Donnerstag, 21. November 2013

Nachtschicht

Heute ist nichts angesagt. Warten auf meine Ersatzteile. Die liegen seit 5 Tagen in Bogota. Niemand wußte, daß sie versteuert werden müssen - jetzt ist es geklärt und heute sollte das Paket dann in Cartagena ankommen. Also darf ich ausschlafen.

Frühstück gibt es hier nicht, auch in der Nähe kenne ich keine Möglichkeit. Also fällt das aus. Den ganzen Vormittag verbringe ich mit Internet-Recherchen und dem erfolglosen Versuch, meine Karten im Navi lesbar zu machen. Außerdem kann ich noch dem Verdacht "Vergaser?" an der Lisl nachgehen. An den Vergasern ist aber nichts Ungewöhnliches zu finden, außer daß die O-Ringe der Leerlaufdüsen verdrückt sind. Beim Ausbau reißt ein Ring, also brauche ich auf jeden Fall Ersatz. Taxi. Ich frage den Fahrer, ob er weiß, wo man sowas bekommt. Er fährt mich nicht nur zu einer Werkstatt, sondern hilft auch beim Einkaufen. Dann werde ich zurückgefahren. Guter Service.

Aus Langeweile und weil ich heute noch nicht draußen war, mache ich einen kleinen Strandspaziergang. Es ist kein besonders schöner Strand und es gibt auch nicht viel zu sehen. Aber barfuß durch das warme Wasser zu laufen macht schon Spaß. Mittagessen? Ich versorge mich an ein paar Straßenbuden.

Erst am späten Nachmittag zeigt die DHL-Sendungsverfolgung an, daß ein Kurier Cartagena verlassen hat. Das bedeutet, daß das Päckchen jetzt unterwegs zu Reinhold ist. Ich rufe bei ihm an und er bestätigt, daß der Kurier vor 20 min da war. Also mache ich mich jetzt auf die Socken. Die Vergaser-Behandlung hat nichts gebracht, die Lisl läuft wie gewohnt ruppig auf 1 1/2 Zylindern.
Mittlerweile bin ich schon geübter Verkehrsteilnehmer und schlängle mich ganz gut durch. Natürlich verfahre ich mich an einer Baustelle wieder und fahre eine Riesenschleife durch die Stadt, aber ankommen tu ich trotzdem. Reinholds Geschäft ist schon geschlossen, aber er wohnt direkt nebenan. Reinhold selbst ist noch im Büro. Er läßt das weitgereiste Päckchen bringen und wir unterhalten uns noch kurz über meine weitere Reise. Dann zische ich los - mittlerweile ist es dunkel und da fahre ich eigentlich nicht so gerne. Man sieht nicht viel, Staub liegt in der Luft und die Schlaglöcher verstecken sich in der Dunkelheit.

Es ist zwar schon dunkel aber noch nicht spät, etwa 7 Uhr abends. Da kann man schon noch etwas bewegen. Leider gibt es kein Licht dort, wo die Lisl steht. Also rüste ich mich mit Stirn- und Taschenlampen aus und mache mich an die Arbeit. Zündkabel und Hallgeber wechseln, nochmal die Kerzen kontrollieren. Zündung einstellen - Fritz hat zum Glück den Halltester gefunden und mit eingepackt! Alles wieder zusammenbauen und einpacken. Die Lisl springt auf Anhieb an. Im Stand kann ich allerdings nicht sagen, ob sie vernüftig läuft - das wird sich erst morgen bei der Fahrt zeigen.

Jetzt schleppe ich allerdings einiges an Altteilen mit mir herum, was ich gerne los werden würde. Gibt es einen Weg, 2 Päckchen nach Hause zu schicken? In  Columbien gibt es keine Post wie wir sie kennen. Und Reinhold hat mir gesagt, daß selbst ein Brief (2 Zeitungsausschnitte) nach Deutschland schon 40 € kostet. Das muß nicht sein!

Der ganze Schmutz muß jetzt runter - das ist eine Kunst bei der Wassermenge, die meine Dusche liefert. Eigentlich tropft nur ein einziger "Strahl" aus dem lockeren Duschkopf - im Waschbecken ist es auch nicht üppiger. Mein Schnorchel-Sonnenbrand tut nicht mehr weh, dafür bin ich jetzt eine Schlange und häute mich.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ypdtswskwigyitex

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