen heute einmal erfüllt, nein übererfüllt worden!
Klar, daß es hier Mücken gibt. Diese kleinen bissigen Mistviecher! Es weht eine leichte kühle Brise, so werden sie nicht allzu aufdringlich. Ich kann mich sogar eine Zeit lang ans Ufer setzen und den Fluß genießen. Auf der anderen Seite kommen ein paar Pferde an die Tränke und Kormorane kann ich beim fischen beobachten. Um halb zehn ist es dunkel, eine Fledermaus schaut kurz noch vorbei. Als ich im Zelt das Licht anknipse, prasseln die Insekten nur so gegen die Zeltplane. Ätsch, ihr kommt hier nicht rein!

Wow - ist das eine herrliche Nacht! Ein lauwarmer Wind und ein Himmel voller Sterne!!!


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=btypeaqkhjkiqshq