Freitag, 1. November 2013

Guatemala - Land der Berge


Ich habe wenig geschlafen, in der Nacht habe ich Durchfall bekommen. Drum stehe ich auch schon gegen 7 Uhr auf. Alles wird gepackt - fertig. Lisl? Lisl?? Nein, sie mag nicht richtig! Sie hat in der Nacht ja auch wieder Regen abbekommen. Bitte, liebe Lisl, spring an! Ja - sie macht's! Der Drehzahlmesser zeigt zwar abenteuerliche Zahlen an, die sicher nichts mit der Realität zu tun haben, aber das ist jetzt Luxus.

Kurvig und mit viel Transportverkehr schraubt sich die Straße auf über 3000 m hoch. Eigentlich macht sie richtig Spaß, wenn da nicht der unausweichliche Dieselruß überall wäre. In den Ortschaften herrscht immer Hoch- und Marktbetrieb, man kann eigentlich nicht erkennen, wohin die Straße führt und ob man noch richtig ist. Einfach immer mehr oder weniger grade aus! Die Sonne scheint und die Bäume werfen löchrige Schatten auf die Straße. Das ist gefährlich, denn so kann ich die Poller und Schlaglöcher kaum erkennen, es ist also eine Fahrt mit viel Vertrauen. Tanken! Die meisten Tankstellen akzeptieren keine Kreditkarten, aber man kann welche finden, die VISA akzeptieren. Glück gehabt, die Karte ist noch nicht gesperrt. An den Preisen - 33 Quetzales (3 €) - habe ich gestern schon rumgeraten. Beim Tanken löst sich dann das Rätsel - die rechnen hier wieder in Gallonen!
Die Busse hier sind herrlich - abgesehen von ihrem Gestank. Sie sind schrecklich bunt und sehen einfach fröhlich aus. Die meisten sind randvoll besetzt. Das Dach ist oft vollgeladen mit allem möglichen Gepäck - einmal habe ich sogar beobachtet, die ein Mann während der Fahrt da oben das Gepäck sortiert hat. Die Reisewilligen müssen sehr schnell sein, der Bus hält nicht lang!

Wir kommen nach San Chiristobal nochirgendetwas - und ab da beginnt ein Schmankerl! Die Straße ist autobahnähnlich ausgebaut, der Verkehr ist mäßig, der Asphalt vom Feinsten und es gibt zuverlässig keine Schlaglöcher! Und das Beste sind natürlich die Kurven: mit 70 kommt man schon in den Grenzbereich der Schräglage! Und das geht ewig so - bis ich zum Atitlansee abbiege. Diese Straße ist das totale Gegenteil. Sie ist in jeder Beziehung abenteuerlich: abenteuerlich kurivg, abenteuerlich steil auf- oder abwärts, abenteuerlich schlecht! Hier definiert sich "Ideallinie" ganz neu. Um die Ideallinie zu treffen mußt Du zuerst die Kurve abschätzen - am Besten um die Ecke schauen können. Dann visierst Du alle Löcher an. Die Ideallinie ist dann der schmale Asphaltsteg, der Dich irgendwie da durch führt. Fast schon Trial.

Der Atitlansee ist riesig und natürlich sehr schön vor der Kulisse von Vulkanen! Mit dem Fotrografieren klappt das aber leider nicht so, denn entweder kann man grade anhalten, dann ist die Sicht zugewachsen, oder es gibt eine herrliche Aussicht, dann ist aber grad keine Chance zum Anhalten! Das Hotel, das ich eigentlich besuchen wollte, finde ich nicht. Bis hierher waren es jetzt nochmal gut 3 Stunden Fahrt - war meine Entscheidung gestern also doch richtig! Heute möchte ich noch bis Guatemala Stadt, um Internet zu bekommen.

Die Landschaft ist grandios, die Bergdörfer spartanisch. Die Frauen sind möglichst bunt gekleidet - das sieht schön aus. Oft tragen sie eine Last auf dem Kopf und in ihrem Umhängetuch versteckt sich nicht selten ein Kindchen. Heute ist anscheinend überall Waschtag. Egal ob Bach, Quelle oder Brunnen, überall wird gewaschen und die Wäsche dann in die kalte Sonne gelegt.
Und dann war da noch die Episode mit der Pinkelpause. eine ebene Stelle zum die Lisl abstellen gab es nur an einer Brücke. Diese hat sich dann aber als sehr belebt herausgestellt. Im Wald wurde gearbeitet, frußabwärts und unter der Brücke wurde geschaufelt und oberhalb haben Mädchen gebadet. Eigentlich haben sie mit Zweigen einen Damm gebaut. Und auf einmal hat die ganze Männerschar von der Brücke aus zugeschaut. Im Bikini hätten sie sich die Mädels gewünscht...

Ich folge der Beschilderung nach Antigua; aber anscheinend habe ich irgendeine Abzweigung verpaßt. Mein Navi kann mir nicht helfen, das besitzt keine Karten von Mittelamerika - da muß ich alleine durch! Als die eigentlich ganz gute Straße plötzlich in einer schlechten Schotterstraße endet und links unter mir ein Hexenkessel an Wolken brodelt, frage ich zur Sicherheit zwei Jungs. Ne, hier bin ich falsch. Also wieder ca. 20 km zurück. Aber letztendlich finde ich Antigua. Es ist ein wenig anders als ich mir das vorgestellt habe. Eigentlich gibt es nur enge Gässchen mit viel Verkehr. Fast alles sind Einbahnstraßen und so ist eine Navigation kaum möglich. Zufällig sehe ich ein Hotelschild - 40 $ wollen sie, Bad ist gemeinschaftlich. Kein WiFi. Ne, das ist mir zu teuer. Die Dame empfiehlt mir ein anderes für 28 $. Aber direkt vor der Tür spricht mich ein Herr auf englisch an, gleich um die Ecke wäre eine billige Herberge für 10 $ mit eigenem Bad und WiFi und einem Innenhof für die Lisl. Wegen der Einbahnstraßen kann ich aber nicht direkt hinfahren. Wir verabreden uns an der übernächsten Ecke, aber da komme ich nie an - alles ist gesperrt! Ein Feiertag! Niemand kennt die Herberge. Ein Schuhputzer weist mir mit seinem Fahrrad den Weg zu einem Hotel - nix frei. Dann zum nächsten - für knapp 30 € bekomme ich ein Zimmer nach meinem Geschmack. Die Lisl darf in den Innenhof - aber die Rezeptionistinnen können sich nicht vorstellen, daß sie nicht durch die Tür paßt. Ich muß es beweisen. Mühsam wird die Türöffnung etwas vergrößert und wir schängeln uns durch. Wenden, um morgen wieder rauszukommen ist Millimeterarbeit - vor, zurück, vor, zurück juckeln wir im Kreis. Geschafft!

Das WiFi geht nicht so wie es soll. Mal sehen, ob ich etwas tricksen kann...

Ich hab den ganzen Tag noch nichts gegessen und natürlich einen Riesenhunger. Daher stürze ich mich bei Dunkelheit nochmal in die Stadt um ein Restaurant zu suchen. Selbst zu Fuß muß ich höllisch aufpassen, die Bürgersteige sind sehr hoch,m die Straßenpflaster bestehen aus großen Kieselsteinen und die Straße ist sehr wellig. Überall drohen Löcher und Hindernisse. Das war schon auf dem Moped echt schwierig! Es gibt hier viele europäische Toursten, darauf sind auch die Restaurants eingerichtet. Für 7 € speise ich hervorragend! Ihr glaubt gar nicht, wie lecker geschortes Genmüse nach 11 Wochen Abstinenz schmeckt!!! Und vor allem ist es unglaublich, wie schnell ich satt bin - ich schaffe gar nicht alles. Auf dem Heimweg sehe ich die Gewitter in den Bergen ringsum. Heut bin ich sehr müde! Aber Euren Blog bekommt ihr noch!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yogqgtvssmkaugnd

2 Kommentare:

  1. so schön zu lesen dass es bei dir weitergeht . jetzt werd mir nur nicht krank und sag lisl schöne grüsse sie soll sich genauso wie ihre besitzerin auch weiterhin schön halten ... !!!
    toi toi toi euch beiden . bussi hape

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  2. hi ,,, die Straßensperren ,,, sind Tradition wegen Allerheiligen einem der höchsten feiertage dort... also Spenden.
    Alles Gute Dieter

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