Samstag, 31. August 2013

...und wer baut mir heute mein Zelt auf?

      

Das frage ich mich den ganzen Tag, weil ich heute soooo müde bin. Nachts hat es mal wieder geregnet und alles ist naß oder feucht. Der ganze Morgen ist ebenso muffig wie meine Wäsche, Zelt, Schlafsack usw. Ich habe gehört, die Landschaft wäre hier nicht so aufregend - überprüfen kann ich es allerdings nicht, denn die Wolken hängen so tief, daß ich grade die Baumspitzen sehen kann. Ein feuchter Morgen. Gegen Mittag wird es wärmer, aber da es immer wieder regnet oder zumindest danach aussieht, kann ich die Regenklamotten nicht ausziehen - so wird's mir ziemlich warm.
Kein Abenteuer. Einfach ein ganz normaler Reisetag. Hier ein paar Worte, dort ein Schwätzchen, da wieder ein paar bekannte Gesichter.
Ich komme der Zivilisation wieder näher, der Verkehr nimmt zu aber das Fahren ist trotzdem noch tiefenentspannt. Dafür wird das mit dem Zeltplatz jetzt zum Problem. Es gibt keine schönen Plätzchen mehr, wenn etwas nach bezeltbar aussieht, steht schon ein Haus drauf. Ich beschließe, den nächstmöglichen Campingplatz anzulaufen. Der lockt in Moricetown mit großen Tafeln.
Man muss über den Fluß fahren - und was soll ich sagen: ein toller Anblick. Ein Canon mit wildem Wasser und noch wilderen Lachsen. Flußaufwärts ist eine Stromschnelle bzw. ein Wasserfall, dort kann ich sogar gelegntlich welche springen sehen - allerdings zum Fotografieren reicht es nicht aus. Hier ist Indianergebiet - auch der Campingplatz gehört den Indianern. Fischen dürfen auch nur die, und das nur zum Eigenverzehr. Sie dürfen aber ihren Vorrat für den Winter anlegen.
Von den Indianern habe ich heute schon etwas mehr zu sehen bekommen. Es gab ein Freiluftmuseum mit Totempfählen, das aber schon geschlossen hatte. War allerdings nicht schlimm, denn mittags habe ich etwas abseits der Hauptstraße auch schon ein altes "Indianerdorf" gesehen. Eigentlich war das nur eine Wiese mit etwa 20 Totempfählen. Die Einheimischen können zwar die dargestellten Götter erläutern, aber jeder Pfahl erzählt die Geschichte einer Familie - und die kennt nur das jeweilige Familienoberhaupt. Erklärt bekommen wir das von Indianern, die gerade einen neuen Pfahl herstellen. Es wird nur mit Messern und Schabern gearbeitet, nicht mir Schleifpapier, da hiervon die Fasern reißen. Beim Schälen verschließen sich die Poren eher und das Holz hält länger. Es wird mir erklärt, daß die Herstellung so eines Pfahls (ca. 10 m lang) etwa 5 Monate dauert, wenn ein Mensch alleine daran arbeitet. Das ist schon eine sehr langwierige Arbeit - nix für mich.

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