Sonntag, 18. August 2013

Think big

Es hat die ganze Nacht durch Bindfäden geregnet. Jetzt läßt es etwas nach - anscheinend sind die Wolken nun ganz zu Boden gesunken und ich befinde mich mitten im Nebel.
Punkt 6 Uhr morgens fahren die ersten Autos vom Campingplatz. Man hört sie kaum, so leise startet der Motor. Ein herrlich sonores Blubbern geben besonders die Pickups von sich mit ihren riesiegen Motoren. Die Trucks sind so groß, daß ich kaum über die Ladekante schauen kann. Wenn sie auf dem Highway neben mir auftauchen und langsam vorbeiziehen, sieht das Klasse aus und hört sich phantastisch an. Sie ziehen so "gemütlich" dahin - man ist sich praktisch nie im Weg; es ist viel Platz auf den Straßen man hält großen Abstand und Staus habe ich bislang noch nicht gesehen. Übrigens: wenn ein Langsamfahrer (die es allerdings nicht gibt) 5 Fahrzeuge auflaufen lassen hat, muss er in eine Überholbucht ausweichen um alle vorbeizulassen - eine gute Idee!
Auch die Entfernungen sind groß, nicht nur weil die Angaben in Meilen sind, was ich zu Anfang nicht wirklich registriert hatte. Von Anchorage nach Seward sind es gut 200 km und dazwischen gibt es so gut wie nichts - eine Abzweigung und gelegentlich ein paar versteckte Häuser. Auf der Karte ist dazu übrigens ein großmächtiger Ortsname zu sehen.
Groß sind auch die Kosten - der Campingplatz hält sich zwar mit 10 $ im Rahmen, aber auf Dauer will ich mir das nicht leisten. Es gibt dort immerhin 2 Dixiklos und ziemlich weit weg einen Duschraum. Im Ort möchte ich noch etwas einkaufen und finde zuerst eine Bäckerei neben dem Internetcafe. Brot gibt es allerdings nur zufällig und auf Nachfrage. Der Kakao, eine Nußecke und eine große Semmel kosten mich immerhin stolze 7,75 $. In einem Lebensmittelgeschäft suche ich nach Wurst und Käse. Alles ist riesig! Es gibt nur 20er-Packs Würstchen und kiloweise Käse - das bekomme ich ja auf meiner Lisl gar nicht unter! Aber es bleibt mir nichts anderes übrig - für ca. 20 $ nehme ich die beiden Packungen mit.
In Anchorage wage ich mich downtown. Man lernt schnell die Systematik der Straßenbezeichnungen, da allkerdings die Hälfte Einbahnstraßen und die andere Hälfte gerade gesperrt ist, ist die Navigation dennoch schwierig. Ich gondle einmal durch die Hauptstraßen und genieße den Anblick der Andenkenläden. In der 3rd Av ist jedes Wochenende Markt - den schaue ich mir allerdings nur von außen an. Es gibt dort viel Andenken, Schmuck, Socken und frisches Gemüse - eben wie bei uns auf dem Krämermarkt. Ich muss mich schon beherrschen, bei den Andenken nicht zuzulangen. Aber erstens kann ich ja nicht alles was mir gefällt kaufen und zweitens ist das mit dem Transport so eine Sache...
Am späten Nachmittag breche ich Richtung Norden auf; bis Palmer werde ich heute kommen. Unterwegs gibt es noch einen kleinen Halt mit 2x20 min Wanderung - dummerweise habe ich die Regenhose nicht ausgezogen und so komme ich ordentlich ins Schwitzen. Am Ende des Wegs erhebt sich eine Aussichtsplattformn über die Thunderbid-Falls. Leider habe ich in Norwegen schon so phantastische Wasserfälle gesehen, daß mich dieser etwas enttäuscht.
Kurz vor Palmer gibt es die "Knik River public area", ein sehr weitläufiges Ufergebiet am breiten Knik-River. Viele Wohnmobile, meist mit einem Anhänger voller Quads stehen hier und auch ich suche mir ein schönes Plätzchen zwischen 2 Bäumen. Rings um mich rum toben die Quads mit großen und kleinen Fahrern, im Wald hinter mir findet ein fröhliches Schießen statt. Männerspiele!

http://connect.garmin.com/activity/361216258 

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