Dienstag, 3. Dezember 2013

Wartungsarbeiten in Quito

Lecker Frühstück! Dabei lerne ich Thomas (Bolivianer mit Texas- und Costa Rica-Erfahrung) kennen. Er investiert in Wohnprojekte an der Küste und möchte hier ein gebrauchtes Auto kaufen.

Dann geht's zum BMW-Händer. Freundliche Begrüßung, der Motorrad-Chef Gabriel spricht englisch. Alles was ich wünsche ist machbar! Mit Geduld. Ich darf auch selbst schrauben. Die benötigten Teile und Reifen haben sie da. Angeblich. Hier die Realität...
Einen Schlüssel für das Lenkkopflager gibt es nicht. Weil ich darauf bestehe, wird einer organisiert. Ich glaube, sie mußten 30 km dafür fahren, auf jeden Fall hat es Stunden gedauert! Aber dann ist ein passender Schlüssel da und das Lager rasch eingestellt. In der Zwischenzeit mache ich die Lisl bereit zur Vergaser- und Zündungseinstellung. Dabei stelle ich fest, daß ein Chokezug den Geist aufgibt. Kein Problem - haben sie da. Irgendwann erscheint ein Multitester. Da niemand Anstalten macht, an der Lisl etwas zu tun, überprüfe ich nochmal die Ventile, Zündkerzen und Vergasermembranen. Die Membranen sind tip top. Die rechte Kerze ist ziemlich verrußt. Ein Lehrling, der ganz ordentlich englisch spricht, schaut mir interessiert zu und rennt, um Werkzeuge zu organisieren. Eigentlich ist er kein Lehrling. Er studiert Maschinenbau und möchte Hybridfahrzeuge entwickeln. Er muß 9 Monate Praktikum machen. Ich habe den Eindruck, die bringen ihm hier nicht allzuviel bei. Freudig hilft er, als ich ihm erkläre wie man Ventile einstellt. Er gibt auch gerne seine Meinung zum Lenkkopflager ab, als ich ihn frage.
Mittlerweile habe ich auch die Räder ausgebaut - beide wollten sie haben. Die Lisl steht auf dem Hauptständer und einem Wagenheber.

Irgendwann wird ein neuer Chokezug gebracht und der Chefbediener für den Multitester legt los. Sie wissen nicht, wie das Teil anzuschließen ist. Ich zeige, daß wir 2 Unterdruckschläuche brauchen - die kommen auch irgendwann. Anschluß ok, aber das Gerät zeigt keinen Unterdruck an. So langsam sammeln sich alle Mechaniker der BMW-Motorrad, -Auto und Porsche-Werstatt. Sogar der Big Boss schaut vorbei. Eine Stroboskoplampe für die Zündung? Ja, das haben sie. Während der Multitester neu gestartet bzw. vom Computer aus komplett neu gebootet wird,  prüfe ich die Zündung. Ich lasse auch den Werkstattmeister einen Blick darauf werfen - Zündung ist perfekt eingestellt, nix zu ändern. Die Multitester-Gang gibt endgültig auf, das Gerät können wir nicht nutzen um die Vergaser zu synchronisieren. Mittlerweile ist die Lisl warm und läuft rund. Ich bekomme ein Lob vom Mechaniker - ich wäre eine gute Mechanikerin!
Die Reifen haben sie leider nicht da. Aber bis morgen können sie welche besorgen - bin einverstanden. Sie haben nur Conti-Enduro. Was soll's, ich stelle keine Ansprüche. Die werden schon funktionieren.
Ach, und einen neuen Kupplungszug (als Ersatz)? Nein, haben sie leider auch nicht da - habe mich ja schon gewundert. Aber sie können den alten reparieren, er ist dann wie neu! Na ja, probieren wir's halt mal aus. Bis morgen wird das ja auch hinhauen. Also dann, bis morgen mittag!
Der BMW-Service bestellt mir ein Taxi (gratis), das mich nach Hause bringt und bis dahin bekomme ich noch was zu trinken.


Mit dem Nachmittag kann man noch was anfangen! Mit der Seilbahn auf den Vulkan oder ein von Amanda empfohlenes Museum besuchen. Ich entscheide mich für das Museum, den Vulkan will ich morgen früh machen. Ob die Entscheidung gut war? Über dem Vulkan hängen schwarze Wolken und es regnet dort oben. Das Museum ist, als ich es endlich gefunden habe, geschlossen (Monatags)... Bleibt mir nichts anderes übrig, als noch etwas durch die Altstadt zu streunen, in den versteckten kleinen Läden zu stöbern und in den Gerüchen der Straßenküchen zu schwelgen. Ich konnte es mir nicht verkneifen...in einem kleinen Laden sitzen zwei Frauen hinterm Tresen und basteln an Hüten. Es ist ein schöner Hutladen; hier werde ich sicher nicht übers Ohr gehauen...ich kaufe jetzt einen Panamahut! Hoffentlich kommt der einigermaßen heil zu Hause an. Zufällig habe ich eine Post gefunden und nach dem Paketpreis gefragt (ich schleppe mittlerweile eine Menge überflüssiges Zeug mit mir rum): knapp 40 $ pro Kilo. Ich glaub, da frag ich lieber in Peru nochmal nach... Bis zum Ladenschluss ziehe ich durch die Gassen, dann lasse ich mich heim-taxieren. Einmal Wäsche waschen bitte.

Irgendwie fühlt es sich nicht nach "schon Dezmeber" an! Ich erinnere mich an den Beginn der Reise, mindestens die ersten 2 Monate habe ich die Tage gezählt. Jeden Tag habe ich ausbalanciert, ob ich zu schnell oder zu langsam bin, ob ich mir noch einen Umweg erlauben darf oder ob ich mich beeilen muß. Mittlerweile bin ich ziemlich zeitlos geworden und lasse die Tage einfach auf mich zukommen. Ich rechne auch nur selten nach, ob ich mir noch einen Tag in Quito gönnen kann oder nicht. Ein Gefühl der Sicherheit hat sich eingestellt, die Zeitplanung wird schon hinhauen. Ich bin gespannt, wo und mit wem ich Weihnachten verbringen werde. Und dann  recherchiere ich noch, was auf dem kommenden Weg alles zu sehen ist, ich möchte ja nichts verpassen.

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=wrewbvcqvoqftlbp

2 Kommentare:

  1. hoffe die reparieren dir den zug nicht kaputt, den kann man naemlich nicht loeten wie die alten bmw zuege.schau auch mal im lager nach da passen auch andere von der 100 rt oder 90s oder 60/5 z.b. wenn die im computer nicht den genauen zug fuer die 100gs sehen sind die aufgeschmissen.
    von uns noch einen schoenen ersten advent obwohl das nicht zu deinem wetter passt

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  2. Hi Susi, der Hut steht Dir echt gut ! Weiter gute Fahrt ! LG. Claudi

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