Dienstag, 12. November 2013

Noch ein Tag im Panama City

Um 6:30 ist die Nacht einfach rum - ich kann nicht mehr schlafen. So ist wenigstens das Badezimmer frei. Ich kruschtle noch meine Sachen zusammen, dann gibt es Frühstück. Dave stellt sich vor - er ist Kanadier, macht die gleiche Tour und ist mit einer Suzuki unterwegs. Wir sind auf dem selben Schiff, d.h. wir werden noch ein paar Tage zusammen verbringen.

Ich habe für den Bus gestern ein 48-h-Ticket genommen, d.h. heute wird der Tag nochmal mit Touristen-Sightseeing verbracht. Dave möchte mit dem Moped nach Colon fahren. Ich beginne heute mit der alternativen Tour, die nach Panama Vijejo führt. Aber da war ich ja mit der Lisl schon. Also steige ich erst bei der Mall aus, um ein wenig einzukaufen. Ha, heute ist Feiertag, und derjenige, der gesagt hat, die Malls hätten heute offen, hat gelogen. Es ist nur ein Heimwerkermarkt offen, aber dort sind keine Kunden. Er wird gerade umgebaut. Immerhin finde ich eine günstige Sonnenbrille - meine habe ich während der ganzen Regenzeit irgendwo versteckt oder verloren. Auf jeden Fall ist sie unauffindbar. Genauso wie das Andenken, das ich für Kathi gekauft habe. Ja, ich bin ein Schlamper.


Die Busse fahren nur im 75-Minutentakt, also laufe ich einfach zur nächsten Bushaltestelle, dort ist auch eine Mall. Die ist wenigstens offen. Aber es sind nur jede Menge Schmuck-, Kleider- und Sportgeschäfte. So laufe ich aus Langeweile ein paarmal durch und gönne mir ein Eis. Das Hard Rock Cafe hat auch geschlossen. Das Einkaufszentrum ist weihnachtlich geschmückt - zwischen den Bademoden. Ist schon seltsam, trotz des Weihnachtsoutfits und der immergleichen Weihnachtslieder kommt überhaupt keine Stimmung bei mir auf. An dieser Station kann ich den Bus wechseln und nochmal zum Kanal rausfahren. Ich möchte mich gerne ein wenig an'sUfer setzen. ABer, was geschieht??? Natürlich - es regnet! Ein heftiger Guß setzt auch den Bus in kurzer Zeit unter Wasser. Da ich für das Besucherzentrum nicht nochmal Eintritt zahlen möchte, schmuggle ich mich irgendwo zwischen den Menschen mit hinein. Es ist gerade ein großes Schiff in die Schleuse eingefahren - das ist interessant. Auf beiden Seiten kann ich jetzt die Lokomotiven in Aktion sehen. Sie dienen nur dazu, die Schiffe in der Schleusenmitte zu halten, damit sie nicht gegen die Wände schlagen.
Heute funktionieren auch die Kopfhörer im Bus, ich erfahre tatsächlich noch einiges über das Land und seine Sehenswürdigkeiten. Interessant ist z.B. daß die Inseln im Pazifik mit dem Aushub des Kanals mit dem Festland verbunden wurden. Aber die Straße dient nicht primär dazu, die Inseln anzubinden, sondern soll den Kanal vor Meer und Stürmen schützen! Der Kanal ist das Ein und Alles. Es lebe der Kanal!
Im Hafen entdecke ich interessante flexible Plastikrohre, ca. 30 cm Durchmesser. Sie schützen im Meer verlegt Kabel vor Beschädiung. Das hätte meine Lisl mal gebraucht, dann wäre sie sicher nicht abgesoffen!
An der Mall steige ich nach einer Runde wieder aus und brauche jetzt noch ein Taxi (3$) nach Hause. Ich werde von Taxifahreren regelrecht überfallen, aber sie wollen 10 bzw. 8 $ - nicht mit mir. Ich lache sie aus. Die Ausreden sind haarsträubend: weil Sonntag ist; weil sie Sicherheitskameras an Bord haben... Das fünfte Taxi in der Schlange, ziemlich weit hinten, fährt mich für den regulären Preis.


Im Hostel sind jetzt noch ein paar Reparaturarbeiten angesagt. Der Rucksack ist wieder an einer Stelle eingerissen - kleben. Die Isomatte kann ich auch nochmal behandeln, mal schauen, ob sie jetzt dicht wird. Und dann mache ich mich übers Navi her. In den letzten 3 Tagen hat es keinen Tropfen des eingesaugten Wassers wieder von sich gegeben.Die Scheibe ist von innen total beschlagen, es hängen sogar Wassertropfen daran. Jetzt kenne ich keine Hemmungen mehr - es wird aufgescharubt. Alle Feuchtigkeit, die ich finde, trockne ich. An den Kontakten kann ich nicht viel machen, sie sind aus Folie. Ich kann sie lediglich ein wenig abreiben. Mehr kann ich nicht tun, außer veilleicht vorbeugend die Nahtstellen noch mit Silikonkleber einzustreichen. Es wird jetzt wieder schön dicht gemacht. Test? Das Display ist kaum noch erkennbar, der Kontrast ist hinüber. Nach einiger Zeit ist die Scheibe wieder beschlagen. Und Straßen findet es auch nicht. Ich teste die Karten von Nordamerika und stelle fest, daß die SD-Karte überhaupt nicht mehr gelesen wird! Sch...!!! Jetzt kann ich die Navigation in ganz Südamerika vergessen! Und das war so super, ich konnte jede Adresse finden! Ohne Navi bin ich aufgeschmissen! Was kann ich dagegen tun?

Wenigstens habe ich eine Adresse in Cartagena, an die mein Göttergatte ein Päckchen mit Ersatzteilen für die Lisl schicken kann. Angeblich dauert es nur 3-5 Tage. Und so lange bin ich sowieso auf See. Die Hoffnung steigt.

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