Montag, 20. Januar 2014

Regen in Patagonien

Der Wind hat über Nacht Regenwolken mitgebracht. Die Torres sind wolkenverhangen, nix ist mit Morgenlicht auf den Türmen! Schade. Gut, daß ich gestern schon hergekommen bin, so konnte ich doch schöne Fotos machen. Das Wetter spart mir den Eintrittspreis in den Nationalpark - der wird jetzt gestrichen.
Ich ärgere mich immer noch über das teuere Abendessen, das nicht satt gemacht hat. Und über den Preis für den Platz, der keines seiner Versprechen gehalten hat. Umso mehr, als ich kaum 2 km weiter an einem See einen herrlichen Platz sehe, an dem ein Wohnmobil vermutlich übernachtet hat. Aber ich kann's nicht ändern, jetzt ist es halt mal so. Ich habe die gleiche warme Kleidung an wie gestern - bis ich auf der Straße bin schiwtze ich schon. Zurück aus dem Park geht's über die Piste, auch da ist mir schön warm. 30 km können ganz schön lange sein, wenn sie nur Waschbrettpiste sind! Die beiden Italiener kommen mir mal wieder entgegen - ein fröhlicher Gruß! Auf der Aspahltstraße nach Puerto Natales bläst ein kräftiger Wind und jetzt bereue ich nicht mehr, den warmen Pulli anzuhaben. Je länger wir fahren, umso kälter wird es und ich fange sogar an zu frieren. Bis auf 5 Grad kühlt es ab. Und dann beginnt es zu regnen! Ich habe zwar schon alle Regensachen an, aber der Tankrucksack braucht jetzt auch seine Haube.

Kurz vor Puerto Natales gibt es die Höhle des Milodon zu sehen - 8 km Piste führen dorthin. Im strömenden Regen kommen wir dort an. Ein Fußmarsch von 500 m sorgt auch nicht gerade für eine trockene Frisur. In der geräumigen offenen Höhle kann ich etwas trocknen und mich in Milodons Armen warmkuscheln.

Am Ortseingang von Puerto Natales mag die Lisl nicht mehr. Sie hustet und spuckt, wie ich es schon kenne. Jetzt reicht's aber mal, das bischen Regen kann doch nicht soooo schlimm sein! Stotternd suchen wir eine Tankstelle. Die hat sogar WiFi. Aber leider ist das Cafe geschlossen. So stottern wir weiter durch den Ort - Sonntag früher Nachmittag - alles ist geschlossen! Ein einziges Restaurant hat geöffnet, das hat kein WiFi. Also nehmen wir den nächsten Abschnitt unter die Räder.

Bis Punta Arenas sind es etwa 250 km. Kaum sind wir "on the road" läuft die Lisl wieder rund! Es ist langweilig, die Straße ist kerzengerade, Nebel und Wolken rundherum, keine schöner Anblick. Fast schlafe ich manchmal ein. Kräftiger kalter Seitenwind oder Böen wecken mich dann allerdings wieder auf. Zeitweise kann sich die Sonne durchsetzen, sie wirft dann Wolkenschatten auf die Erde. Mit denen können wir um die Wette fahren. Stellenweise überraschen mich bunte Blumenwiesen - jede Menge Lupinen und Margariten blühen hier! Wie die wohl in diese Einöde kommen? Ein bunter Farbtupfer im regenerischen Grau.

Überraschung - kurz vor Punta Arenas wird die Straße 4-spurig. Großspurig. Der Ort ist ja auch groß. Begrüßt werden wir mit einem weitläufigen Industriegebiet. Dann geht es auf einer breiten Allee in die Stadt hinein. Es ist (immer noch) Sonntag, die Stadt ist fast leergefegt. Auf dem Mittelstreifen der Alle tummeln sich ab und zu ein paar junge Leute, mehr ist nicht zu sehen. Ein Hotel. Ja, ich habe beschlossen, bei dem Wetter und den Umständen hier wieder ein Zimmer zu nehmen. Natürlich ist mir dieses Hotel viel zu teuer, aber ich bekomme den Hinweis, wo sich die günstigen Hostals befinden. Schon sichte ich eines - davor stehen 2 Motorräder. Sofort sind wir im Gespräch - Roberto aus Italien und ich. Später kommt sein Kumpel Matteo hinzu, zwei Deutsche wären auch hier... Dauert nicht lange und Gerd und Rudi tauchen ebenfalls auf, sie haben Reifenprobleme zu lösen. Es ergibt sich so, daß ich einfach hier einchecke, ohne groß nach irgendetwas zu fragen. Der Preis ist hoch (65 €) und ich kann nur diese Nacht bleiben - ausgebucht. Ich muß aber zwei mal übernachten, von Roberto habe ich erfahren, daß die Fähre nach Porvenir zwar täglich geht, aber nicht Montags! Treffer! Na ja, dann muß ich mir halt einen Tag lang den Ort anschauen. Und ein Ticket für die Fähre besorgen. Und ein anderes Hotel.

Jetzt wird erstmal diese Hotel ausgenutzt und ausführlich und heiß geduscht - war anscheinend dringend nötig, wenn ich mir das Abwasser so anschaue... Im Gemeinschaftsraum sitzen immer ein paar von uns zusammen und reden Benzin. Die beiden Deutschen kommen aus Ushuaia, die beiden Italiener werden mit mir auf der Fähre sein, sie wollen ebenfalls an's Ende der Welt. Straßenzustände, Reifenhändler, Werkstätten, gute Restaurants, billige Hotels, Reisedauer und Reisegrund - alle Themen sind dran. Wir beschließen, gemeinsam essen zu gehen und lassen uns an der Rezeption ein Restaurant empfehlen. Ja, die Empfehlung war gut!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=dlofdmltzkoloycd

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