Samstag, 24. August 2013

Dawson


 
Am Morgen, so gegen 5 Uhr hat es wieder angefangen zu regnen. Die Plätze für Zelte sind meist unter Bäumen, wo zwar der Boden schön weich ist, aber auch nach Ende des Regens weiterhin Wasser von den Bäumen tropft. So weiß man nie genau, wann es Zeit ist aufzubrechen. Nachdem es aber Bindfäden regnet und draußen alles grau in grau ist, beschließe ich, heute einfach so lange im Zelt zu bleiben, bis der Regen aufhört. In der Zwischenzeit studiere ich intensiv die Hinweise zum Verhalten in der Wildnis, besonders bei Begegnungen mit Bären. Hoffentlich muss ich die nie anwenden! Gegen Mittag halte ich es nicht mehr aus und packe trotz strömendem Regen zusammen. Das Überzelt kommt in einen Eimer, damit das Wasser nicht überall herumläuft - hilft allerdings wenig. Um 13 Uhr gehts dann tatsächlich los - ob sich das überhaupt lohnt?
Zuerst fahre ich nochmal zurück nach Dawson City. Eigentlich wollte ich dort einiges anschauen. Die Straßen sind ein einziger Schlamm und meine Regenklamotten sind steif und warm. So schlittere ich einfach alle Straßen im Schritttempo ab und schaue mir die Häuser an. Kaum etwas wurde renoviert oder modernisiert. Läden und Hotels sind fast noch im Originalzustand - das hat Flair. Ich glaube, hier könnte man schon ein paar Tage aushalten.
Ich suche Internet. Auf dem Campingplatz hätte es angeblich welches geben sollen. Aber den billigeren Campingplatz habe ich gestern verschmäht, weil das Internet nur für die Wohnmobile verfügbar gewesen wäre. Beim teureren Platz, auf dem ich genächtigt habe, war gestern abend das Büro schon geschlossen, so konnte ich nix bezahlen und auch kein Internet anmelden. An der Tankstelle empfhiehlt man mir das Down Town Hotel. In der Bar frage ich nach, aber die schicken mich zum College. Die Bar ist ja heiß - duster, düstere Gesalten mit Bärten bis zur Brust, ein Billardtisch... Mit dem Bart dauert es bei mir sicher noch ein paar Jahre, aber bei der wilden Frisur kann ich schon mithalten.
Das College hat geschlossen. Ich finde aber ein Netz des Midnight Hotels. Auf Nachfrage verkaufen sie mir für 7 $ ein Tagesticket. Die Bar ist mir zu düster und so setze ich mich in der Lobby auf ein ausgeleiertes Sofa. Endlich kann ich wieder einen Blog hochladen! Die Dame am Tresen erklärt mir, daß sie zwar Glasfaserinternet haben (also schnell und wettersicher), aber nur einen Anbieter und der zockt die Leute halt ab. Trotzdem funktionieren meine Mails nur rein, nicht raus.
Als ich endlich zurück on the road bin, ist es schon 16 Uhr. Na ja, ein paar Kilometer kann ich schon noch schruppen (Gruß an den Hasenfußmopedfahrer). Halt, stopp - die Dredge #4 muß ich mir schon noch anschauen. Das ist Nordamerikas größte schwimmende (ehemals) Goldwaschmaschine. Das ganze Gebilde ist - ohne Schwimmer - mindestens 8 Stockwerke hoch!
Kurz hinter Dawson ist Baustelle - eigentlich muss man sagen, daß es einfach keine Asphaltstraße mehr gibt. Nur haufenweise frisch aufgeschütteten groben Split uaf dunklem sandigem Boden. Dazu die nötige Menge Wasser - das ist ein Spaß! Die Lisl sieht aus wie eine Wildsau nach dem Suhlen.
Den Tombstone-Nationalpark schenke ich mir, die Straße dorthin ist defrinitiv eine dirt road und die Wolken hängen so niedrig, daß man von der schönen Landschaft nichts sehen kann - schade. Nach etwa 100 km gibt es einen "Rastplatz" - eine geräumige Ausweichstelle mit Klohäuschen. Die nächsten sind in 87 km angekündigt. Dazwischen gibt es nichts! Übrigens ist es auch trotz meines großen Benzinfasses angesagt, jede Tankmöglichkeit zu nutzen. Auf der Strecke zwischen Tok am Ende von Alaska und Dawson am Beginn von Kanada gab es keinerlei Versorgungsmöglichkeit; das dürften gut 300 km gewesen sein.
Am Moose Creek schaue ich mir den staatlichen Campingplatz an und bleibe dort. Er ist riesig und außer mir campt nur am anderen Ende noch 1 Auto. Ich finde eine große offene Hütte, die als Aufenthaltsplatz für Gruppen gedacht ist. Natürlich darf man nicht darinnen zelten...aber es ist ja keiner da und das Zelt ist so patschnass, daß ich wenigstens versuche, es darin zu trocknen. Ich selbst werde auf dem Fußboden schlafen - brrr.

http://connect.garmin.com/activity/365027500 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Lieber Kommentator,
wenn Du kein Konto hast oder angeben möchtest, dann wähle bitte "anonym" oder "Name/URL" (Du mußt keine URL angeben):