Dienstag, 24. September 2013

Kein besonders toller Tag...

    
      
...ist das heute.
Die Lisl baucht neue Gabelsimmerringe und einen Ölwechsel. Neue Schlappen sind auch fällig, aber damit möchte ich noch ein wenig warten. Außerdem möchte ich schauen, ob ich wegen der kaputten Helmkamera etwas unternehmen kann, im Internet habe ich einen Händler ausfindig gemacht.

 Eigentlich beginnt der Tag ganz gut - ein Straßenarbeiter unterhält sich am Morgen sehr nett mit mir über Motorradtouren und ist ganz neidisch auf mich. Er empfiehlt mir, einen kleinen Umweg durch die Berge und 2 Canons nach Vegas zu machen. Ja, das hat sich gelohnt - die haben hier ein hübsches Skigebiet (auf 2500 m Höhe)!
Zurück in Vegas lerne ich, daß mein Navi wohl die Hausnummern nicht richtig kennt und mich an's falsche Ende der richtigen Straße führt. So eine Straße führt immer unter dem gleichen Namen durch die ganze Stadt. Ich suche Hausnummer 6675 - nach einer knappen Stunde bin ich bei 6000 angekommen! Allerdings fahre ich dabei den gesamten Las Vegas Boulevard entlang und bekomme tatsächlich noch etwas von dem "echten" Las Vegas zu Gesicht. Schön angelegte Wasserspiele vor riesigen Hotels, Achterbahnen, eben alles, was man von Vegas so erwartet. Aber nicht mein Fall.

 Der gesuchte Elektronikmarkt bietet zwar Esatz für das defekte Batterieladegerät, aber keine Hilfe für die Helmkamera. Dafür gibt es für günstiges Geld eine andere Kamera - mal schauen, ob ich damit klar komme
Nächste Station ist der BMW-Händler, wieder eine andere Ecke der Stadt, aber genausoweit draußen. Sie haben offen, es stehen Motorräder dort und ich werde sofot freundlich bedient. Die bereits herausgesuchten Teilenummern helfen. Ja, Dichtringe haben sie, allerdings nicht die Staubschutzmanschette - aber die ist auch nicht ganz so wichtig. Leider ist das Lager Montags geschlossen. Schlüssel gibt's keinen, der Lagerist kennt die Kombination - aber der ist ja nicht da. Der Vizechef würde die Kombination auch kennen, der hat aber heute auch frei! Da war die ganze Odysee umsonst!
Dann wenigstens den Blog in's Internet stellen. Ja, WiFi haben sie bei dem Schnellimbiß - aber kein Internet. Da scheint "der Satellit nicht verfügbar" zu sein...

Es ist schon 13 Uhr, als ich praktisch unverrichteter Dinge Las Vegas Richtung Death Valley verlasse. In der dicksten Mittagshitze will ich aber dort nicht mittendrin sein. In Parhump versuche ich daher, um wenigstens noch einen kleinen Erfolg verzeichnen zu können, der Lisl frisches Motoröl zu verschaffen. Man schickt mich zum Reifenservice - die können zwar Öl wechseln, aber nicht bei Motorrädern und sie haben auch kein passendes Öl da. Immerhin darf ich die Werkstatt benutzen, um das schnell an der Tanke gekaufte Öl selbst zu wechseln. Ich checke nochmal das Getriebeöl, weil doch immer mehr heraustropft. Große Überraschung - zur Ölstandskontrollschraube läuft schätzungsweise 1/4 l dünnes Öl heraus! Da sollte gar nichts auslaufen! Wo kommt das alles her? Dünn? Na gut, ist ja auch sehr heiß. Riecht aber schon nach Getriebeöl. Muß ich wohl öfters mal nach dem Rechten schauen. Für's in-Anspruch-nehem der Werkstatt wird mir nichts berechnet - das gefällt mir!
Und der McDonalds nebenan hat sogar funktionierendes Internet. Die gute Nachricht ist, Scott kann die BMW-Teile morgen in LA bestellen - bis ich dort bin sind sie sicher vorhanden!

 Zurückgelegt habe ich heute 300 km, die eigentliche Entfernung sind jedoch nur 180 km. Tja, man kann schon richtig viel km fahren, in Vegas, um Vegas und um Vegas herum, ohne daß man irgendwie weiter kommt. Bis in's Todestal schaffen wir es heute nicht, dafür sind wir morgen früh hoffentlich vor der größten Hitze dort. Aber Wüste ist ja hier auch schon, allerdings flutgefährdet, was man an Schildern und Bachbetten erkennen kann. Die werde ich zum zelten tunlichst meiden! Also nehme ich bei Sonnenuntergang einen Ausweichplatz neben der Straße, der etwas erhöht liegt - unter mir sind sogar noch 3 Pfützen sichtbar. Jetzt aber schnell - Wüstenerfahrene wissen, wie schlagartig es dunkel wird.
Als ich dann im Zelt sitze und ein 5 W-Birnchen sein dürftiges Licht abgibt, fängt es an zu prazeln und rütteln, als ob es regnen würde. In der Wüste? Nein, das sind Motten und ähnliches Getier! Die sollen mal schön draußen bleiben; aber sie belagern mich fast wie Hitchcocks "Vögel".

Heute schmerzen Schultern, Genick und Kopf, an der Gashand löst sich schon die erste Schwielenschicht. Meine nagelneue Textil-Maßanzughose würde mittlerweile - wenn sie aus Leder wäre - wahrscheinlich von alleine stehen. Auch das ist eine Art, Andenken aus aller Welt zu sammeln! Und wenn ich die Hose zu Hause nicht noch auf Gürtelbetrieb umgerüstet hätte, würde ich sie vermutlich drei mal täglich verlieren.
Meinen Ortlieb-Eimer muß ich jetzt mal loben - den lerne ich immer mehr zu schätzen. Sehr gut beim Wasser holen z.B. aus dem Bach. Tagsüber verschwinden darin all die Dinge, die beim Einpacken keinen Platz mehr gefunden haben oder im Laufe des Tages noch hinzugekommen sind. Am Abend kann man - auch mit ganz wenig Wasser - prima die Füße (einer paßt grade rein) darin erfrischen! Dagegen kann ich Lisls Öltemperaturfühler überhaupt nicht loben! Dieser ist jetzt auch schon wieder kaputt - Kontakte abgebrochen. Also, was DIE Dinger kaputtgehen ist schon nicht mehr lustig!

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=cgthuucfzhdfemee

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