Montag, 11. November 2013

Ein Tag mit neuen Freunden

Die Nacht im Schlafsaal ist halt nichts mehr für alte Ladies - um 2 Uhr in der Nacht sind 2 Mädels abgereist und anscheinend hat jemand mal die Klimaanlage ausgeschaltet. So war's am Morgen kaum noch auszuhalten. Aber ab morgen habe ich ja wieder ein eigenes Zimmer. Nach einem umfangreichen Frühstück bin ich mit Amanda und Kobus am Hilton-Hotel verabredet. Vorab wird kurz angetestet, was die Lisl macht - sie springt auf Anhieb an! Sie weiß bestimmt, daß sie heute Ruhetag hat!
Ich lasse mich wieder vom Taxi chauffieren. Aber bereits nach wenigen Minuten behauptet der Fahrer, wir wären da. Das kann nicht sein; der muß sich verfahren haben; bisher hat das immer über 1/4 Stunde gedauert! Aber es stimmt. Heute ist Sonntag und die Straßen sind frei - da geht das echt schnell. Ich bekomme eine SMS, daß die Haltestelle verlegt wurde - also laufe ich jetzt zum neuen Treffpunkt, kann ja nicht weit sein. Unterwegs frage ich zweimal - zweimal werde ich in eine andere Richtung geschickt und mir wird gesagt, es wäre sehr weit, ich solle ein Taxi nehmen. Die Zeit wird knapp, in 5 min fährt der Bus. Aber da - da stehen sie! Und wenige Minuten später kommt der Bus. Klasse!  Kobus hat die Tour ausbaldowert, es ist ein Doppelstockbus, der alle schönen Plätze in Panama City ansteuert. Man kauft ein Tagesticket und kann an jeder Haltestelle aussteigen und mit dem nächsten Bus weiterfahren, die Busse fahren im Stundenrythmus. Unser Hauptziel ist natürlich der Panamakanal, genauer gesagt, die Schleuse Miraflores. Es gibt dort ein Museum und ein paar Videos, wo man einiges über den Kanal erfährt. Vom Museum aus kann man die Schleuse sehen und wir beobachten, wie 2 kleinere Boote durchgeschleust werden.

Sehr interessant für Projektleiter: das erste Kanalprojekt der Franzosen ist gescheitert. Das zweite wurde von den Amerikanern betrieben und wurde VOR DER ZEIT und UNTER BUDGET (!!!) fertig! Und nächsten Sommer haben sie 100-jähriges. Im Moment wird der Kanal ausgebaut - er bekommt auf den beiden Ozeanseiten weitere Schleusen für die großen Containerschiffe. Dazwischen verläuft der Kanal ja durch eine Seenlandschaft, den Gatunsee. Die Schleusen sind nur erforderlich, um den Höhenunterschied zwischen diesem See und dem Meeresspiegel auszugleichen - das sind ca. 26 m. Auf irgendeiner versteckten Tafel habe ich gelesen, daß pro Containerschiff eine Transitgebühr von 3-4 Hundert-Tausend (!) $ anfällt! Das sind mal Gebühren! Da ist der Extremschwimmer, der 1928 durch den Kanal geschwommen ist mit seinen 36 Cent deutlich günstiger davongekommen.

Als wir wieder in den Bus einsteigen, treffen wir auf Fred und Elma, das andere Päärchen. Sie sind heute getrennt unterwegs, da sie sich für etwas unterschiedliche Dinge interessieren. Außerdem schadet so ein halber Tag Auszeit sicher nicht, wenn man ein halbes Jahr zusammen reist. Nächste Station sind ein paar Inseln - eine schmale Straße führt dort hinaus und man hat einen wunderschönen Ausblick auf die Skyline. Wir genießen einen kleinen Snack und beobachten die Fische im Hafenbecken - es sind eine Unmenge Fische. Ganz kleine, kleine und große. Auf einmal fliegt eine große Seifenblase darüber hinweg, keine Ahnung, wo die herkommt, aber es sieht herrlich aus. Fred und Elma sind eine Station weitergefahren. Die nächste interessante Station ist Casco Antiguo - man kann einen kleinen zu-Fuß-Ausflug durch das anitke Viertel machen. Amanda hat ein wenig Probleme mit ihrem Fuß und Kobus findet es heute zu heiß, so gibt es einen kurzen und herzlichen Abschied. Ich gehe davon aus, daß wir uns nochmal treffen.

Etwas piekst mich schon einen ganze Zeit am Fuß, jetzt hat es mich richtig geschnitten. Ich schaue nach und entdecke eine ziemlich große scharfe Glasscherbe, die sich von unten durch den Schuh gebohrt hat. Scherbenfrei schlendere ich dann durch das Viertel und genieße die engen Gäßchen. An ein paar Plätzen ist etwas mehr Leben, dort gibt es die Andenkenstände. Allerdings scheint das ganze Viertel gut ausgerüstet zu sein, es gibt jede Menge "Gallerien" und Hutläden. Zum Schwelgen! Zum Glück habe ich beschlossen, auf dem Motorrad keine Andenken mitnehmen zu können. Dann werden die hübschen Dinge einfach wieder mal fotografiert, so habe ich auch meine Andenken. Schwarze Wolken ziehen jetzt über der Stadt auf und es donnert schon heftig. Schwül genug für ein Gewitter ist es auf jeden Fall. Schnell zurück - den Bus sehe ich grade noch von hinten... Ich kann also eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Ich muß auf jeden Fall noch ein Taxi zu meinem Hostel nehmen, also könnte ich ja auch gleich von hier aus...? Allerdings ist es natürlich viel weiter - und die Taxifahrer verlangen auch prompt das Doppelte. Nein, dann warte ich lieber. Das vierte Taxi will nur 5 $, für 4 werden wir dann handelseinig und ich lasse mich durch verlassene Straßen chauffieren. Sonntag nachmittag - die Stadt ist leer! Wie wird das wohl morgen? Es ist Feiertag, mein Busticket gilt morgen noch und ich möchte die zweite Tour morgen noch machen. Alleine wird es aber sicher nicht so schön, wie mit netten Freunden.



Wieder "zu Hause" möchte ich jetzt in mein Zimmer umziehen. Oh, da ist ein Malheur passiert. Die Senora hat vergessen, mich einzubuchen. So muß ich heute und am Mittwoch nochmal im Schlafsaal bleiben, die anderen beiden Tage kann ich ein Einzelzimmer haben. Ärgerlich. Aber der Schwabe findet daran auch Gutes: es kostet nur die Hälfte!
Ich habe gestern meinen Motorradanzug gewaschen. Sauber ist was anderes, aber frisch ist er schon. Jetzt muß ich ihn wieder zusammenbauen - gar nicht einfach, die ganzen Protektoren (früher hieß das wohl "Rüstung") richtig einzubauen. Und die Taschen wieder richtig zu füllen. So, jetzt bin ich wieder geordnet!

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