Freitag, 25. Oktober 2013

Wasser



Überm Hotel ist der Himmel auch am Morgen rabenschwarz. Es weht immer noch ein starkter Wind, aber momentan regenet es nicht. Dennoch mache ich alles dicht. Bei 27 Grad heißt das allerdings, daß ich in meiner Montur koche. Schon bald beginnt es zu regnen, es ist schwül. Die Straße ist schlecht und viel befahren, es gibt viele Ortschaften mit "Topes". Dahinter staut sich dann der Verkehr immer, denn die LKW bremsen dort auf Stand herunter und brauchen irre lang, um wieder in Fahrt zu kommen. Meine Brille beschlägt. Wenn ich sie abnehmen, sehe ich auch nicht mehr, denn die Gischt verschmutzt meine normale Brille und das  kann ich nicht einfach abwischen.
Streckenweise haben wir herrliche Kurven, die wir mit 25 km/h in der langen Schlange hinter einem LKW herschleichen müssen. Die Lisl mag das nicht und stottert. Ich mag das auch nicht und schwitze. Um die Mittagszeit mache ich eine Pause in einem kleinen Restaurant, trinke etwas und beobachte die Kreuzung vor mir - ganz schön viel los da! Es regnet nicht mehr, aber der böige Wind reißt Ästchen und Früchte von den Bäumen - auf dem Blechdach kracht das ganz ordentlich. Weil es ja nicht regnet, lasse ich die Überjacke ein wenig offen und die Brille verschwindet im Sack. Keine 10 min kann ich diesen Luxus genießen, dann ist schon wieder alles naß von oben - es ist zum Mäusemelken!

Mein (Bar)geld schwindet dahin. An der letzten Tanke haben sie keine Karte akzeptiert. Zufällig finde ich einen Geldautomaten, aber der doofe Dinger will kein Geld rausrücken! Ich versuche es mit 2 Karten, jeweils 2000 Pesos (180 €) - nix! Mal schauen, wie ich mit meinen restlichen 500 bis Guatemala komme...

Die Berge - wenn es welche gibt - haben sich total geändert. Sie sind kegelförmig, bestehen aus dunkelrotem Gestein und giftgrün bewachsen. In den Ebenen wird viel angebaut, ich vermute, daß Mais das ganze Jahr über angebaut wird, denn es wird gepflanzt, man sieht junge Felder und gerade eben geerntete. Was da ansonsten noch alles angebaut wird, weiß ich nicht, ich kenne ja die Pflanzen nicht. Könnte Zuckerrohr sein, Manche Felder sind so naß, daß man Reis darin anbauen könnte.

Mein Navi führt mich auf einer Autobahn weiträumig um Coatzacoalcos (Klasse Name...?) herum. Aber kaum sind wir an der letzten Ausfahrt vorbei, ist Stau - Fahrbahnverengung. Na ja, mit dem Moped auf der Standspur bis ganz vorn hin, dann wird es auf der einen Spur schon langsam wieder vorangehen - denke ich. Weit gefehlt. Ich stehe und schwitze. Ich mag nicht mehr. Die Baustellenabsperrung zur Gegenrichtung hat genau hier eine kleine Lücke und aus der Gegenrichtung kommt weit und breit niemand - da tun wir das Verbotenste und drehen auf der Autobahn um! Jetzt fahren wir direkt nach Coatzacoalcos rein. Das liegt um Meer; das wollte ich sowieso sehen. Aber so einfach ist das nicht. Zuerst kommt die "Motel-Meile". Dann ist Industriegebiet; eigentlich biegt die Straße jetzt wieder ab. Aber ich möchte doch an's Meer! Also, Navi, weise mir den Weg zur Küstenstraßen! Durch Nebenstraßen, breite Hauptstraßen und knöcheltiefe Pfützen geht es. Der Wind treibt groben Sand in meine Augen. Endlich bin ich an der Küste. Das Meer ist braun und aufgewühlt, kräftige gischtende Wellen rollen ans Ufer. Sand und Gischt peitschen über die Uferstraße. Hier gibt es nur ein paar Supermärkte, sonst nichts. Kein Hotel. Das war wohl nix. Also ziehen wir uns in die Motel-Meile zurück. Die langen hier ganz ordentlich zu. Über 400 Pesos wollen die für 12 Stunden! Ich klappere 4 Motels ab, bis ich für 300 Pesos mit Internet bis morgen früh bleiben darf. Auf dem Schild steht großartig, sie nehmen Kreditkarten. Die Empfangsdame stutzt schon. Dann bittet sie mich, doch wenigstens 100 Pesos bar zu zahlen, die Kartenmaschine würde nur 200 Pesos verarbeiten - sonderbar.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=wgzsiurshtblfdry

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