Samstag, 9. November 2013

Wie geht's der Lisl?

Ich wache mit schrecklichen Kopfschmerzen auf - ob das die Klimaanlage war? Der Wecker klingelt um 1/2 7 Uhr - hier gibt es Frühstück inklusive. Das muß ich natürlich mitnehmen. Bis zur Werkstatt schätze ich, muß ich 20-30 min laufen. Es ist eine ganze Stunde! Total naßgeschwitzt - es herrscht Sauna hier - komme ich an und sehe gerade noch, wie meine Lisl vom Parkplatz gerollt wird. Ich versuche, dem Mechaniker zu erklären, wo das Problem liegt und was ich schon alles unternommen habe. Außerdem sollen sie Öl wechseln, Batterie laden und die Vergaser synchronisieren. Außerdem meint der Mechaniker, der Öldruckschalter sei kaputt, deshalb würde die Lisl so ölen. Gemeinsam schauen wir den Ersatzteilkatalog an. Ich brauche unbedingt Zündkabel - die sind nicht vorrätig. Der Öldruckschalter ist nicht vorrätig. Sie haben eine super eingerichtete Werkstatt, aber Vergaser synchronisieren? Nein, dazu haben Sie keine Geräte! Ich glaub's ja nicht! So einen tollen Showroom und so ein miserabel ausgestatteter Service?! Warten wir mal ab, ob sie den Fehler an der Lisl finden. Als der Auftrag geschrieben ist, gehen wir gemeinsam zur Lisl. Der Mechaniker versucht zu starten - die Lisl springt auf Anhieb an! Wie soll man da zuverlässig den Fehler finden??? Vor der weiteren Tour habe ich jetzt schon gewaltigen Respekt!
Ich soll um 4 Uhr wieder kommen, dann wissen wir mehr. Die Zeit wird knapp, obwohl das Schiff erst am 15. geht. Einen Tag vorher soll verladen werden, also am Donnerstag. Am Samstag / Sonntag ist natürlich geschlossen - und am Montag ist Feiertag! Na Klasse, das haben wir wieder mal gut hinbekommen.

Zurück nehme ich ein Taxi. Zielstrebig fährt der Mann auf die Südumgehung entlang der Küste, obwohl ich ihm sage, mein Hotel ist einfach die Straße zurück, einige Kilometer. Er schaut ratlos auf die Visitenkarte des Hotels und irrt lange in den Gassen in der Näher umher. Schließlich ruft er im Hotel an und läßt sich den Weg erklären...diesmal kostet es nur 3 $.

Als nächstes muß ich mich um ein passables Hotel kümmern. Das Internet und Skype bieten da einige Möglichkeiten. Aber den güstigen Preis von 20 $ bestätigt mir keiner, der gilt pro Person für ein Doppelzimmer. Alleine kostet es die ganzen 40 $. Geh ich eben gleich in's Panamahouse - dort ist am Donnerstag früh sowieso Sammelpunkt. Mir war es mit 38,5 $$ zu teuer, aber  hier in der Stadt bekomme ich einfach nichts Billigeres. Ich schicke noch eine Buchungsanfrage los und dann mache ich mich selbst auf den Weg. Vor dem Hotel bieten Fahrer ihre Dienste an - sie tragen ein T-shirt mit dem Aufdruck "Touristen-Hotel-Taxi". Mit dem Preis für die Tour wollen sie nicht rausrücken - und plötzlich gibt es "direkt hier" jede Menge 30 $ Hotels. Ich erkläre, daß ich jetzt schon im Panamahouse gebucht habe und 10 $ für die Fahrt sind mir zu teuer - alle verlieren das Interesse an mir. Die Rezeption soll mir ein gelbes Taxi bestelen. Aber die behaupten, keines würde kommen. Also stelle ich mich an die Straße und winke selbst. Irgendwann bekomme ich natürlich eines - für 3 $. Der Fahrer ist nett, kennt sich aber auch nicht wirklich aus. Zusammen mit meiner Handy-Navigation und seinen guten Augen finden wir das kleine versteckte Hostel. Man kann es wirklich leicht übersehen. Der Fahrer möchte gerne meinen Blog lesen (!), also bekommt er meine Karte. Das Hostel ist echt gemütlich, Zugang zur Küche und zu Waschmaschinen. Morgen muß ich in einen Schlafsaal umziehen, aber übermorgen kann ich wieder ein eigenes Zimmer haben. Es gibt mehrere Aufenthaltsräume und Terassen sowie einen kleinen Garten. WIFI natürlich auch. Das Zimmer ist winzig, hat aber sogar Klimaanlage.

Mein Navi ist voller Wasserdampf - es verdaut noch heftig die Duschen von gestern.Darum hat es wohl auch die heutigen Routen nicht ordentlich gespeichert.
Nachdem ich eingerichtet bin, breche ich auf und möchte ein bischen "shoppen". Angeblich ist die Einkaufsstraße hier um die Ecke. Eigentlich ist es eine große mehrspurige Straße mit furchtbar vielen Baustellen, durch die man auch als Fußgänger kaum durchkommt. Aber ich entwickle so langsam einen Blick und entdecke tatsächlich die verschiedensten Läden. Ein Ladekabel für mein Handy habe ich nicht gefunden, dafür aber ein paar Motorradhandschuhe. Ich hatte gestern die abgeschnittenen Radler-Handschuhe an und die sind bei der ganzen Hau-Ruck-Aktion irgendwo auf der Strecke geblieben. Ich habe mich an die ""Freiheit der Finger" gewöhnt. So verbummle ich fast die Uhrzeit - um 4 Uhr sollte ich beim BMW-Händler sein. eine viertel Stunde späer bin ich dort - die Lisl ist gerade fertig für die Propbefahrt. Sie brummt zufrieden und gleichmäßig vor sich hin. So lange der Chefmachaniker unterwegs ist knüpfe ich Kontakt mit einem englischsprechenden Mopedfahrer - der übersetzt für den Mechaniker. Dann verabschiedet er sich und der Nächste taucht auf - ein Österreicher (Martin), der hier lebt und seine einheimische Frau. Nette Unterhaltung. Und ich erfahre, daß es seit ganz kurzer Zeit eine "richtige" Fähre geben soll. Der Käptn ist der Österreicher Fritz. Das Schiff legt schon am Montag ab und ist etwas billiger als die anderen Schiffe. Aber ich habe jetzt schon gebucht, da bleibt's dabei. Martin hilft beim Übersetzten, was jetzt mit der Lisl geschehen ist. Sie haben Öl und Filter gewechselt, die Batterie geladen und sogar den Öldruckschalter gewechselt. An der Elektrik haben sie nichts gefunden! Obwohl sie die Lisl auch mit Hochdruck angespritzt haben. Die Zündkerzen haben sie nochmal gewechselt. Alles zusammen für 200 $.
Ich habe ein ungutes Gefühl. Wann wird mich meine Lisl das nächste Mal im Stich lassen? Aber wenn auch den Mechanikern nichts mehr einfällt, dann gibt es wohl nichts weiter zu tun; höchstens vielleicht ein Gebet an den Schutzpatron der Fahrer richten. Ich habe nicht damit gerechnet, daß die Lisl fertig ist, daher habe ich keine passenden Schuhe an. Später ist geschlossen. Kein Problem, dann hole ich sie morgen früh ab. Taxi zum Hotel für 3 $.

Amanda hat sich gemeldet, wir haben uns zum Abendessen verabredet. Per SMS bekomme ich deren Hoteladresse. Kurz im Hostel geduscht - es ist sehr schwül. Und für wieder 3 $ zu den Holländern. Die Herren finden ein nettes Restaurant und so verbringen wir einen sehr netten Abend zusammen. Erlebnisse und Routen werden ausgetauscht. Es ist gemütlich, ich genieße es! Vielleicht fahren wir am Sonntag gemeinsam zum Kanal. Als ich an meinem Hostel ankomme, gießt es grad mal wieder, aber nur für ein paar Minuten - wie ein Aufguß in der Sauna. Der Schweiß läuft in Strömen.


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