Mittwoch, 18. Dezember 2013

Auf zu den Inkas

Heute geht es weiter bis nach Ollantayambo, etwa 60 km nördlich von Cusco. Von dort aus will ich Machu Picchu erobern. Es ist bedeckt und trocken, ein "ganz vernünftiges" Wetter. Trotzdem ist es schwierig, die richtige Montur auszusuchen, so wechsle ich unterm Tag mehrfach. Die Fahrt reißt mich heute nicht so vom Hocker wie gestern - entweder liegt es am trüberen Wetter oder daran, daß sich der Anblick schon etwas abgenutzt hat. Außerdem sind wir im Schnitt 2000 m tiefer, vielleicht ist ja auch das der Grund? Nichtsdestotrotz ist die Landschaft phantastisch, krasse steile Berge und immer wieder schneebedeckte Gipfel in der Ferne. Bei einem kurzen Stop am Fluß entdecke ich rotblühenden wilden Salbei - der duftet vielleicht herrlich. Fast alle Häuser sind aus Lehmziegeln (mit Stroh vermischt) gebaut; aber wie man sieht, heißt das nicht, daß es nur einfache Hütten sein können.
Verkehrstechnisch ist es angenehm, nicht ganz so menschenleer wie gestern; die Straße hat heute einige sandige Abschnitte, da staubt es wieder mal ordentlich. In Anta müssen wir abbiegen, ein kurzes Stück haben wir eine zwar breite aber umso schlaglöchrigere Staubstraße unter den Rädern. Arme Lisl.
Apropos Lisl...die neuen Kerzen zeigen keine Veränderung im Motorlauf. Wir sind heute lange nicht so hoch, aber ein leichtes Stottern merke ich doch ab und zu. Gestern hätte ich mir eine modernere Technik gewünscht, so mit Einspritzung, automatischer Gemischregulierung und so'n Schnickschnack! Aber das wäre dafür garantiert in Mexiko schon über'n Jordan gegangen.

Wir sind heute recht früh weggekommen und hatten "nur" gut 200 km vor uns, also habe ich damit gerechnet, gegen Mittag am Ziel zu sein. Das letzte Stück zieht sich allerdings ganz schön hin... Ab Urubamba häufen sich die Hotels, man merkt, daß hier Touristengebiet ist. Nach Ollantayambo hinein führt eine steile extrem grob gepflasterte Straße, selbst im Schritttempo ist es schwierig, hinaufzukommen. Ein Hostal liegt am Weg, da schau ich mal kurz rein; ich will noch überlegen. Bis zum Marktplatz ist es noch ein Stück, dann wird die Straße deutlich besser! Ich halte auf dem Platz und schaue mich zu Fuß um. Hier kann man Zugtickets kaufen, wenn die Bude offen wäre. Die "Eisenbahn-Avenue" führt anscheinend zum Bahnhof. Am oberen Ende der stark abfallenden Straße schaue ich mir noch ein Hostel an, das gefällt mir. Die Lisl darf im Innenhof parken, mein Zimmer liegt direkt über ihr und hat 2 große Fenster. Hier bleibe ich. Beim Auspacken vermisse ich meine Taschenlampe - die Gute; hat mich in USA 1,99$ gekostet! Dafür finde ich mein schrecklich vermißtes T-shirt von der Stahlratte wieder!!! Juhu!

Als erstes wird die Gegend erkundet und der Ausflug für morgen vorbereitet. Ich schlendere etwas durch den Ort, finde einige Andenkenläden und lande letztendlich auf einem großen Platz mit vielen Souvenirständen. Hier geht's auch zu einer archäologischen Stätte. Aus etwas Entfernung kann ich über die Mauer schauen - entlang vieler Terassen geht es anscheinend über steile Pfade und Treppen in die Berge. Wie weit, kann ich nicht sagen, aber der Touristenstrom zieht sich ganz schön weit hoch. Was kann man dort sehen? Als ich mich umschaue, sehe ich an einigen Bergen ringsherum Lehmgebäude - mitten im steilsten Berg! Ganz schön abgelegen. Nein, da muß ich nicht hinkraxeln - morgen Machu Picchu wird mir genügen. Am Eingang sitzt ein blinder Harfenspieler, dem höre ich eine Weile zu. Dann bekomme ich mit, wie eine alte Frau einem Herrn Kokablätter verkauft - sie hat noch ein Säckchen übrig. Das kaufe ich ihr ab; einmal muß ich das Zeug doch probieren!
Dann suche ich den Bahnhof. Die Bahnhofsstraße führt am Bach entlang in's Tal. Ganz unten, nach 10 min Fußmarsch, liegt der Bahnhof in einer Sackgasse. Die Zugverbindung gehört der gleichen Gesellschaft, die auch den Orient-Express betreibt. Es gibt einen großen Schalter mit 4 oder 5 Verkaufsstellen für die Tickets. Ich möchte gleich den  ersten Zug in der Früh nehmen, wann ich wieder zurückfahre weiß ich noch nicht. Das möchte ich drauf ankommen lassen. Also kaufe ich nur die einfache Fahrt, was den Spaß natürlich noch etwas teurer macht. Um 4:37 Uhr (!) muß ich am Bahnhof sein! Zurück zu meinem Hostel leiste ich mir ein Mototaxi / Tuktuk / Rikschabiene. Jetzt endlich habe ich Zeit für Mittagessen, es ist schon fast 4 Uhr nachmittags. Eine Pizza (Hawai) mit Inka-Kola!


An was muß ich noch an alles denken? Die richtige Kleidung, Schuhe herauskramen, Stöcke einpacken, Vesper kaufen und herrichten, Trinken nicht vergessen, Foto, Kamera, genügend Geld (der Eintritt ist bar zu bezahlen und teuer). Ah, Wetterbericht anschauen - der macht mich nicht wirklich schlauer. Regen / 19 Grad. Das wird eine kurze Nacht und ein anstrengender Tag morgen.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=iijwiaxgoytodbrx

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