Samstag, 14. Dezember 2013

Ein Morgenteuer

Schließlich wollte ich ja keine Abenteuer mehr!
Mein schöner Plan zur Umgehung Limas löst scih schon sehr bald auf - ich habe verschlafen. Die ersten zwei Stunden sind schon weg. Gestern habe ich noch von einer Ausgrabungsstätte hier in der Gegend gehört - den ältesten Pyramiden in ganz Amerika! Das klingt spannend und liegt fast am Weg. Ein Abstecher von 30 km - ich glaube, das lohnt sich. Die Abzweigung verpasse ich fast - es ist nichts angeschrieben. Dann geht es auf einer hundsmiserablen, ehemals asphaltierten Straße dahin. Bestimmt hat die Lisl jetzt wieder SChrauben locker. Irgendwann taucht tatsächlich ein Hinweisschild "zu den Ruinen von Caral 9 km" auf. Nach 10 km ds nächste Schild - noch 4 km. Und so weiter. Wieder ein paar Häuser - ich frage nach; hier muß ich abbiegen. Nach ca. 1 km breitem Schotterweg finde ich so etwas wie einen Parkplatz vor. Alles sieht sehr verlassen aus. Eine Brücke führt über einen breiten Fluß, hier wacht ein Polizist. Ab hier geht's zu Fuß weiter! Ich sehe etliche Mopeds die Brücke kreuzen; als ich meinen Rucksack sattle hat der Polizist ein Einsehen und bedeutet mir, dem letzten Moped nachzufahren. Mach ich gerne. Die Brücke ist schmal und steil, dahinter geht's in einer scharfen Kehre zurück zum Flußufer. Der SChotterweg ist schmaler aber gut. Und dann hört er auf. Eine Frau sagt, ich müße weiter am Flußufer entlang, der abzweigende gute Weg führt nur in die Äcker. Ein schmaler Trampelpfad ist am Ufer erkennbar. Hier stelle ich die Lisl ab - da johlt und pfeift es vom anderen Ufer rüber "weiter, weiter!" Eine Frau ermutigt mich, ja, das hat schon seine Richtigkeit. Und mit dem Motorrad geht das ganz gut! Na, wenn die meinen. Mit der schweren Fuhre einen ausgefahrenen Trampelpfad in Flußkieseln entlang zu fahren - Susi, Susi, was hast Du Dir dabei wieder gedacht!!!
Weiter und weiter geht es. Der Pfad wird wieder etwas breite, dafür sandig. Dann biegt er ab, führt an einem Hof vorbei und dann ist ein "amtliches" Haus zu sehen. Bin ich endlich da? Es wird gerufen und gewunken - ich fahre hin. Nein, falsch, ich muß in die andere Richtung weiterfahren - nur noch 5 Minuten! Ein Polizist führt mich an. Zum Glück, denn an der sandigsten Stelle des Feldweges kommt ein breiter Traktor entgegen. Er weicht keinen Millimeter aus, er erwartet, daß wir die Böschung hinauf fahren. Mit seiner 125er packt der Polizist das mit Müh und Not, die Lisl schafft es nicht. Also versuche ich, mich am stehenden Traktor vorbeizuquetschen; sieht gut aus, bis ein Stein im Weg liegt und wir gegen die Böschung kippen. Nichts geht mehr. Ich bedeute dem Traktor, weiterzufahren, jetzt hat er ja Platz! Als er weg ist, hilft mir der Polizist, die Lisl aufzurichten und wünscht mir dann noch eine gute Fahrt - er kehrt um. Nun ist es weirlich nicht mehr weit. Mitten im Nichts stehen Bambushütten, sanitäre Anlagen, Andenkenbuden, ein Restaurant und eine Eintrittskasse. Für 11 Sol möchte ich eingelassen werden. Schön und gut, aber es werden nur Gruppen eingelassen. Mit Führer. Hä? Weit und breit ist außer mir niemand da! Dann kann ich nicht hinein! Mann, ärgert mich das! Der ganze Weg, die ganzen Mühen umsonst! Das hätte aber auch früher mal jemand sagen können! Wenigstens bis zum Eingangshügel marschiere ich und schieße aus der Ferne ein Foto. Ich war an den ältesten Pyramiden(resten) von Amerika!
4 km und 20 verschwitzte Minuten später bin ich wieder an der Brücke. Zeitweise habe ich Begleitschutz bekommen, ein Motorradtaxi hat ein wenig auf mich aufgepaßt. Nocheinmal 25 km und 40 Minuten, und ich bin mittags wieder auf der Panamericana. Der Kampf um Lima kann jetzt beginnen!

Es ist bedeckt. In Erwartung einer breiten Autobahn mit schneller Fahrt ziehe ich Pullover und Motorradbrille an. Um mit dem Verkehr mitzuhalten muß ich schon mindestens 70 fahren, aber in meinem Magen sitzt ein kleiner Teufel, der hin- und herspringt. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, es ist eine Kamikazefahrt. Zumindest die erste Sunde bleibt die Straße zweispurig, also mit Gegenverkehr. Als Zweiradfahrer gilst Du hier nicht als Verkehrsteilnehmer - also darf jeder überholen, wenn Du entgegegn kommst. Viecher aller Art, Mototaxis (so heißen die Tuktuks hier) und Fußgänger treiben sich auf der Straße herum. Unvorhergesehen tauchen kaum erkennbare Ampeln oder gefährliche Kreisel auf. Auf freier Bahn, mitten durch die Sandwüste, rücken uns von hinten Busse auf die Pelle, während vor uns die langsamen Laster mit 30 auf der Fahrbahn herumstehen. Wie riskant die ganze Angelegenheit ist, wird uns nochmal verdeutlicht an einer Unfallstelle, die gerade mit dem Radlader freigeräumt wird. Von einem Kleinlaster ist nur noch sehr wenig übrig, das Führerhaus ist praktisch weg. Keine Ahnung, gegen welches Hindernis der gefahren ist.
Es paßt grad ganz gut als Mittagspause, als ich ein Restaurant erspähe. Die sind eingerichtet auf Transitverkehr. Für 6 Sol gibt es das Tagesmenü: Suppe mit allem drin und Reis mit Huhn und allem drauf. Schon von der Suppe bin ich satt. Dazu ein Glas Zitronentee.

Eine Zeitlang gibt es jetzt doch etwas Entspannung, so lange wir noch weit genug von Lima weg sind, können wir die vereinzelten Fahrzeuge auf der breiten "echten" Autobahn ganz gut überholen. Richtig schöne Sandwüste und teilweise hohe Berge umgeben uns; ab und zu erhaschen wir einen Blick auf den wilden Pazifik.
Und dann beginnt der Kampf. Über zig Kilometer ist immer wieder "Lima" angeschrieben, aber es kommt nicht näher. Wir stehen. Wir erkämpfen uns jeden Zentimeter und müssen uns behaupten. Gegen Busse und riesige LKW. Nur nicht unter die Räüder kommen! Selbst Autos und LKW zwängen sich in die kleinste Lücke, alles ist so dicht, da paßt keine Hand dazwischen. Ist nichts mit vormogeln. Bin ich froh, daß ich nicht in die Altstadt rein will und ein Hotel suchen muß. Halbrechts vor mir ist ein historisches Gebäude mit Kuppel zu sehen; das muß die Altstadt sein. Kurz danach fängt der Verkehr tatsächlich wieder an, sich fortzubewegen. Geschafft! Trotzdem ist noch Vorsicht geboten - als es ruhiger wird und sich vor mir graue Wolken auftürmen beschließe ich: Schluß für heut!

Punkt 5 uhr habe ich ein Hotel. In San Bartolo. Am Ortseingang ist eine bewachte Schranke, da frage ich einfach mal nach. Einer kann gut deutsch und freut sich, damit glänzen zu können. Er pfeift einen Motorradpolizisten heran, der mich sicher zu einem "preiswerten Hotel für eine Nacht" geleitet. Das Zimmer hat leider nur ein Fenster zum Lichtschacht - ich darf wechseln, sobald ein anderes Zimmer gereinigt ist. Dann habe ich einen Blick auf den Ort und direkt auf einen Schulhof, wo gerade eine Weihnachtsfeier mit Theater und Tanz stattfindet. Die Lisl ruht heute im Tanzsaal der Bar - es ist sehr glatt dort und ich hoffe, daß sie heute Nacht nicht anfängt zu tanzen.

Ich bin dazu übergegangen, meine Wäsche nicht zu sammeln, sondern täglich mindestens die Socken und Unterhose zu waschen. Meist sind sie bis zum anderen Tag trocken. Heute versuche ich mal eine besonders effiziente Methode: Socken als Handschuhe anziehen, dann mit Seife die Hände waschen. Wenn der erste Dreck raus ist, damit das rabenschwarze Gesicht einseifen und abreiben - Gesicht sauber, Handtuch geschont, (jetzt schwarze) Socken nochmal einseifen - fertig!


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Freitag, 13. Dezember 2013

Geliebte Bergwelt

Ein kühler und bedeckter Morgen. Ich muß mal wieder nach Öl und Luftdruck bei der Lisl schauen - die Aufmerksamkeit gefällt ihr wohl, denn sie springt freudig an! Der Hotelbesitzer leistet mir die ganze Zeit Gesellschaft, fragt nach allem Möglichen und erzählt mir viel Interessantes (ich gehe mal davon aus, daß es interessant ist). Unter anderem will er wissen, wie man "München" richtig ausspricht, er ist Fußball-Fan.
Schon am Ortsausgang steigt mein Adrenalinspiegel auf das nötige Niveau: als ich auf Höhe des Führerhauses an einem parkenden LKW vorbeifahre, legt der auf einmal los und krezut die Straße! Mit einem Schlenker können wir gerade noch um die Stoßstange herumkurven - mein Schutzengel hat wieder mal super Arbeit geleistet!
Etwa eine Stunde fahren wir ziemlich entspannt auf Asphalt nach Huaraz - das ist wieder eine sehr belebte und daher anstrengende Stadt; wie immer ist es auch schwierig, den richtigen Ausgang zu finden. Dafür werden wir jetzt belohnt - eine gute Straße, fast kein Verkehr! Wir rollen genüßlich dahin. In einem kleinen Minenstädtchen gibt es ein paar hübsche Motive. Oh, was war das denn? Andre & Arun! Sie haben in Huaraz übernachtet (starten wohl morgens später) und wolle heute noch bis Lima, denn Arun braucht Ersatzteile für seine Kuh. Also dann, gute Fahrt, man sieht sich auf der Straße! Ich möchte nicht nach Lima, daher plane ich, kurz vorher zu übernachten und morgen auf der Autobahn möglichst schnell daran vorbeizukommen. Mein Tag sieht also heute wenig Kilometer vor.

Eine Polizeikontrolle. Die wollten in Peru bisher nie etwas von mir, aber hier soll ich anhalten. Guten Morgen - wie geht's? Ich werde freundlich mit Handschlag begrüßt - ich lache und begrüße den Polizisten wie einen alten Freund. Smalltalk über woher / wohin. Die beiden anderen Motorradfahrer? Ja, die kenne ich, aber wir fahren getrennt; ich bin ganz alleine - wirklich. Ich zücke den Foto für das herrliche Panorama. Davon gibt es hier noch viel, ich soll es genießen! Ja, das werde ich. Eine gute Weiterfahrt wünscht er mir und verabschiedet mich wieder mit Handschlag. Das war mal ein nettes Treffen!


Wow! Ist das eine Landschaft! Unmerklich hat sich die Straße bis auf 4000 m (!) hochgeschraubt! Hier oben herrscht die typisch karge Hochgebirgsvegetation. Irgendwo hier sammelt sich der Rio Santa, dem wir gestern schon den ganzen Tag gefolgt sind. Ich liebe diese Weiten, die wenigen Kühe und Schafe, die kleinen Bäche, die Felsen und dieschneebedeckten Berggipfel! Es ist saukalt, aber das gehört dazu. Den Regen, der sich jetzt breit machen will, ignoriere ich erfolgreich - es kommt ja schon wieder hell. Meine Welt!

Hier oben am höchsten Punkt gibt es eine kleine Ortschaft und einen See. In fast jedem Haus wird Käse und Honig verkauft. Schade - ich werde davon nichts mitnehmen oder brauchen. Und dann geht es abwärts! Serpentinen! Gute Straße. Herrliche Ausblicke! Nur wenige LKWs, die leicht zu überholen sind. Etwas tiefer kommen mir dann etliche Konvois entgegen. 2 Schwertransporter mit Reifen für große Radlader und eine Menge Benzinlaster. Recht zügig fährt der erste Schwertransporter in die enge Serpentine und holt ganz weit aus. Bis zum Bankett. und wo soll ich fahren??? Ich kann nur auf den äußersten Rand des Banketts flüchten und dabei den Motor abmurksen. Das war knapp - die fahren einfach weiter. 50 m weiter meint einer der Tanklaster, er müsse den  anderen Schwertransporter überholen - ich zähle überhaupt nicht. Schon wieder Flucht auf's Bankett. Wenigstens bedankt der sich... Auf der Talseite von steilen Bergen auf unsicheres Bankett ausweichen zu müssen, das mag ich überhaupt nicht! Umso vorsichtiger fahren wir weiter - zum Glück ab jetzt ohne weitere Abenteuer.

Die wilden Berge weichen zurück, Zuckerrohr- und Maisfelder machen sich breit. In den Ortschaften werden zwischen Straße und Häusern Mais und Paprika getrocknet. Ob die wohl in unsere europäische Nahrungskette gelangen??? Wer weiß, welche Viecher vorher da drüber gerutscht sind und was die hinterlassen haben. Erst ab der europäischen Grenze gilt vermutlich das "Reinheitsgebot".An einer Brücke neben der Straße mache ich eine kurze Mittagspause, lasse die Füße über den Fluß baumeln und kann 2 knallrote Sittiche beobachten. Ein paar Schulkinder auf dem Nachhauseweg grüßen seeehr höflich!
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Den Empfehlungen meines Hoteliers (und Masseurs) folgend steuere ich Paramonga an. Entweder bin ich hier völlig falsch, oder wir haben uns falsch verstanden. Der Ort besteht aus einer Fischfabrik und weit weg vom Meer einem kleinen Marktplatz. Ansonsten Sand- und Staubwüste zwischen den Lehmhütten. Ach ja, und um ein Gefängnis mußte ich herumkurven. Nein, da fahre ich lieber 10 km weiter in das größere (häßliche?) Barranca. Mein Navi kennt dort ein einziges Hotel, in dessen Richtung wir steuern. Auf dem Weg äugen wir nach anderen Hotels - und da leuchtet auch schon ein großes neues Schild "Costa de Oro". Sieht gut und sauber aus. Tarif sind 70 Sol - ich bekomme es für 50 Sol angeboten und auf der Frage nach einem billigeren Hotel werden wir bei 45 Sol handelseinig. Mein sehr großes 4-er-Zimmer liegt im zweiten Stock; ein Fenster zum Meer, das andere in den Hof zur Lisl.

Jetzt ist Internetzeit, d.h. Blog schreiben und Route für die nächsten Tage planen. Aber ich trödel rum, schreibe mit meiner Tochter und skype mit  meinem Mann. Wie die Zeit vergeht...

Eine ganze Zeit später mache ich mich also auf, den Strand zu erkunden. Mein Hotelier hat gesagt, dort gäbe es Restaurants. Eine lange Treppe führt hinunter zum Strand, an einem öffentlichen Schwimmbad vorbei. Um direkt zum Wasser zu gelangen muß ich über eine Mauer klettern, dann kann ich einen langen Sandstrand barfuß genießen. Es hat eine ordentliche Brandung und das Wasser ist pazifisch kalt. Obwohl hochgekrempelt, werden meine Hosen natürlich wieder naß... Es ist nicht viel los am Strand, ein paar Fischer, dann eine Handvoll Möchtegern-Surfer. Gerne schaue ich bei einem Fußballspiel zu; Männer zwischen 20 und 50 vergnüngen sich hier barfuß. Es gibt kein Spielfeld, die Grenzen sind die Uferpromenade und das Meer. Sie haben ihren Spaß!
Bis jetzt habe ich noch kein Restaurant gesichtet. Am Ende des Strandes sieht es so aus, als ob dort etwas zu finden sein könnte. Ich genieße den Spaziergang und messe mich mit den Strandläufern (Vögel) - die staksen vorsichtig in das nasse Wasser und wenn eine Welle kommt, reißen sie ganz schnell aus. Am Ende des Strandes stehen ein paar Mopeds - ob die wohl hier eine Strandfahrt machen wollen? Eine der Maschinen kommt mir doch bekannt vor...ja, und auf einer anderen erkenne ich das Zeltgestänge am Lenker! Es sind die Argentinier! Damit hat nun wirklich keiner gerechnet. Große Freude auf beiden Seiten! Sie sind bei einem einheimischen Motorradfan untergekommen, der mich gleich zu sich einladen will. Aber ich habe doch schon ein Hotel! Zum Essen? Am Abend? Eigentlich habe ich jetzt Hunger. Aber um die Lisl zu bewundern und fotografieren dürfen gerne alle in mein Hotel kommen. Um 8 sind wir verabredet.
Die Meute bringt mich noch in die Stadt, direkt zu einem empfehlenswerten Restaurant. Bis nachher! Zurück gehe ich bis zum Marktplatz, dann möchte ich doch einmal so ein Tuktuk ausprobieren. Ist ganz lustig. Gemeinsam navigieren wir für 1,5 Sol in meine Heimat.

Kurz nach 8 Uhr taucht Cesar (der Fan und Mopedmechaniker) mit den beiden Argentiniern auf. Er hat seine Frau, die Tochter und den kleinen Sohn dabei. Die Lisl wird bewundert, soweit das bei Nacht möglich ist. Wir reden eine Menge Benzin (einer der Argentinier kann gut englisch); selbst meine Küche wird bestaunt. Meinen Benzinkocher zeigt er der lieben Frau. Cesar ist sooo begeistert und bedauert, mich nicht früher kennengelernt zu haben - er schießt jede Menge Fotos und ich muß seine Facebookseite "liken". So bleiben wir in Kontakt. Ich trenne mich von einem Röhrchen Brausetabletten für die Kinder, einem Entfernungsmesser für Landkarten und meiner Luftpumpe. Der eine Argentinier hatte gestern zum zweiten Mal einen Platten, seine Fahrradpumpe hat beim 12. Hub den Geist aufgegeben - er hat mich vorher schon gefragt, wo man so eine Metallpumpe kaufen kann. Ich glaube, damit habe ich wirklich eine große Freude bereiten können. Nach zwei Stunden gibt es einen ganz herzlichen Abschied - gute Nacht und allzeit gute Fahrt!





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Donnerstag, 12. Dezember 2013

Canon del Pato

Ich möchte heute morgen schon ein Stück schaffen, darum bin ich früh auf den Beinen. Es gibt noch keinen Strom, also auch kein Internet aber immerhin eine heiße Dusche. Um 8 Uhr sind wir schon unterwegs.
Pacasmayo war ok, aber die Straße Richtung Lima ist genauso häßlich und vermüllt wie gestern. Dann kommt Trujillo - ein Moloch, ein Horror! Die Straße führt mitten durch die Stadt, d.h. eigentlich führt sie hinein. Heraus geht kein Weg mehr. Ich fahre bestimmt 3/4 um die ganze Stadt, immer wenn mein Navi einen Ausweg weiß, ist er gesperrt, Einbahnstraße, Sackgasse oder einfach nicht existent. Es ist zum verrückt werden. In Panama und Kolumbien habe ich mich dem Verkehrsgebahren angepaßt, hier schaffe ich das nicht. Ampeln werden zwar respektiert, aber Vorfahrtsregeln scheint es keine zu geben. Wer an eine Kreuzung kommt, fährt einfach drüber. Wenn Du anhälst hast Du verloren! Ich kann das nicht! Auch beim Überholen werden zumindest Zweiräder einfach nicht gelten lassen. Mehrfach kommen mir zweispurig LKWs oder Busse entgegen, der Überholvorgang ist noch lange nicht beendet, wenn sie auf mich treffen. Einige Male muß ich auf die Standspur ausweichen, einmal sogar dort stehen bleiben ("Standspur" ist übertrieben, "breites Bankett" paßt besser). Hier in Peru fühle ich mich dem Verkehr nicht gewachsen, mir ist ganz unwohl!

Am Vormittag tauchen hinter mir 2 Motorräder auf - es sind Arun und Andre! Als sie später einen Pause machen, halte ich kurz an um ein paar Worte zu wechseln - sie wollen auch in Chimbote nach Osten abbiegen, wie ich. Kurz darauf überhole ich 2 langsame Abenteuerfahrer. An der nächsten Tankstelle schließen sie auf und sprechen mich an. Es sind Brüder aus Argentinien. Sie sind schon seit 3 Jahren unterwegs und verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit jonglieren und Schmuck verkaufen. Bis Mexiko sind sie gekommen, dort haben sie die zwei vergammelten 125er-Yamahas gekauft. Es geht sehr gemütlich voran damit.

Langsam wird die Landschaft etwas abwechslungsreicher. Zuerst ist mehr Sand zu sehen, dann werden daraus Dünen, dann wachsen beiderseits der Straße Berge. Der Sand wandert über die Berge und rutscht auf der Ostseite wieder herunter; das sieht fast wie Gletscher aus. Auch hier gibt es Sandschaufler. Aber hier sind es mehrere und sie kämpfen auch nicht gegen die Düne, sondern sie helfen ihr über die Straße. Schubkarren für Schubkarren wird sie hinübergetragen!

In Chimbote bekomme ich endlich Benzin. Es ist warm geworden, aber den Pullover lasse ich noch an in Erwartung der Berge, in die wir jetzt abbiegen. Die Abzweigung ist nicht ganz einfach zu finden, die Straße ist asphaltiert und in mittelprächtigem Zustand. Ein Loch übersehe ich, die Lisl muß es ausbaden - ich glaube, es war ein rechteckiges Loch mit mindestens30 cm Breite und bodenlos tief. Autsch! So geht es bis Chuquicara, ziemlich eben am Fluß entlang. Ab der Abzweigung in die schwarzen Cordilleren ist Schotter angesagt - "Canon del Pato". Es geht weiterhin ziemlich eben am Fluß entlang, wir erklimmern erstmal keine Höhen; jetzt koche ich doch im Pullover - er muß runter. Eigentlich ist es keine besonders schwierige Strecke, aber haariges Waschbrett. Arme Lisl! Wir werden sehr langsam - das Tempo liegt wieder mal bei 25-30 km/h. Die Berge rücken sehr nah zusammen, die Schlucht wird eng und abenteuerlich. Krasse Felsen! Der Fluß ist schrecklich wild, schlammig braun und extrem wasserreich. Er sprudelt und schäumt. Auf etwa 1000 m Höhe sieht es auf einmal so aus, als ob der Fluß bergauf fließt. Er hat seine Fließrichtung nicht geändert, aber ich fahre steil den Berg hinunter - der Fluß immer neben mir. Sonderbar. Oder sehe ich schon Gespenster?

Ganz wohl ist mir nicht auf dieser Strecke. Der Abgrund neben mir ist steil und tief, die Straße oft weggebrochen, sandiger Untergrund und bei Gegenverkehr wird es sehr eng. Und staubig! Ruck zuck ist mein Gesicht wieder gepudert. Wäre nicht schlecht, wenn ich jetzt Gesellschaft hätte, denke ich mir. Ich glaube, mein Abenteuerdurst ist so langsam gestillt. Oder ich bin schon reisemüde! Wenn meine Karte stimmt, zieht sich der ungeteerte Abschnitt über 50 km. Wir brauchen auch mehr als 2 Stunden dafür! Als ich mich auf halber Strecke der Richtung versichere, bekomme ich einen Hinweis auf meine "Gefährten". Später frage ich direkt danach, angeblich sind sie (Anrde & Arun) nur 10 min voraus. Es tröpfelt. Ich mag keinen Schlamm, auf der anderen Seite staubt es dann nicht so sehr. Aber ich kann es ohnehin nicht ändern. Zum Glück bleibt es bei ein paar leichten Tropfen - wir haben also keine Schlammpartie.
Immer wieder müssen wir jetzt durch Tunnels - 35 sind es, erfahre ich später. Es ist stockdunkel da drin, die Straße ist auch dort steinig und sandig. Oft bleibt der aufgwirbelte Staub einfach im Tunnel stehen, dann bin ich völlig blind. Ich hupe fleißig um auf mich aufmerksam zu machen; so wie es die Hinweisschilder fordern. Aber das hilft mir nichts - mitten im Tunnel stehen schon 2 LKWs. Der Tunnel ist so eng, daß nicht einmal ein kleinerer LKW an mir vorbeikommt. Ich lehne die Lisl so eng an die Tunnelwand wie es nur geht, der LKW tastet sich vorbei. Es ist Millimeterarbeit! Auch beim zweiten LKW wird es kaum besser. In einem anderen Tunnel kommt mir ein dicker LKW entgegen, als ich gerade erst hineingefahren bin. Er verlangt von mir, daß ich zurückfahre. Das heißt, ich muß die Lisl mit meinen kurzen Beinen ca. 10 m rückwärts schieben (ohne absteigen!), und das auf zwar ebener Strecke, aber durch Löcher und über Steine. Das dauert. Ich bin naßgeschwitzt - aber der LKW kann jetzt vorbei.

Es gibt noch ein paar spannende Beobachtungen im Canon:
Einmal sehe ich am anderen Ufer ein paar Ruinen. Ich kann nicht sagen, wie alt die sind, sieht aber aus wie eine Indianersiedlung. Dann gibt es ein paar lustige Wasserfälle - hier schießt das Wasser aus Kluften oder Höhlen direkt ins Freie und fällt dann frei hinunter. Manchmal führt eine gefährlich aussehende Hängebrücke oder ein Seilzug hinüber. Sieht spannend aus, aber ehrlich gesagt, ist mein Bedarf an Abenteuer gedeckt! Und dann steht an einer etwas breiteren Stelle ein Lastzug unter einem Felsüberhang. Darüber ist ein senkrechtes Rohr. Aus dem staubt schwarzer Staub. Am oberen Ende des Rohrs kann ich einen Arbeiter mit nacktem Oberkörper erkennen, der einen Schubkarren voller Steine hineinkippt. Der Mann ist kohlrabenschwarz!!! So was habe ich noch nie gesehen! (außer im Strubbelpeter-Buch) Oberkörper schwarz. Hals, Arme, Gesicht und sogar Haare schwarz! Alles nur vom Staub. Bevor ich meinen Foto zücken kann ist er leider schon wieder verschwunden.

Es ist schon 4 Uhr nachmittags und in den Ortschaften hier ist nicht mit Hotels zu rechnen. Ich hoffe, daß in Caraz - kurz nach Beginn des Asphalts - ein Hotel zu finden ist. Ich nehmen mir vor, heute bis dorthin zu fahren. Das sind immerhin noch 40 km. Zum Glück werden die Tage jetzt schon wieder etwas länger, um 18 Uhr ist es noch nicht ganz dunkel.

Das erste Hotel ist ausgebucht, das zweite hat für 30 Sol ein akzeptables Zimmer. WiFi ist auch da - aber kein Internet. Denn es regnet. Da geht kein Internet.
Der Besitzer ist Masseur, er hat eine Praxis im Haus. Es gibt einen hübschen offenen Innenhof, zu dem mein Zimmer ein Fenster hat. Irgendetwas riecht sehr seltsam in meinem Zimmer - stark parfümiert. Das mag ich nicht, also lüfte ich ordentlich. Es riecht wie in einem halbseidenen Etablissement - wer weiß, was das für Massagen sind. Es stellt sich aber heraus, daß dieser intensive Duft vom "Galan der Nacht" (einem Baum mit betörenden Blüten) verströmt wird. Und der steht im Innenhof!

Es war heute keine Zeit bzw. Gelegenheit für eine Mittagspause, also muß ich mir jetzt ein Abendessen suchen. Ich lande in einem netten Restaurant, in dem ich gebratenes Fleisch auf frittierten Kochbananen mit Reis und einem Zwiebelsalat bekomme. Eine interessante Kombination - schmeckt ganz gut. Die Kochbananen schmecken etwas wie Esskastanien. Dazu gibt es frisch gepressten, ungesüßten Ananassaft. Es regnet. Jetzt bin ich fertig - total müde! Es waren doch immerhin 400 km heute!
Wenn ich mir die weitere Route anschaue, die ich vorhabe, dann stehen mir noch einige unasphaltierte Bergstrecken längeren Ausmaßes bevor. Ich glabue, das mache ich dann doch nicht. Ich werde hier abbrechen und wieder an die Küste fahren - auch wenn es keinen Spaß macht und ich dann wohl oder übel durch Lima muß. Die Bergstrecke dauert zu lange und ist mir zu gefährlich. Ich bin ein Weichei...


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Mittwoch, 11. Dezember 2013

Pacasmayo

Als erstes darf ich am Morgen den Gürtel der Motorradhose zum dritten mal enger schnallen, damit ich sie nicht verliere. Dann schaue ich nach dem Wetter - der Wolkenbruch von gestern abend hat sich in einen feinen Dauerregen verwandelt; also gleich den Tauchanzug anziehen. Die ganze Nacht habe ich gehirnt, wie ich aus der Sackgasse Cutervo wieder herauskomme, ohne die ganzen 200 km zurückfahren zu müssen. Gestern abend hat sich ein netter Hotelangestellter mit mir unterhalten. Natürlich haben wir über die Route gesprochen - die Straße, die ich nehmen wollte, ist über 100 km nicht asphaltiert (bei Regen besonders ekelhaft) und es gibt wohl einen Abschnitt mit 3 Brücken - oder Nicht-Brücken - der kritisch ist. Es gäbe eine Alternativroute für dieses Stück, die aber laut meiner Karte noch eine Kategorie schlechter ist. Zur Küste raus - wäre ja noch eine Alternative? Darauf geht er gar nicht ein, die 2 Straßen in meiner Karte scheinen für ihn gar nicht existent zu sein. Als ich die Lisl sattle erkundigt sich der nette Mann telefonisch nach dem Straßenzustand und erhält die Auskunft "nicht passierbar". Eigentlich bin ich ganz froh, denn innerlich hatte ich diese Tortur schon abgeschrieben. Ich frage nochmal nach der Strße zur Küste - jetzt gibt es sie auf einmal. Und sie ist asphaltiert! Na, dann auf...doch ein Weg aus der Sackgasse.
Ich muß nun übe Chiclayo fahren, das ich umgehen wollte. Im Endeffekt brauche ich für die ganze Strecke jetzt 2 Tage länger.

Obwohl ich noch in der Tiefgarage die Motorradbrille trocken aufsetze, ist sie schon nach wenigen Minuten total beschagen - ich muß sie wieder abnehmen. So muß die normale Brille jetzt meine Augen vor dem Regen schützen, sie durchsichtig zu halten ist nicht einfach. Das fruchtbare Hochtal, durch das die schmale Straße führt, kann ich nur erahnen. Der Regen wechselt sich mit dichtem Nebel ab, auch nicht besser. Dann kommt eine Ortschaft - von Straße kann hier keine Rede mehr sein. Breite lehmige Trampelpfade, wassergefüllte Löcher und Miniberge - so sieht der Untergrund aus, den die Lisl bewältigen muß. Wir können 3 Kombinationen wählen: Schlagloch und dann Toppes, umgekehrt, oder beides gleichzeitig. Aufsetzen und Durchschlagen garantiert. Jede Menge Kreuzungen und Rikschas - keine Ahnung, wo es weiter geht. Ich steuere einfach mal gradeaus durch. Und? Kaum sind wir am Ortsende angekommen, breitet sich ein nagelneues zweispuriges Asphaltband vor uns aus. Das ist mal eine Überraschung. Auch trocken ist es mittlerweile geworden - also ist Erholung angesagt. In den letzten 2 Stunden haben wir nichtmal 50 km geschafft; so kommen wir ja nie nach Feuerland....



Jetzt geht es flotter voran, wieder durch trostlos kahle Berge. Trotzdem müssen wir gut aufpassen, denn alle Nase lang gibt es Steinschlag oder es sind absichtilich Hindernisse auf die Straße gelegt worden, um die vielen Bauarbeiten abzugrenzen. Ein herrlicher Ausblick auf weiße Wattewolkenberge tut sich auf! Wie die sich unter mir ballen und die Schluchten ausfüllen! Das sieht so phantastisch aus! So, daß ich gar nicht daran denke, daß ich da ja durchfahren muß. Das wird mit aber sehr schnell beigebracht - gleich hinter der übernächsten Kurve tauchen wir in die ersten Nebelfetzen ein. 500 Höhenmeter lang müssen wir uns jetzt durch diese Wolken tasten. Die Sicht ist unter 10 m und natürlich - wieder eine Umleitung. Runter von der schönen Straße, mitten durch ein Hühnerdorf (siehe oben). Wo die Straße zu Ende ist, wo ein Haus steht oder ein Mensch, das erkenne ich meist erst wenn ich direkt davor stehe. Ich muß mehrfach nach dem Weg fragen; langsamer kommt man wohl kaum voran. Zum Glück treffen wir am Ortsausgang wieder auf die gute Straße mit den schönen Markierungen.
Die führen uns mitten durch die "Pampas"...

Ist Euch auch schon aufgefallen, daß die Frauen hier fast immer einen "Rucksack" tragen? Sie haben ein einfaches Tuch um den Hals gebunden und darin wird alles transportiert was nötig ist. Meist ist es ein Kind. Oft aber auch Obst, Gemüse, Getreide oder auch Hühner. Aber eigentlich wollte ich was zu den Hüten sagen: diese Sombreros hatte ich eigentlich in Mexiko erwartet. Hier oben in Peru scheinen sie aber heimisch zu sein. Und da verstehe ich auch ihren Sinn. Die riesige breite Krempe schützt den ganzen Menschen vor Regen - wie ein großer Regenschirm. Die hochgebogene Krempe fängt den Regen aber auf, er tropft nicht wie beim Schirm herunter. Wenn die Regenrinne dann voll ist, wird sie halt mal ausgeleert.

Heute gab's kein Frühstück, so bekomme ich jetzt so langsam Hunger. Wie schon gestern erfahren, gibt es hier so gut wie nichts. Daher bin ich sehr erfreut, als ich kurz nach Mittag etwas Restaurantähnliches finde. Ich bestelle einfach, was mir die Senora empfiehlt und lasse mich überraschen. Fruchtsaft hat sie nicht, nur Chicha. Ich probiere - schmeckt gut, etwa wie frischer Most. Alkohol? Nein! Beteuert sie. Als ich schon 2 Gläser intus habe, glaube ich, sie hat geschwindelt - oder wir haben uns nicht verstanden. Dazu knabbere ich als Vorspeise leicht geröstete und gesalzene Maiskörner - sie schmecken wie eine Mischung aus Erdnüssen und Popcorn.

Gestärkt und leicht alkoholisiert besteige ich die Lisl. Es ist gut warm geworden, wir sind wieder auf Meereshöhe. Die Lisl macht keinen Rucker! Was ist das denn schon wieder??? Kein Wasser weit und breit! Nein, sie will nicht. Benzinhahn zu, Benzinhahn auf Reserve, Choke auf (!), Standgas runterdrehen - sie will nicht. Da mir nun wirklich nichts anderes mehr einfällt orgle ich einfach - wenn sie schon nicht anspringt, dann kann ja auch die Batterie leer sein... Irgendwann überlegt sie es sich doch und hustet mich an. Jetzt muß ich aufpassen, daß sie nicht mehr ausgeht. Sie läuft wieder extrem unrund!

Wir fahren nach Westen, um dann in Chiclayo nach Süden abzubiegen. Vom Pazifik her weht ein starker Wind - er bringt jede Menge Staub mit sich. Von vorne bläst er mir den Staub in die Augen, als er von der Seite kommt, rüttelt er ordentlich an den Nackenmuskeln! Vom Meer ist weit und breit nichts zu sehen. Zwischen den Bergen und dem Pazifik erstreckt sich ein breites Wüstenband - schrecklich triste Wüste! Nur Sand. Und Müll! Schrecklich viel Müll!! In ganz Europa kenne ich keine solche Müllhalde mehr!
Ach, die Dieselschlange wohnt auch hier?! Ich dachte, die wäre in Peru ausgestorben. Nein, sie lebt anscheinend nur in den Niederungen und im Dreck. Sie bildet hier eine Wohn- bzw. Fahrgemeinschaft mit den fleißigen dreirädrigen Rikscha-Bienen, die sie umschärmen. Diese Rikscha-Bienen sind ganz schön gefährlich. Sie schwanken unmotiviert über die ganze Fahrbahn, Richtungsänderungen finden urplötzlich und ohne Vorwarnung statt. In ganz seltenen Fällen kann man bei genauem Hinsehen mal die Hand des Fahrers oder irgendeines Fahrgasts erkennen, die nach rechts oder links winkt.


Sand - in der Wüste, in den Augen. Ja, es gibt sogar ein paar Dünchen. Die strecken frech ihre Füße auf die Straße und bekommen gleich eins drauf. Oder sie werden zurückgeschaufelt - von Hand - vom Dünenschaufler. Der ist garantiert fest angestellt, ein Fulltimejob, nur um diese eine Düne von der Straße fern zu halten. Tagaus tagein schaufelt er, legt sich mit den Füßen dieser Düne an. Mißt seine Kräfte mit ihr. Wenn er den Kampf verliert ist er arbeitslos.

Hier gefällt's mir gar nicht! Vor lauter Streß fotografiere ich auch nicht. Ich will wieder in die Berge...die Lisl auch?

Auf dieser Müllhalde kann man nicht mal zelten (wieder eine gute Ausrede). Hinter mir droht ein schwarzes Gewitter. In Pacasmayo finde ich ein edles kahles Hotel für 90 Sol im Zentrum an der Tankstelle (die akzeptieren sogar Amex!). Auf der weiteren Suche finde ich ein nett eingerichtetes Hostel nur 100 vom Strand und 5 min zur Innenstadt, mit Internet und Innenhof für die Lisl für 25 Sol (6 €)! Das Zimmer hat ein Fenster mit Blick über die Stadt und zum Blog schreiben kann ich vor dem Zimmer in einem überdachten Gang sitzen. Kann man es besser treffen? Und zu allem Überfluß gibt es zum Abendessen feinen Kuchen aus der Bäckerei.


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=rctrvpjnaptqmbzr



Dienstag, 10. Dezember 2013

Kurven...

Das war wieder mal ein Tag - jetzt sitze ich frierend im Hotelzimmer auf 2500 m Höhe und krame in den Gehirnwindungen, damit ich alles wiederfinde!



Ich glaube, heut nacht habe ich es regnen hören. Vor meinem Fenster tropft etwas - zum Nachschauen muß ich auf die Straße gehen. Ja, es regnet ein wenig. Oder doch ein wenig mehr? Die Lisl streikt auf jeden Fall schon mal - ganz schön wasserscheu geworden, die Gute! Also vorsichtshalber alles dicht machen. Das ist gut so, die erste Stunde regnet es ziemlich. Mein erster Abstecher in die Berge fällt dem Regen zum Opfer. Später bin ich ganz froh darüber, als ich sehe, auf welchen Schotterwegen ich gelandet wäre. Die Hauptstraße Richtung Cajamarca ist super zu fahren - allerdings will mein Navi unbedingt an der Küste entlang, während ich durch die Berge will. Dort wechselt die Straßenkategorie um eine Klasse nach unten. Lange Zeit fahren wir noch durch's trockene Tiefland. Es sieht immer noch "afrikanisch" aus - die Versorgung ist ähnlich schlecht. Ich entdecke keinen Laden, geschweige denn einen Supermarkt, aber was viel schlimmer ist, keine Tankstelle. In Chulucanas habe ich aus unerfindlichen Gründen nicht getankt. Und nun: keine Tankstelle seit über 100 km. Laut Navi findet sich die nächste in Chiclayo, wo ich eigentlich nicht hin wollte. Wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Was für ein Glück! Am Scheideweg zwischen Küsten- und Bergstrecke gibt es eine, nein mehrere Tankstellen! Weder Karte noch Navi haben hier etwas ausgewiesen. Also doch die Berge - vollgetankt.

Ja, auch hier gibt es Mautstellen für die schönen Straßen. Zweimal werde ich angepfiffen, weil ich in die Mautgasse fahre. Moped müssen sich einen anderen Weg um die Schranken herum suchen. Keine so schöne Spezialspur wie in Kolumbien, aber eine gebührenfreie Mopedumleitung gibt es immer.

Die auf der Karte langweilig wirkende Strecke ist herrlich! Eine Perlenkette von "50er"-Kurven führt uns fast verkehrsfrei die Berge hinauf. Herrliche Aussichten und ich kann jederzeit zum fotografieren anhalten. Allerdings tue ich das viel zu selten, die schönsten und schwierigsten Momente bleiben meist nur mir selbst vorbehalten. Der Paß liegt auf 2000 m, was genau die Wolkengrenze ist, das heißt, wir werden vom Nebel fast verschont. Ein paar Regentropfen ab und zu bekommen wir aber schon ab. Auf der anderen Seite setzt sich die Straße ebenso motorradfreundlich fort. Die Berge sind kahl und rot - es ist eine unwirtliche Gegend. Kaum Menschen wohnen hier. Nach langer Fahrtzeit grünt es so langsam, wir fahren ein Tal entlang. Die giftgrünen Felder sind Reisfelder! Ich wußte nicht, daß hier Reis angebaut wird.

Zum Mittagessen finde ich sogar ein kleines Straßenrestaurant, das (vermutlich einheimischen) Reis anbietet - mit Gemüsetortilla. Schmeckt suuuper! Und dann öffnet Petrus die Schleusen. Warte ich den Guß halt im Restaurant ab. Bevor ich los kann, noch ein Guß. 100 m weiter ist die Straße schon wieder trocken. Und hinter der nächsten Kurve scheint es überhaupt nicht geregenet zu haben! Wer hat denn diese "örtlichen Schauer" bestellt???

Nach Cajamarca muß ich irgendwann rechts abbiegen, aber es kommt keine Abzweigung. Irgendwann muß ich fragen, laut Navi bin ich schon vorbei. Ja, ich muß zurück - 5 min. Im Nirgendwo zeigt mein Navi eine andere Route an, aber eine Abzweigung kennt es auch nicht. Als ich sie endlich gefunden und zur Sicherheit nochmal nachgefragt habe, ist es sehr warm geworden. Ich entledige mich der schweren Überzieher und kann nun ein schmales Sträßchen im verwunschenen Tal genießen. Es ist herrlich - solche Sträßle suche ich zu Hause immer! "30er"-Kurven. Einziger Wermutstropfen sind die Toppes und künstlichen Furten für Regenwasser. Die Toppes sind so steil und hoch, daß die Lisl selbst bei langsamstem überfahren oft aufsetzt und die Furten lassen das Federbein oftmals durchschlagen. Am Anfang finde ich alles noch ganz spannend, aber dann kommt eine Militärkontrolle. Die Jungs gucken nicht sehr freundlich, haben keine Uniform an, nur ein Gewehr umhängen und spannen eine Kette über die Straße. Ich verstehe nichts - ich sage, wohin ich fahren will; dann darf ich weiter. Jetzt fühle ich mich etwas einsam, es ist so gut wie kein Verkehr und das Sträßchen windet sich den Berg hinauf. Durch eine Ortschaft, die aussieht wie am Ende der Welt. In den Bergen hängen die grauen Wolken. Je höher es hinauf geht, desto schlechter wird der Fahrbahnbelag, umso steiler die Kehren, umso enger legt sich der dichte Nebel umn mich und schlägt auf mein Gemüt. Das Herz rutscht immer tiefer in die Hosen und der Zittermann erwischt mich. Als ich denke, jetzt bin ich oben, kommt die nächste Kehre um die Ecke; mit Baustelle. Es gibt einige haarige Stellen auf schottrigem oder lehmigen Untergrund, die mit großen Pfützen gespickt sind. Endlich geht's bergab von den 2700 m. Entspannung. Aber nicht lange, hinter der übernächsten Ecke steigt der Weg schon wieder steil an. Ich frage bei den Bauarbeitern, wie weit es denn noch bis Cutervo ist - weiter werde ich heute sicher nicht mehr kommen. 1 h!!! Sagen sie.
Es ist schon kurz vor 4 Uhr und ich möchte nicht in Nacht und Nebel geraten! Beeilen ist nicht drin - Geschwindigkeiten zwischen Schritttempo und 30 km/h sind der Standard. In einigen der künstlichen Furten fließt Wasser, und nicht zu knapp. Da hab ich ordentlich Bammel vor dem Durchfahren. Aber es geht alles gut. Im nächsten Kaff frage ich nach Cutervo (mein Navi liegt hier völlig daneben!!!) - oh, ich bin schon da? Ob es hier wohl ein Hotel gibt? Ja sicher - aber die lange Wegbeschreibung verstehe ich nicht. So frage ich mich nach und nach durch, bis ich im Gran Hotel lande. Das war eine abenteuerliche Strecke, die muß ich noch ein wenig verdauen.

Kurzer Ausflug auf den Marktplatz, der Obst- und Gemüsemarkt wird gerade abgebaut, der Weihnachtsmarkt macht auch Feierabend; das Sicherheitspersonal der Bank zeigt mir den Geldautomaten und paßt besonders gut auf, daß ich nicht ausgeraubt werde. Ja, ich bin das, die vorhin mit dem großen Motorrad vorbeigefahren ist. Man ist bekannt wie ein bunter Hund.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=rqnyizrdornvtrtp

Montag, 9. Dezember 2013

Peru


Nelson, der Harleyfahrer von gestern, hat mir durch das Hotelpersonal zum Abschied noch 2 Aufkleber des hiesigen Harleyclubs zukommen lassen. Sie scheinen ihn zu bewundern.

Ist das nicht ein herrlicher Tag? Ich glaube heute gibt es kaum was zu erzählen oder zu fotografieren. Einfach ein phantastischer Motorrad-Fahrtag! Blauer Himmel, vereinzelte Wölkchen, Asphaltkurven bergauf und bergab im besten Termperaturbereich zwischen 18 und 28 Grad! Kaum Verkehr und vor allem keine Dieselstinker! Da ist es gar nicht schlimm, daß ich die gewünschte Nebenstraße verpaßt habe. Ich spüre die Temperaturunterschiede, ich rieche das Land! Motorradfahren pur! Genuß!
Die Gedanken schweifen: zur Familie, zu den Freunden, in die Zukunft...
Als ich wieder im Hier und Jetzt bin stelle ich fest, daß die Berge braun geworden sind. Es gibt noch Wald, aber der sieht vertrocknet und kahl aus. Vor mir in der Schlucht wabert der Nebel. Dann biegt die Straße um eine Bergnase und ich bin mitten drin im Nebel. In Sekundenschnelle ist meine Brille tropfnaß, ich bin blind. Mir fehlt ein Scheibenwischer. Im Schritttempo suchen wir die Straße - über mehrere Kilometer. Dann sind wir fast genauso schlagartig wieder draußen. Bis zur Grenze ist es nicht mehr weit.

Die Grenzformalitäten sind trotz Sonntag und angeblich Mittagspause (kurz nach 12) einfach und schnell erledigt. Das Versicherungsbüro ist etwas kompliziert zu finden im Hinterzimmer eines Restaurants. Alles zusammen dauert noch nicht mal 1 Stunde. Keine "Helfer", keine Geldwechsler, keine Gebühren, die Versicherung für 30 Tage kostet 35 $. Das war easy! Jetzt liegen nur noch 3 weitere Länder vor mir...

Peru ist ganz anders. Die Änderungen sind ähnlich einschneidend wie von USA nach Mexico.
Das Wetter ist trüb und der Donner grollt schon. Die Landschaft ist seltsam kontrovers und schwer zu beschreiben. Wir kommen fast auf Meereshöhe herunter. Mein erster Eindruck ist: trockener, steinig-sandiger Boden, manchmal sieht er verbrannt aus. Zwischen weit auseinanderstehenden Bäumen knabbern ganz viele Ziegen das letzte Grün weg. Und dann queren sie die Straße - langsam oder schnell, wie sie gerade Lust haben; ohne Vorwarnung, ohne Rücksicht auf irgendeinen Verkehr und total stur! Die Viecher sind echt gefährlich wenn man mit 70-80 auf einer einwandfreien Asphaltstraße daherkommt. Die Lisl muß öfters ganz ordentlich in die Eisen!
Einfache Hütten mit Wellblech gedeckt und aus Knüppeln erstellte Zäune erwecken einen fast afrikanischen Eindruck. Zwischen den vertrockneten Wäldern wird mancherorts ein kleines Gärtchen gehegt. Und dann gibt es giftgrüne große Felder mit irgendeinem Getreide oder Schilf - als Windschutz dazwischen eine einzelne Reihe Mais. Dann wieder Obstplantagen, sieht aus der Ferne wie Pfirsich aus, stellt sich dann als Mango heraus. Und schon wieder Steppe.

In Tambo Grande erleben wir zum ersten Mal peruanischen Verkehr. Heute zumindest sehe ich keinen LKW, ganz wenig Busse und kein Taxi! Der öffentliche Personenverkehr findet anscheinend mit Motorrad-Rikschas statt - abenteuerliche und lustige Gefährte. Und davon gibt es Tausende! Ups, da müssen wir ordentlich aufpassen, die fahren ganz anders als Autos. Da bin ich nur eine von vielen und werde genauso rücksichtslos behandelt.
Wir fahren geradeaus durch den Ort, dann hört die Straße auf bzw. vor mir liegt ein grob geschotterter Markt. Eine Abzweigung war nicht erkennbar. Mein Navi weist mich dort durch. In 100 m kann ich vor einer Brücke ein Schild erkennen, da fängt auch der Asphalt wieder an. Als ich dort bin, steht da ein Sperrschild. Keine Umleitung. Eine Kette. Aber die liegt am Boden, ein Moped fährt darüber und winkt mich durch. Diese Straße ist sooooo neu, der Asphalt ist fast noch nicht trocken. Ich bin praktisch alleine unterwegs. Und jetzt habe ich Sandwüste um mich herum, leicht bewachsen aber Sand! Ganz schön einsam. Hoffentlich ist das Ende kein böses. Nach etwa 30 km ist es da. Abgesperrt, zugestellt mit Tonnen, ein Wärterhäuschen. Das Auto vor mir muß schwer verhandeln bis der Wärter eine Barriere entfernt - ich darf ungeschoren hinterherfahren.

Alles sieht sehr ärmlich und schmutzig aus. Soweit ich Tankstellen sehe, sind die verwaist, oder sehen zumindest nicht so aus, als ob es dort Benzin gäbe. Geldautomaten? Bisher Fehlanzeige. An einer Ortschaft (El Cincuenta) mit Abzweigung finde ich eine gutaussehende Tankstelle. Sebstverständlich nehmen sie nur Bargeld. Aber im Laden gegenüber wäre ein Geldautomat. Der Ladenbesitzer wundert sich etwas über diese Aussage und schickt mich 8 km weiter nach Chulucanas.
In dem überschaubaren Kleinstädtchen gibt es tatsächlich einen Automaten, der die VISA-Karte akzeptiert. Und der Sicherheitsbeamte davor kennt sogar ein Hotel gleich um die Ecke. Jetzt bin ich versorgt. In der Wüste hatte ich wieder zelten wollen, aber nach dem Ost-Schwenk ist das Wetter unberechenbar geworden. Es sieht stark nach Regen aus.

Eine Stunde nach Unterkunftsfindung suche ich was Eßbares. In der Straßenküche auf dem Gasgrill gibt es "Hamburger": ein Milchbrötchen wird auf dem Blech angewärmt, eine dünne Scheibe nebenan in der Pfanne frittierte Wurst kommt hinein, dann ein Löffel Salat, Ketchup, Mayo, Senf, grüne Soße und 5 Stäbchen frisch frittierte Pommes. Interessant! Kostet 1,5 Sol was etwa 40 Ct entspricht. Man wird fast satt davon. Und jetzt kommt das Gewitter - es windet stark und die Wolken haben sich über dem Christbaum auf dem Marktplatz zusammengeballt. Schnell zurück ins Hotel, wo ich davon nichts mitbekomme (Fenster geht zum überdachten Lichtschacht).


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=xdigdsejzbutxxwl

Sonntag, 8. Dezember 2013

Ein herrlicher Tag in Ecuador

Morgens muß ich erst meine Rechnung (Hotel Arzuba in Paute) bezahlen. Der Chef höchstpersönlich ist dafür da. Er weiß auch, daß ich den Preis bei seiner Rezeptionistin heruntergehandelt habe, obwohl nichts Schriftliches irgendwo vorliegt. Und das Abendessen??? Oh, das ist inklusive! "Sie sind Touristin, und dafür tun wir Alles!" Wow!


Herrliches Wetter! Sonne, ein paar Wölkchen; es macht uns an! Später wird es auf der Höhe etwas kühl und als ich grade beschließe, den Pullover anzuziehen, da fängt es an zu nieseln. Also stattdessen die Regenjacke - eine gute Wahl. Den Regen können wir fast ignorieren, Regenhose und Brille müssen zum Glück nicht sein.

Cuenca ist wieder mal eine Kolonialstadt...das habe ich jetzt schon so viele gesehen, daß ich nichts besonderes mehr daran finden kann. Trotzdem kreuzen wir einmal durch die historische Altstadt und lassen die Gebäude und Gassen auf uns wirken. Heute ist Samstag, da ist der Verkehr nicht so schlimm. Die Wartezeiten sind gerade recht zum Umschauen und Fotografieren. An einem der vielen Plätze vor einer großen Kirche halte ich an, um das Navi zu aktualisieren, etwas zu trinken und ein Foto vom Park zu machen. Rechts neben mir tönt es auf einmal "nice bike" - ich bedanke mich auf englisch. Und schon sind wir im Gespräch - das amerikanisch/japanische Ehepaar und ich. Er hat natürlich auch eine BMW zu Hause im Stall stehen. Hier sucht er jetzt ein Apartement für seinen Ruhestand. Beide sprechen kein spanisch... Kaum haben wir uns verabschiedet, will ich das Foto vom Park schießen. Auf der gegenberliegenden Straßenseite steht ein Mann mit einer großen Fernsehkamera und meint, ich soll ruhig weiterfotografieren. Er kommt herüber, filmt uns von allen Seiten und wir dürfen in die Kamera ("ich bin aus Deutschland") winken. Wir sind im ecuadorianischen Fernsehen!

Die Etappe ist etwa bis Loja oder etwas weiter geplant. Die Lisl hat gestern einige harte Schläge auf's Federbein bekommen, die sie aber anscheinend ganz gut verdaut hat. Heute haben wir eine herrliche Straße ohne versteckte Bodenwellen! Neue Reifen, leichtgängiges Lenkkopflager, 3/4-Takt-Kurven, phantastisches Wetter. Es geht uns super!
Hier oben gibt es lustige Ziegelbrennereien.
Es ist ein herrlich entspannter Ritt durch liebliche Anden, umringt von Berggipfeln, Schilfen, Farnen und anderen tropischen Gewächsen. In den höheren Regionen gibt es auch wieder Kiefern - und die duften soooo herrlich. Endlich wieder Natur riechen! Außer meinem Lieblingsduft "Kiefer" dringen auch noch Heu- bzw. Grasduft und Holzfeuergeruch in meine Nase. Es ist, als ob ich aus einem Dornröschenschlaf aufwache. Wo waren all die schönen Düfte die ganze Zeit?

Viele entgegenkommende einheimische Mopedfahrer sind ein Indiz für diese herrliche Straße, die uns bis nach Loja führt. Soll eine schöne Stadt sein, in der es tolles einheimisches Essen gibt. Leider ist die Innenstadt gesperrt (vermutlich auch ein Fest) und das, was ich sehe, macht mich nicht besonders an. Eigentlich ist es Zeit, an die Nacht zu denken. Den ganzen Nachmittag habe ich schon Lust zum Zelten, aber jetzt hängen wieder dunkle Wolken in den Bergen. So beschließe ich, im nächsten Ort (Catamayo) - da muß ich auch tanken - wieder ein Hotel zu suchen. Seit Loja ist die Straße in deutlich schlechterem Zustand und es sind wieder langsame Dieselstinker unterwegs, die man kaum überholen kann. Iregendwo rotten sich ein paar Mopeds zusammen, bis dorthin kämpfe ich mich vor. Eine Harley ist dabei. Der ältere Fahrer zeigt mir "Daumen hoch" und fragt nach meiner Herkunft. Als kurz Zeit ist, frage ich nach einem Hotel - er bringt mich direkt dorthin. Sieht ziemlich gut aus, ist erschwinglich und die Lisl bekommt einen Tiefgaragenplatz.

Es sieht so aus, als ob man jetzt bald wieder zelten kann. Dann ist das Blog-Schreiben nicht mehr so einfach...

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=muaruwbinalyryhk