Dienstag, 21. Januar 2014

Punta Arenas



Es gießt. Ich bin die letzte am Frühstückstisch, die anderen sind schon fleißig. Aber ich habe ja auch nichts zu tun außer ein Ticket zu besorgen und das Hotel zu wechseln. Bei dem Wetter mag man überhaupt nichts anschauen oder unternehmen.
Die Hotelbesitzerin bietet an, mich mitsamt Gepäck zum anderen Hotel zu fahren, die Lisl darf an ihrem Platz bleiben. Das ist ein nettes Angebot, das ich gerne annehme. Beim Einsteigen in den Bus schlage ich mir den Kopf so hart am Autodach an, daß es bis auf das Genick durchschlägt und ich die Unfallfolgen vom letzten Jahr wieder spüre! Wow. Hat man einmal keinen Helm auf...

Mein neues Hotel "Bustamante" ist ein wenig preiswerter und hat ein herrliches Flair, was man dem Haus von außen aber nicht ansieht. Es ist liebevoll ausgestattet und dekoriert mit Haushaltsgegenständen aus den 50ern.
Ich besorge mir noch ein paar US-Dollar als Nachschub für Argentinien. Dort muß man schwarz tauschen, ansonsten ist Argentinien einfach zu teuer.

Wir (die Italiener und ich) haben locker vereinbart, daß wir das nächste Stück gemeinsam fahren wollen, zumindest die Fähre nehmen wir gemeinsam. Dann können wir auch gemeinsam das Ticket kaufen und uns das Taxi teilen. Ich warte. Und warte. Ja wo sind sie denn, die Italiener??? Die Wartezeit nutze ich, um den Rest der Reise abzuschätzen und den Rücktransport für die Lisl zu organisieren. Ich werde wohl etwas früher als gebucht nach Hause kommen, muß also auch meinen Flug noch umbuchen. Das wird noch etwas spannend, ob das alles so klappt wie ich mir das vorstelle - aber bisher war ja immer alles anders...
Endlich tauchen die Beiden auf. Wir wollen "gleich" los. Daraus wird eine ganze Stunde und dann kommt nur Matteo mit. Roberto muß mal wieder schlafen. Wir bekommen noch kein Ticket, das gibt es erst morgen früh, aber eine Reservierung haben wir.
So, der Tag ist fast um. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und wird ständig etwas wärmer. Zeit für einen kleinen Stadtrundgang. Wir verabreden uns noch zum Abendessen.

Viel gibt es nicht zu sehen. Aber sie haben einen netten Park, einige hübsche Denkmäler und wenn man genau hinschaut auch schöne alte Häuser. Ich möchte noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage kaufen, aber ich finde nur Klamottenläden! Wo sind die Supermärkte oder Lebensmittelläden? Ich muß 3 mal fragen, bevor ich 5 Blocks weiter tatsächlich einen Supermarkt finde. Alles paletti. Außer an der Kasse. Ich glaube, der Ehrgeiz der Dame in mittleren Jahre ist es, den Rekord "die wenigsten Kunden pro Tag" aufzustellen. Sie kann so umständlich und langsam sein, und dabei wirkt sie so geschäftig! Für 3 Kunden mit wenigen Artikeln braucht sie bestimmt 10 Minuten! Als bei meinen Einkäufen dann auch ein Problem auftaucht, verzichte ich einfach auf die schwierigen Orangen.
Die Lisl habe ich den ganzen Tag nicht besucht - ob sie mir das morgen übel nimmt?

Zurück in's Hostal Art Nouveau. Gerd und Rudi warten schon: ob wir wohl gemeinsam essen gehen? Roberto wird gerade geweckt. Wir lassen uns ein Restaurant empfehlen - es ist hübsch dort, gibt leckeres und trotzdem edles und erschwingliches Essen. Und wir haben Spaß. Viel Spaß. Sehr viel Spaß! Das Sprachengewirr ist herrlich. Roberto spricht außer italienisch und spanisch noch sehr gut englisch, Matteo tut sich mit englisch schwer. Roberto übersetzt, es gibt italienische Dialoge. Gerd tut sich auch ein bischen schwer mit englisch, da springt Rudi ein. Das zweite Lager tauscht sich im Zweifelsfall auf deutsch aus. Insgesamt einigen wir uns mehr oder weniger aber auf englisch. Es macht so viel Spaß, daß wir uns unbedingt wiedersehen wollen. In der Mitte zwischen Oldenburg und Italen bzw. Kanada. Wo die Mitte ist? In Aschbuch natürlich!!!

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