Donnerstag, 24. Oktober 2013

Nass...

Am Morgen ist es ungemütlich kalt auf unseren 2300 m Höhe. Ich richte mich darauf ein und ziehe sogar einen Pullover unter die Montur. Lenkerstulpen und Verhüterli für's Navi kommen auch gleich dran. Jetzt sind wir gewappnet.
Übrigens hat das Internet bestätigt, daß 2 Sturmtiefs über Zentral-Mexiko hinwegziehen und an vielen Orten Katastrophenalarm herrscht.

Der bedrohlichen Wolkenwand können wir ein Schnippchen schlagen, wir lassen sie einfach links liegen. Aber irgendwann hilft alles nichts mehr, jetzt müssen wir durch. Die einzige Straße in die geplante Richtung - eine Autobahn - führt kurvenreich durch die Berge hinunter in tiefere Regionen. Mutig stürzen wir uns ins Trübe - Überraschung: es gießt nicht in Strömen! Allerdings schließen sich die Wolken in dichtestem Nebel um uns, ich kann kaum das vorausfahrende Fahrzeug erkennen. So tasten wir uns vorsichtig voran. Schade, denn rechts neben mir scheint ein tiefer Abgrund zu sein - wäre sicher ein toller Ausblick!

Irgendwann haben wir die Wolken verlassen, für kurze Zeit nieselt es leicht, dann ist es einfach nur dämpfig. 1000 Hohenmeter haben wir zurückgelegt - es ist 10 Grad wärmer! Unmerklich führt die Autobahn hinunter bis auf Meeresniveau - Palmen, Agaven, Bananenstauden.

Mit der Autobahn ist das so eine Sache. An vielen Stellen gibt es keine Alternative. Sie ist gebührenpflichtig und ich hoffe, dort schnell voran zu kommen. Aber irgendwie ist das ein Trugschluss. Mindestens 10 € an verschiedenen Stationen muß ich heute insgesamt berappen, wobei der Preis umgekehrt proportional zur Fahrbahnqualität steht. Man zahlt sozusagen "pro Schlagloch".

Ich möchte hinaus zum Meer an den Golf von Mexico, aber die Autobahn führt durch das Landesinnere nach Südosten. Also nehme ich die nächtste größere Straße, die Mex-175 Richtung Meer. Dort scheint bestimmt die Sonne! In einer der nächsten größeren Ortschaften ist erstmal Stau. Viel Blaulicht ist zu sehen, also warte ich brav, bis es voran geht. Was ich dann sehe gefällt mir gar nicht: jede Menge schwer bewaffnete Polizei sperrt ein Gebiet um einen Geländewagen ab. Bei dem fehlen alle Scheiben und ein junger Mann liegt bewegungslos darin. Ein paar Minuten später begegnet mir der Krankenwagen. Nach Unfall hat das nicht ausgesehen, aber was wirklich passiert ist will ich gar nicht so genau wissen.

Rechter Hand der Straße findet sich auf einmal eine große Wasserfläche. Zuerst halte ich es für einen See, zumal es ringsum Sumpfgebiete und Schilf gibt. Mit der Zeit merke ich aber, daß es sich um einen großen Fluß handelt, der uns ab jetzt begleitet. Er ist übervoll mit braun-schmutzigem Wasser und führt Treibgut mit sich. Nicht genug - mittlwerweile regnet es hier in Strömen und ein starker Wind ist aufgekommen. Gischtende Wellen klatschen direkt neben der Straße ans Ufer. Der Wind macht mir echt Sorgen - ich kann schlecht abschätzen, ob ich mich nur blöd anstelle, oder ob wir wirklich Sturm haben. Auf jeden Fall liegen gelegentlich Palmwedel auf der Fahrbahn und ich muß die Lisl ordentlich festhalten. Als würde das nicht reichen, verpaßt mir ein entgegenkommendes Fahrzeug mal wieder eine volle Dusche, als es durch eine Pfütze düst. Von oben bis unten - wie in Kanada. Nur ist das Wasser diesmal warm!

Ich hab die Nase so voll!!! Ich möchte wieder mal einfach nur fahren, genießen und was anschauen dürfen! Und mal wieder an einem schönen Fleckchen zelten! Vor lauter "Flucht" bin ich viel zu schnell. Eigentlich dachte ich, daß es hier in Mittelamerika warm und trocken ist...

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ubbmivqunorxjfmu

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