Montag, 2. Dezember 2013

Äquator in Ecuador


Mein Hotel hatte sogar wirklich warmes, ja sogar heißes Wasser, zumindest in der Dusche. Das hat richtig gutgetan, weil es ordentlich kalt wurde im Zimmer. Am Morgen haben sich eine ganze Menge Indianer vor dem Hotel versammelt und die tragen alle ihre warmen Ponchos. Meine Lisl meldet mir 11 Grad! Ihr ist das wohl auch zu kalt, ohne Poncho, sie mag heute mal wieder nicht so richtig anspringen. Solange sie noch kalt ist, läuft sie auch nicht richtig rund. Aber vielleicht ist sie ja nur höhenkrank?

Wir fahren nach El Angel. Ich wollte dorthin eine Nebenstraße nehmen, aber die scheint es nicht zu geben. Weiter südlich zweigt nochmal eine Straße dahin ab, die ist jedoch ein Umweg. Die Entscheidung, ob ich dennoch dorthin fahren soll, wird mir abgenommen, die Hauptstraße ist gesperrt und die Umleitung führt sowieso über El Angel. Ein nettes kleines Städtchen. Ich fahre einmal bis zum Marktplatz; die Kirche ist gerade aus. Ich halte davor an, um ein paar Fotos zu machen. Auf der anderen Straßenseite parken ein paar Taxis, deren Fahrer alle sofort neugierig herüberkommen und mich ausquetschen. Sie haben mich alle mit Handschlag begrüßt und so verabschieden wir uns auch wieder.

Kolumbien endete in schroffen kegeligen Bergen mit engen Schluchten. Hier ist die Landschaft etwas lieblicher. Wunderschön!!! Klare Luft und Sonnenschein! So könnte ich ewig reisen! Auf einer ca. 3000 m hochen Hochebene erfahren wir sanfte Bergkuppen zwischen noch höheren Bergketten und Vulkangipfeln. Viel Ackerbau und Weideland. Aber, was ist das? Interessante Wolkenformation? Nein, ein schneebedeckter Berggipfel in der Ferne! Und das in der Nähe des Äquators? Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich habe mir den Äquator ganz heiß, mit fast nackten Indianern, viel Moskitos und einem Mahnmal vorgestellt. Die Realität sieht total anders aus: mein Navi zeigt 1 Grad Süd an, also muß der Äquator wohl schon hinter mir liegen? Das gibt's nicht. Ich fahre zurück...irgendwo mitten in einer Kurve zwischen zwei Felsen werden mir die 0 Grad angezeigt. Keine Markierung auf der Straße, kein Pfosten, nichts. Dabei soll hier doch ein Informationszentrum sein? Wir haben 11:04 Uhr, nicht mal 30 Grad und starken Gegenwind. Den Wind kann ich erklären: das ist der Fahrtwind der Erde, die dreht sich hier ja am schnellsten! Ich bin ganz schön enttäuscht! Am Abend erfahre ich, daß das Äquator-Infozentrum an der Alternativstrecke liegt (die ich wohl übersehen habe), aber ohnehin nicht genau am Äquator.

Als nächste Stadt liegt Otavalo am Weg. Dort soll es einen schönen Indianermarkt geben, daher fahre ich in die Stadt rein und nicht außen herum. Aber heute ist Sonntag, da gibt es wohl keinen Markt. Nur Indianer, die gibt es trotzdem. Sie haben sich schön gemacht. Die Frauen und Mädchen haben feine Gewänder an, selbst die Kleinsten tragen weiße Kleidchen - leider gelingt mir kein Foto davon.
Mir fällt auf, daß es eine ganze Menge großer bunter Skulpturen gibt, in fast jeder Ortschaft. Diese zeigen willkürliche freudige Szenen aus dem Leben. Die gefallen mir, sie sind so natürlich und nicht so verkünstelt!

Kurz nach 1 Uhr bin ich in Quito. Weiter will ich heute nicht, ich habe gestern schon ein Hostel gebucht. Dieses ist schnell gefunden (dank Sonntag ist kaum Verkehr) und entpuppt sich als kleines Juwel. In einem alten gut gepflegten Kolonialhaus mit Parkettboden versteckt sich hinter einem eisernen Tor ein sehr familiärer Betrieb. Sehr freundliche Gastleute, ein hübsches Wohnzimmer, eine kleine Küche. Mein Zimmer liegt in einem separaten Gebäude im Garten, Bad teile ich mir mit ein paar anderen Zimmern. Und das Ganze für unter 20 $ in bester Lage in der Großstadt!

Zum Abendessen bin ich mit Amanda und Kobus verabredet, sie verbringen heute ihren letzten Abend hier in Quito. Die Zeit bis dahin nutze ich, indem ich mich per Taxi erst zum BMW-Händler (mein Navi findet die Adresse nicht) und dann in die historische Altstadt bringen lasse. Dort streune ich ein wenig umher und genieße den ausklingenden Tag. Es war ein großes Fest hier und jetzt sind die Leute müde und gehen langsam nach Hause. Genau richtig für mich: kein Gedränge, kein Krawall, trotzdem fröhliche Menschen. Ein, zwei Kirchen schaue ich kurz von innen an, aber Kirchen sind irgendwie immer und überall gleich; ist nicht mein Ding. Da freue ich mich viel mehr über ein fröhliches Wiedersehen und schönes Abendessen mit den Holländern (Elma & Fred sind anderweitig unterwegs, die beiden Paare müssen sich ab und zu etwas Freiraum verschaffen).




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