Freitag, 10. Januar 2014

Ich hasse Regenklamotten!

Der Morgen beginnt kalt und windig. Schwarze Wolken sind im Anmarsch, also will ich nicht lange trödeln. Als halb fertig gepackt ist, laden mich "Nachbars" (ein deutsches Ehepaar mit großem Mercedes-Truck) zum zweiten Frühstück ein. Es sind nette Leute vom Bodensee und so sage ich nicht "nein". Wir quatschen noch gemütlich, ich höre neue Horrorstories über den schrecklichen Wind in Patagonien; dann wird es Zeit. Weit kommen wir nicht, die Ortschaft ist nur ca. 7 km entfernt. Als erstes: Internet. Gibt es frei am Marktplatz. Wie sich herausstellt allerdings mit affenartiger Geschwindigkeit, es dauert geschlagene 2 Stunden, den Blog hochzuladen - und für die Bilder muß ich dabei noch einen Kusntgriff an wenden!!!
Gegenüber habe ich das Touristenbüro entdeckt, vielleicht können die mir ein Wechselbüro nennen? Als ich drin bin, erschrecke ich, eine lange SChlange steht an und nichts geht voran. Nicht mit mir. Im Restaurant nebenan frage ich einfach mal. Die schicken mich nach einiger Beratschlagung in das große Restaurant gegenüber. Der Kassier muß erst Papi fragen, aber dann wird mir gewechselt. Kein Superkurs, aber ok (9 Pesos für 1 US$). Was noch? Ach, tanken. Die nächste Schlange. Als "meine" Schlange nach 5 Minuten warten in die andere umgeleitet wird, mag ich nicht mehr. Auf der Toilette das gleiche Bild. Ich hau ab! Bis zur nächsten Stadt reicht mein Sprit noch. Mist - einkaufen hab ich vergessen. Na ja, dann gibt's halt Suppe heut abend. Jetzt stellen sich die Waschbrettschäden heraus: Blinker funktionieren nicht (ich vermute, das Blinkerrelais hat sich gelockert) aber was mir Sorge bereitet ist die Batterieladung. Die Kontrolllampe will lange nicht ausgehen, der Imo bleibt mangels Spannung dunkel. Irgendwann ist sprunghaft Spannung da. Das muß ich im Auge behalten!
Die nächsten 3 Tankstellen sind noch mehr überfüllt - was ist hier los? Eine neue Erfahrung? Das kenne ich nur von Rumänien oder Algerien. An der vierten Tankstelle stelle ich mich dann doch an. Zum Glück geht es ziemlich zügig voran. Luft und Toilette bekomme ich auch prompt. So, jetzt kann's losgehen. Es ist schon halb vier...

Vor mir liegt die 7-Seen-Route. Ein Stück weit soll sie noch asphaltiert sein, dann Piste. Zustand: schlecht. In San Martin de los Andes geht es los. Die Ortschaft ist eine Touristenhochburg, sieht aus wie St.Moritz und hat sogar ganz stolz ein österreichisches Skicenter. Und ein Seeufer. Es ist kalt und der Wind schaukelt die Boote ganz schön hin und her. Er bläst "zum Sammeln" für die Wolken. Die sollen wohl gegen mich in den Regen ziehen?
Die Straße führt schön kuzrvenreich am See entlang in die Höhe. Vor mir hängen graue Regenwolken, als es anfängt zu nieseln Krame ich halt die Regenjacke heraus und verpacke den Tankrucksack mit der empfindlichen Elektronik. Ich hasse Regeklamotten! Die Hose spare ich mir, es nieselt ja nur. Die ziehe ich frühestens an, wenn die Straße naß ist. Sehr bald ist es so weit. Ich hasse Regeklamotten! Aber jetzt kommen auch noch die Lenkerstulpen (für trockene und warme Finger) dran. Und die neue, noch klare Motorradbrille aus Valparaiso. So, Regentropfen, jetzt könnt ihr kommen!!! Ha, sie ziehen sich zurück! Aber die Viecher sind fies! Am nächsten Paß warten sie im Hinterhalt auf mich und greifen jetzt richtig an! Asphaltende - Baustelle? Ich wähne mich noch auf dem guten Stück - aber da hab ich mich wohl getäuscht. Schlagloch an Schlagloch, randvoll mit braunem Schlammwasser gefüllt! Reisegeschwindigkeit 30. Immerhin kein Waschbrett. Aber wir sind ja erst am Anfang. Das kommt schon noch. Eigentlich ist es wurst, ob Schlagloch oder Waschbrett, das Geschüttel ist das Gleiche! 7 Seen? Die verbergen sich in Nebel und Regen. Ich habe 7000 Seen - mitten auf der Straße! Nach gut 20 km ist der Spuk vorbei und auch der Regen. Mistding! Schöne Landschaft, die ich nicht genießen konnte! Wer hat behauptet, daß es hier nie regene würde? Der Kerl fährt momentan die Rallye "Paris-Dakar" hier mit - ich hoffe, daß er gerade ein kräftiges Schlammbad nimmt!
Auf der naßen Piste hat die Lisl einmal gehustet. Aber jetzt, auf dem schönen trockenen Asphalt fängt sie an Zicken zu machen - Aussetzer. Besonders, wenn sie nach schönen langen Kurven von unten heraus beschleunigen soll. Was hat sie denn schon wieder, die Gute?

Überall treiben sich Heerscharen von Backpackern herum - riesige Rucksäcke tragen sie alle. Viele sitzen oder stehen am Straßenrand. Was treiben die hier? Auf welchen Bus warten sie? Die ganzen kommenden Ortschaften zeigen das gleiche "Skigebiets-Outfit" wie San Martin. Argentinische Alpen sind das wohl. Immerhin läuft mir auf diese Weise noch ein Supermarkt über den Weg - jetzt wird Abendessen eingekauft. Nächstes mal muß ich besser auf die Preise aufpassen! Da waren ein paar teure Dinge dabei. So, jetzt ein hübsches Plätzchen und ein warmes Zelt, dann bin ich zufrieden. Ein Stück außerhalb ist bald ein Campingplatz angeschrieben - die wollenb 70 Pesos haben? Das ist mir zuviel, auch wenn es im Nationalpark ist! Ich fahre weiter. Ein Waldweg zum See, schade bin vorbei. Noch ein Campingplatzschild - aber nein, ich drehe nochmal um und schaue mir den Waldweg an. Ja, hier bleib ich (gratis). Ein feinsandiger Platz im Wald mit Seeblick. Kann es irgendwo schöner sein?

Morgen habe ich nur eine kurze Tour (gut 100 km), ich möchte Claudia und Klaus besuchen und kennenlernen, deutsche Weltreisende, die ein Buch darüber geschrieben haben und hier hängen geblieben sind.


http://www.gpsies.com/map.do?fileId=cdvgxraajnklhxxm

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