Sonntag, 29. September 2013

Hwy No 1


Es ist gutgegangen - keiner wollte irgendetwas von mir und ich hatte eine schöne ruhige sternklare Nacht. Etwas kalt... Armer Petrus! Er kann's mir wohl nie recht machen. Zu heiß, zu kalt, zu naß, zu trocken, zu...aber eigentlich hab ich nur nicht die richtige Kleidungskombination getroffen. Sommerjacke und Pullover? Oder kein Pullover und Regenjacke drüber?
Am Morgen lassen wir uns treiben - als erstes müssen wir ja den Freeway um Santa Cruz vermeiden. Also halten wir uns an der Küste, wo es geht. Auf diese Weise erfahren wir die schönsten Strände. Ein Teil der Küste scheint Surferparadies zu sein - wenn sie im Wasser auf ihren Brettern sitzen oder liegen, sehen sie aus wie die Seehunde, man könnte meinen, sie strecken auch nur die Nase aus dem Wasser. An Land machen sie einfach nur einen guten Eindruck - hier laufen so viele hübsche Menschen rum - gutaussehende Jungs und Mädels. Wir trödeln die Strandpromenade entlang und streifen das Vergnügungsviertel, das sich durch eine riesige Achterbahn unübersehbar macht. Wir sehen hübsche und weniger hübsche Häuschen, kommen durch ein Nobelviertel, finden aber auch direkt am Strand so was wie ein Containerdorf. Die Straße bleibt aber nicht immer direkt am Wasser sondern verläuft parallel dazu - immerhin kann man immer wieder an einen Stichstraße einen Blick auf's Meer erhaschen.  Bis wir an Santa Cruz vorbei sind, hat es Stunden gedauert. Irgendwann komme ich nicht mehr um den Hwy herum, aber in Monterey biege ich wieder ab. Hier gibts einen schönen Hafen und eine nette Oberstadt zu sehen. Im Hafen können wir bis ganz raus fahren, wo hordenweise Angler stehen. Auf halbem Weg am Pier riecht es verlockend nach gegrilltem Fisch. Als ich in das hübsche kleine Restaurant gehen will, schließen sie gerade.
Zwischen Santa Cruz und Monterey erstreckt sich ziemlich flaches Land, die Berge sind nach Osten ausgewichen. Die Erde ist ganz dunkel und fein - irgendwann riecht es nach frischen Kartoffeln. Ja, hier werden sie gerade geerntet! Für Interessierte: die Traktoren fahren hier auf Raupen-Riemen! Auf riesigen grünen Feldern zu beiden Seiten der Straße scheinen viele Menschen etwas zu ernten. Das muß ich mir aus der Nähe anschauen: Erdbeeren!!! Und wie Große! Da muß ich mir doch "für gleich" zwei stibizen - mmmh!
Irgendwann bekomme ich eine äußerst interessante Duftmischung in die Nase, es dauert ein Weilchen, bis ich identifiziert habe: Erdbeeren, Kartoffeln und Krabben!
Ein Blick auf die Uhr und auf die Route - oh Schreck. Der Tag ist schon fast vorbei und ich hab erst ein Drittel der Strecke hinter mir. Jetzt müssen wir unsere Trödelei halt büßen. Die Straße ist noch ein ganzes Stück äußerst stark befahren - aber bietet halt auch wunderschöne Ausblicke. Eigentlich müsste man alle 5 min anhalten und fotografieren...viele tun das auch, daher geht es nicht wirklich zügig voran. Hinzu kommt, daß die Straße herrlich kurvig ist, aber einen extrem welligen Belag hat. Lisls Federung hat ordentlich zu tun. Bei längeren Bodenwellen oder großen Löchern federt sie so stark ein, daß der neue Hinterreifen am Schutzblech streift - mal schauen, wer der Stärkere ist. Ich glaube, der Reifen gewinnt - das Schutzblech ist schon ziemlich angeschliffen!
Noch ein Wort zu meiner Lisl - ich hatte schon ganzh schön viele Sorgen mit ihr. Soviel Schwierigkeiten hat sie mir sonst noch nie bereitet, auch wenn die Touren ähnlich lang waren. Na gut, jetzt haben wir schon 13 Tkm in Amerika zurückgelegt, aber trotzdem; der Anlasser fängt an, komische Sachen zu machen und die Bremsbeläge vorn scheinen total runter zu sein - nach so kurzer Zeit!? Meine Lisl-Biene scheint halt auch noch an den Spätfolgen des Unfalls zu leiden. Ich muß sie ein bischen mehr betüdeln!
Halt - ich muß noch etwas zur Landschaft sagen...
Die meiste Zeit führt die Straße an der Küste entlang. Anfangs säumen bewachsene Dünen, manchmal überdeckt durch wandernde Sanddünen den Weg. Dann kommen wir in den Wald. Stellenweise fahren wir durch dichtbewaldete Schluchten, die selbst am hellen Tag fast stockdunkel sind! Und plötzlich glänzt das Meer wieder hundert Meter unter uns. Ganz schön abwechslungsreich!
Eigentlich bietet die Küste aber nicht wirklich viel Neues gegenüber der weiter nördlich Erlebten. Gut - die Temperaturen sind viel angenehmer, die Sonne scheint kontinuierlich und die Vegetation ist mediterran - aber ansonsten: Meer, Sand, Felsen, Wald...
Unser Ziel für heute schaffen wir nicht ganz, aber wir haben gegen Abend doch noch ziemlich aufgeholt. Noch bei Tageslicht entdecke ich ein Motel direkt an der Küste - aber es ist verlassen. Ein großer Parkplatz davor und eine weite Fläche dahinter locken zum Bleiben. Das Camping-Verbotsschild übersehe ich geflissentlich!

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