Montag, 4. November 2013

Ein Sonntag in Nicaragua

Bin heute nach einer angenehmen Nacht schon früh aufgestanden und konnte in "der Stadt" noch ein paar Kopien machen. Als ich meine E-Mails ch lustige ältere ecken wollte, ging das Internet mal wieder nicht. Niemand konnte etwas unternehmen, bis die Chefin da war. Das scheint die lustige ältere Dame zu sein, bei der ich gestern eingecheckt habe. Sie konnte meinen Personalausweis nicht lesen, da habe ich ihr spaßeshalber meine Brille geliehen. Die war viel zu groß und vermutlich hat sie nichts damit gesehen, aber ihre Angestellten haben gekichert und sie selbst hat sehr gelacht und die Brille hartnäckig aufbehalten. Wir hatte unseren Spaß. Und sie stellt jetzt die Verbindung her.
Meiner Lisl hat die Nachbehandlung gestern nicht viel gebracht, sie hat immer noch Anlaufschwierigkeiten und hustet ab und zu. Aber der Drehzahlmesser zeigt stabile und halbwegs glaubhafte Zahlen an.

Bereits um halb neun bin ich unterwegs, 15 km bis zur Grenze und um 10 bin ich schon durch! Es ist Sonntag morgen, es ist nicht viel los. Auch die Helfer und Geldwechsler sind nicht so schrecklich viel, ich kann sie abwimmeln. Auf der nicaraguanischen Seite wechsle ich dann zu einem absolut korrekten Kurs (24,5 Cordoba für 1 Dollar; laut Währungsrechner sind es 25).
Weil heut Sonntag ist bekommt jeder Beamte, der meine Papiere bearbeitet, einen Lutscher geschenkt. Dadurch wird nichts schneller, korrekter, freundlicher oder billiger - es hat alles seine Richtigkeit wie immer. Aber allen ist die freudige Überraschung ins Gesicht geschrieben! Ihr Lächeln macht mich glücklich!
Ein paar Dollar hier oder da an Gebühren fallen an. Als ich fertig bin, will mir noch jemand eine Versicherung verkaufen. Danach habe ich seit Mexico nicht mehr gefragt - ich habe es geflissentlich übersehen. Hier scheint es Pflicht zu sein. Bei 12 Dollar für 30 Tage frage ich nicht lange und schließe die Versicherung ab.

Nicaragua begrüßt mich mit ordentlichen Straßen und ebensolchem (sonnig, bewölkt) Wetter. Bis auf ein paar Busse ist wenig Verkehr. Es fährt sich schön entspannt - das genießen die Lisl und ich indem wir ganz gemütlich zuckeln. Wir wollen keinen Streß. Ab und zu sprudelt der Sprit aus dem Vergaser - nicht gut. Ich kann nur kurz anhalten, den Vergaser öffnen und am Schwimmer wackeln. Das muß halten - bis zum nächsten Mal. In Esteli tanke ich - mit Kreditkarte (sebstverständlich). Schwarze Wolken brauen sich über den Bergen im Osten zusammen. Im Westen scheint die Sonne. Ich hoffe, daß die Straße um die Bergkette vor dem Unwetter entlang führt. Teilweise erfüllt sie mir diesen Wunsch, wir fahren immer an der Grenze zwischen Sonne und Regen entlang - und so werden wir minutenweise abwechselnd geduscht und wieder getrocknet. Die Panamerikana führt weiterhin an dieser Wolkengrenze entlang - ich könnte auch Richtung Westen und Pazifik nach Leon abbiegen. Leon soll eine schöne Stadt sein, hat man mir gesagt. Ist eine Kategorie-2-Straße und kaum ein Umweg. Entschieden!

Es scheint, als ob die Menschen heute ihren Sonntag genießen. Auf einer Wiese spielen große Jungs Baseball, so richtig mit Kluft. Und das Dorf schaut zu. Einige Jungs fahren ihre Mädels auf dem Rad oder Moped zum Picknick. An den Bushaltestellen warten die Menschen, um irgendwohin zu fahren. Die Straßenränder sind breit und mit feinem Gras bewachsen. Das genießen alle möglichen Tiere. Außer natürlich Kühen, sind auch glückliche Schweine in allen Farben und Ziegen zum Weiden angebunden. Viele Männer sind auf Pferden unterwegs, egal ob zum Vergnügen oder um ihre Tiere zu hüten. Einmal entdecke ich auch so etwas wie einen "Pferdebahnhof" - hier stehen bestimmt 20 gesattelte Pferde rum.
Irgendwo treibt ein Bauer seine Rinderherde über die Straße. Darauf habe ich schon lange gewartet, ich möchte Kühe und Reiter fotografieren. Als der Bauer an mir vorbeikommt, hält er an und fragt, ob ich ihn fotografiert hätte? Ja. Er möchte das Bild sehen, er freut sich. 3 Worte werden gewechselt und dann gibt er mir die Hand und wünscht mir eine gute Fahrt! Das war eine nette Begegnung!

Nach Leon fahr ich mal rein - aus Neugierde. Ich entdecke nichts Besonderes. Mache "Mittagspause" und schreibe ein wenig ... da ist es schon 16 Uhr! Ups. Also beschließe ich, den Tag hier zu beenden. Die Suche nach einem preiswerten Hotel ist nicht einfach, aber wie immer wird mir freundlich geholfen. Ich finde was für 16 $ (meist rechnen die hier in $ aber man kann auch in Landeswährung bezahlen), sie haben WiFi und ein Bett. Ist ok, ich gewöhne mich so langsam an die Zustände. Die Lisl darf an der Rezeption stehen!
Der Schlüsselahänger der freien salvadorianischen Motorradfahrer, der dazu dienen soll, den Schlüssel nicht zu verlieren, ist verloren. Der Schlüssel ist noch da...
Als ich meine Lisl an ihrem Parkplatz abholen will, spricht mich ein junger Mann (Nadav) auf englisch an - sein Traum ist es, die Panamericana zu fahren. Er ist Israeli, arbeitet hier, wohnt in Panama Stadt und lädt mich zu sich ein, wenn ich dort bin.
Wasser alleine genügt nicht, um das Gesicht zu reinigen, da wird das Handtuch immer noch schwarz!


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=odfdxtvgaifqttzh

1 Kommentar:

  1. Liebe Susanne,
    Du scheinst Deinen Rhythmus wieder gefunden zu haben - wir hoffen, dass sich die Lisl auch wieder fängt! Tolle Bilder, schöne Vulkane!
    Pass gut auf Dich (Euch) auf und weiterhin eine gute Reise,
    wünschen Petra & Thomas

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