Mittwoch, 6. November 2013

Costa Rica

Ich bin gut vorangekommen und liege sehr gut in der Zeit. Also kann ich mir einen kleinen Umweg leisten. Zu Toms Pan in Nuevo Arenal. Die Straße ist auf meiner Karte nicht verzeichnet, sieht aber bei Google schön kurvenreich aus. Auf der Handy-App ist es eine Hauptstraße. Das letzte Stück ist wieder eine Kategorie-3-Straße. An der Abzweigung haben sie wohl die Straßennummern vertauscht, oder es gibt eine seltsame Verkehrsführung. Zur Sicherheit frage ich die dort postierten Polizisten - sie bestätigen die Beschilderung. Als aber nach 1 km geradeaus keinerlei Richtungsänderung nach links stattfindet, fahre ich zurück. Hier ist die Straße richtig ausgeschildert! Auf die C4 nach Südosten will ich.

Es geht ca. 30 km auf einer schmalen Asphaltstraße durch Wald und Orangenplantagen. Immer wieder kommt eine Brücke über einen kleinen Fluß - viel Wasser gibt es hier. In Santa cecilia ist plötzlich Schluß mit Asphalt. Vielleicht ja nur im Ort? Aber der Belag auf der angeblichen Hauptstraße wird nicht besser - ein Erdweg mit grober Oberfläche und großen Steinen. Dazwischen natürlich Schlaglöcher. Mehr als 30 km/h können wir nicht fahren. Ab und zu sind noch nasse Flecken oder Pfützen auf dem Weg - vor uns braut sich was zusammen. Und dann fallen die ersten Tropfen. Jeden einzelnen Kilometer haben wir als Erfolg verbucht und es liegen noch über 100 km vor uns. Nein, das müssen sich 2 alte Ladies wie die Lisl und ich nicht mehr antun - wir drehen um. Wenn uns schon einen Dusche nicht erspart bleibt, dann bitte wenigstens auf ordentlicher Straße! Immerhin, es war ein schöner 2-stündiger Ausflug abseits der Hauptstraße!

Erstaunlicherweise ist auch auf der Hauptstraße CA-1 kaum LKW-Verkehr - zumindest noch nicht hier in Grenznähe und nicht so früh am Morgen. Die Lisl rollt zwischen fetten Weiden entlang und gelegentlich erwischt meine Nase sogar einen Hauch von Grasduft! Licht und Schatten wechseln sich ab, es weht eine leichte, angenehme Brise. So feine Natur habe ich schon lange nicht mehr gerochen! In Liberia ist es höchste Zeit zum Tanken - selbstverständlich (!) mit Kreditkarte. Der Tankwart erklärt mir, daß von Canas aus nochmal eine Straße nach Nuevo Arenal abzweigt und die soll asphaltiert sein. So machen wir's.

Tatsächlich, eine wunderbare Straße führt durch die fast alpenländisch anmutende Landschaft, bis der Arenalsee vor uns liegt. Wir fahren jetzt im Bogen um ihn herum. Jede Menge Hotels, Herbergen, Restaurants usw. liegen an der Straße oder sind ausgeschildert. Es mutet an wie ein costaricanisches St.Moritz. Nuevo Arenal. Tom Bäckerei ist einfach zu finden. Ich genehmige mir Leberkäs mit Spiegelei und eine Brezen. Irgendwann taucht auch Tom auf und meint, er hätte schon auf mich gewartet? Ich wurde von Wohnmobilfahrern angekündigt, die ich aber nicht kenne. Bin ich schon so berühmt? Oder gibt es noch so eine verrückte Alte? Sei's drum...Tom hat enig Zeit, es ist viel Betrieb. Aber ein paar Worte zwischendrin wechseln wir schon, seine Frau ist aus der Nähe von meinem Geburtsort, Tom ist aus dem Allgäu. Wir können schwäbeln!!! Ein paar hundert Meter weiter könne man schön am See wild zelten - und es gibt sogar einen überdachten Platz für Regen-Traumatisierte! Es handelt sich um ein nicht mehr betriebenes Restaurantgelände. Das mache ich!! Es ist erst heller Nachmittag und ich bin heute eigentlich nicht weit gefahren. Aber hier ist es schön, und da gönne ich mir einfach mal die Pause. Wieder zelten!!!

Der besagte überdachte Betonplatz ist vorbelegt, aber direkt neben dem Haupthaus ist ein schöner Grasplatz. Die Lisl kann hinterm Haus auf Beton und unterm Dach stehen. Als erstes werde ich mich nun um die Isomatte kümmern, schließlich gibt es hier einen schönen See zum Luftlöcher suchen. Im Südosten zieht es zu, schwarze Wolken sammeln sich und drohen uns. Der Dachplatz ist mittlerweile frei geworden, da werde ich doch schnell mal noch umziehen. Sozusagen Urwaldcamping für Weicheier. Ein Stück entfernt ist eine Insel. Gegen die Sonne kann ich nicht viel erkennen, aber aus der Ecke dröhnen seltsam brüllende Geräusche herüber. Ob es hier auch ein Ungeheuer von "Loch Arenal" gibt? Es sind vermutlich (große) Affen, die dort leben.

Dann Löcher in der Isomatte suchen - 3 Stück sind es, alle an der Naht! Also was Reiseausrüstung angeht, gibt es doch noch viel Verbesserungspotenzial! Ich hoffe, daß ich jetzt alle Löcher gefunden habe, befürchte aber, daß dies wieder eine unendliche Geschichte wird - und ich habe recht. Die erste Kontrolle zeigt 3 weitere Löcher... Und mein Navi hat anscheinend die Routen von gestern und heute nicht gespeichert, die Speicher-Karte war nicht richtig eingelegt.
Ich wollte nochmal bei Tom vorbeigehen - als es dunkel ist um 6 Uhr mache ich das. Aber sein Restaurant ist geschlossen - er ist nicht da. Schade. Immerhin kann ich dort sitzen und sein Internet benutzen.

1 Kommentar:

  1. ja ich glaub ich werde nun doch auch mit kreditkarte reisen,vielleicht nehm ich auch zwei mit,ganz sicher aber mit heizweste

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