Montag, 6. Januar 2014

Von Allem ein bischen

Als ich die Augen öffne, fällt mein erster Blick auf den Schatten, den die Lisl auf das Zelt wirft - ist das nicht ein phantastischern Anblick?
Bis ich alles zusammengepackt und gefrühstückt habe und den Hund wieder los geworden bin, der sich in der Nacht zu meinem Zelt gelegt hat, hat das Wetter zugezogen - kalt und neblig ist es geworden. Das mag die Lisl anscheinend auch nicht, denn sie will mal wieder überhaupt nicht anspringen. Sie startet ein paar mal kurz, geht aber gleich wieder aus. Ich muß sie heftig streicheln und bitten, bis sie sich auf den letzten Batteriedrücker dann doch zu laufen bequemt.
Den Vormittag cruisen wir auf kurvigen Asphaltsträßchen durch die Küstenberge. Das Meer ist meist weiter draußen und auch, wenn die Straße direkt an der Küste verläuft, liegen zwischen uns und dem Meer oft noch Priele oder kleine Seen. Die sind deutlcih wärmer als der Pazifik und die Menschen baden häufig darin. So auch am Strand von Quivolgo, einer kleinen Bucht. Der Tümpel scheint relativ tief zu sein, viele Schwimmer und Kanuten tummeln sich darin. Zuerst vermute ich, daß der Teich aus heißen Quellen gespeist wird, weil Nebelschwaden darüber schweben, dann aber schließe ich, daß der Nebel vom Pazifik kommt und sich über das ganze GEbiet legt. In den Bergen und Wäldern kann ich die gleichen Nebelschwaden beobachten. So plötzlich wie sie gekommen sind, verschwinden sie aber auch und die Sonne wärmt wieder.
In Constitucion bin ich leider absolut vergeblich auf der Suche nach WIFI, bestimmt 5 mal umkreise ich den Marktplatz. Ich falle schon auf. Beim letzten Mal bleibt das Fahrzeug vor mir mitten auf der Kreuzung stehen und kann sich nicht entscheiden, ob es links oder rechts abbiegen soll. Ich fahre rechts vorbei und hupe kurz, damit es mich nicht übersieht. 20 m weiter wartet die Polizei...uups. Hoffentlich geht es gnädig aus. Ich gebe mich völlig unschuldig und zeige freundlich die geforderten Papiere. Der Polizist kontrolliert akribisch den Führerschein, wedet ihn bestimmt 6 mal um zu schauen, ob ich auch wirklich ein Motorrad fahren darf. Dann will er noch mein Visum sehen und weist mich darauf hin, daß ich nur bis zum 24. in Chile bleiben darf. Alles ok? Ja! Er grinst und wünscht mir gute Fahrt.
Es duftet wieder herrlich - ich liebe das! Bis mir Brandgeruch in die Nase steigt. Auf beiden Seiten der Straße qualmt es, der Boden ist verbrannt, noch etlöiche Brandnester glimmen vor sich hin. Kein Aufpasser weit und breit, die Straße daref befahren werden. Die Eukalyptusbäume scheinen fast unversehrt, lediglich die Blätter scheinen etwas mitgenommen und vertrocknet zu sein. Ob Eukalyptusholz wohl nicht brennt? Alles andere ist verbrannt!
Plötzlich und ohne Vorwarnung endet der Asphalt oben auf eine Kuppe - wir müssen ordentlich in die Eisen steigen! Eine breite Piste liegt vor uns. Ein bischen Schotter, ein bischen Sand, ein bischen Waschbrett, ein paar Schlaglöcher, einige Steilpas sagen...zu schaffen macht mir eine Serpentine, in der alles zusammenkommt. Ach, und zwei abenteuerliche kleine Brücken.Die Piste führt weiterhin durch Wälder, die Bäume werfen ihre Halbschatten über die Straße. Das macht mir das Lesen der Fahrbahn unmöglich, die Lisl muß also klaglos schlucken, was ihr unter die Räder kommt.
Nach 10 km schon ist die Piste vorbei und wir genießen wieder ruhigen Asphalt. Bis Tome an der Küste sind es noch ca. 40 km, eigentlich nicht weit, aber ich bin müde. Ich glaube, auch reisemüde. Es macht mir nicht mehr richtig Freude. Wir biegen bei der nächsten Möglichkeit von der Hauptstraße ab und finden neben einer Ortschaft einen hübschen Platz im Kiefernwald. Scheint ein Holzplatz zu sein. Ich muß den Untergrund ein wenig "kehren", damit ich nicht auf Steinen und Ästen schlafen muß.

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