Montag, 14. Oktober 2013

Ab in die Berge

Am Morgen dauert es lange, bis ich mich zum Hotel hinaustraue und alle Sachen wieder ihren Stammplatz gefunden haben. Es ist schon nach 10, als wir wegkommen. Zum Eingewöhnen schwingen wir uns erstmal auf die Autobahn Richtung Norden. Die kostet hier Maut - ca. 1 Peso pro km; sie ist noch im Bau und an vielen Stellen nur einspurig. Hordenweise kommen mir hier Motorradfahrer entgegen, einzeln oder in Gruppen. Wo die wohl alle hinwollen???
Kontrollen gibt es hier wie Sand am Meer. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wer alles kontrollieren darf! Von Militär und Polizei mal abgesehen, habe ich Agrar- und Steuerfahnder gesehen. Allerdings wurde ich immer durchgewunken; schließlich bin ich ja jetzt auch "legal" hier! Ob man mir das ansieht???

Obwohl die Sitze im Chepe sehr gemütlich waren, tut es gut, wieder in der Lisl zu sitzen; wir passen einfach zusammen. Es hat ca. 30 Grad, ist bedeckt und einfach nur schwül. Eine Menge Insekten schwirren in der Luft herum, ein ziemlich großes töte ich wohl mit meinem Gesicht. Im Todeskampf sticht es noch wild um sich, woran ich noch sehr lange zehre. Ab und zu spüre ich auch einen Wassertropfen. Am frühen Nachmittag haben diese sich unmerklich zu einem feinen Schnürlregen gemausert. Eigentlich stört mich das nicht sehr, ist ja warm; wenn die Tropfen nur im Gesicht nicht so hart aufschlagen würden!

Hinter Obregon möchte ich eine Nebenstraße Richtung Chihuahua nehmen. Auf der Karte hat sie eine mittlere Kategorie aber mein Navi kennt sie anscheinend überhaupt nicht. Dennoch, es gibt sie! Und sie ist asphaltiert. Vorsicht ist geboten, denn völlig ohne Vorwarnung tauchen unausweichliche Schlaglöcher auf - teilweise sind sie so groß, daß sie uns komplett verschlingen könnten! Aber sonst ist es ein hübsches Sträßchen, das sich kurvenreich durch die Berge schlängelt. Die Kurven vervielfältigen sich durch die Schlaglochumfahrungen noch um Einiges. Die Berge bilden ein bizarres Panaorama, das die seltsam halbrund gebogenen Bäume wunderbar ergänzen. Auch die Geier auf den Kakteen passen super in dieses Bild - aber auf mich warten sie vergeblich!
Zum Glück ist wenig Verkehr, Motorradfahrer treffe ich nur einmal, als eine Gruppe halbwild aussehender Harleyfahrer Mittagspause macht. Wir wechseln uns mit Pausen und Vorbeifahrten ab. Als wir auf die Mx-16, also die Hauptsraße kommen, stecken sie mitten in einer Militärkontrolle. Ich halte an und warte, bis ich dran bin. Ob ich die Gruppe kennen würde? Lieber nicht...ich muß nur eine Tanktasche öffnen und darf dann weiterfahren.

Ist das eine herrliche Straße! Super gut asphaltiert (fast) ohne Überraschungen und eine Kurve nach der anderen! Wenn das so weitergeht, dann wird das morgen ein toller Tag! Wir dürfen nur nicht hinter einem LKW hängen, da sind wir verloren.
Es ist später Nachmittag und ich halte schon eine ganze Zeit lang vergeblich Ausschau nach einem Zeltplatz. In den steilen Bergen hier ist nichts zu finden. Es gibt auch keine Park- oder Ausweichplätze. Ich muß mich vermutlich an den Gedanken gewöhnen, in Hotels/Motels zu übernachten, wie es mir auch schon von erfahrenen Reisenden gesagt wurde. Aber da, hinter dieser Kurve steht ein großes Haus am Hang, davor ein riesiger teilweise grasbewachsener Platz! Vor dem Haus sitzen Menschen, die frag ich einfach mal, ob ich hier zelten darf. Natürlich! Klasse, ich freu mich. My tent is my home!
Ich bin auf 1500 m, es ist bewölkt und nieselt gelegentlich, es hat super angenehme 23 Grad und ich habe einen schönen Blick über die Berge. Einziger Nachteil: an der Steigung direkt neben mir bremsen die LKW mit Motorbremse und das knattert wahnsinnig! So einen Krach dürften die bei uns nicht machen - jetzt verstehe ich auch, warum es an Ortschaften so häufig das Verbot für Motorbremsen gibt!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=cafomwumxqqadzug

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